Still working to recover. Please don't edit quite yet.

User:AnarQuest/blog/Anarchistische Wirtschaft

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/AnarQuest/blog/Anarchistische_Wirtschaft">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search

26. Juni

Wir AnarchistInnen wollen revolutionäre Veränderungen. Gleichzeitig müssen wir aber erkennen, das die Verhältnisse zur Zeit nicht so sind, wie wir sie uns wünschen. Um für einen Wandel in der Gesellschaft zu sorgen brauchen wir alternative Systeme, die auch funktionieren. Es gibt reale Nöte, auf die es zu reagieren gilt, wie z.B.:

  1. Menschen haben einen Grundbedarf, den es zu decken gilt.
  2. Projekte können auch nicht von Luft leben.

Solange es Geld gibt - und ich gehöre auch zu denen die weder Geld noch Zins als etwas von Natur aus übles ansehen - brauchen Menschen und Projekt auch Geld. Mieten müssen bezahlt und Essen muss eingekauft werden. Man kann durch Kooperation den Finanzbedarf reduzieren, aber da der größte Teil der Weltwirtschaft eben nicht anarchistisch ist, kann man allenfalls einen gewissen Prozentsatz aus Eigenversorgung, Spenden und freiwilliger Arbeit beziehen.

Es ist eine große Herausforderung sich selbst tragende anarchistische Systeme zu entwerfen, die auch im Alltag bestehen können. Man kann sich diesen Fragen nicht entziehen, wenn man wirklich für einen Wandel eintreten möchte. Es ist einfach, sehr einfach Parolen zu brüllen - aber es ist etwas ganz anderes ein Stück verwirklichbares Ideal zu leben. Wenn wir wirklich der Überzeugung sind, das Anarchie machbar ist und dem heutigen System überlegen, so sollten wir in der Lage sein es auch heute schon zum Teil umzusetzen. Wir können dabei auf die Vergangenheit und die Erfahrungen vieler AnarchistInnen und KommunistInnen zurückgreifen, die erfolgreich waren oder gescheitert sind. Sowohl aus Erfolgen als auch aus Niederlagen lernen!

Eine wesentliche Komponente sehe ich darin nach Möglichkeit sich selbst vsertärkende Kreisläufe aufzubauen. D.h. das verschiedene anarch. Betriebe untereinander kooperieren und auch miteinenander Waren austauschen. Das wir ein Kreditsystem entwickeln, das zum einen in der Lage ist Investitionen in den Betrieben zu ermöglichen, als auch offen dafür ist, das Privatleute ihr Geld Projekten (bzw. einer zwischeninstanz) zur Verfügung zu stellen als Alternative zu Sparbüchern und Aktien. Also AnarchistInnen auch als Anteilseigner an den Betrieben, bei denen sie auch einkaufen. Dabei denke ich aber das die 1:1-Beziehung Betrieb<->Person nicht immer sinnvoll ist. Denn oft wird Geld in einem anderen Betrieb gebraucht, in dem eine Person kein Mitglied ist. Soviel ich weiss gibt es aber bislang keinen "anarch. Kreditverbund". So ein Verbund könnte sehr wohl auch aus kleinen, überschaubaren Einheiten bestehen und neben dem finanziellen auch einen Wissensaustausch als Zielsetzung haben.

Je mehr Geld wir dem kapitalistischen Verwertungskreislauf entziehen und je mehr wir in unsere eigenen Betrieb investieren, desdo mehr Alternativen werden sich bilden und auch überleben können. Das heisst auch

  • herrschaftsfreie Arbeitsplätze
  • mehr Betriebe bei denen wir gerne einkaufen

Sofern diese Betriebe also nicht nur für sich selber wurschteln, sondern auch wieder Geld in das System zurückgeben, werden sowohl andere alternative Betriebe als auch AnarchistInnen profitieren.

Um das Weiterszuspinnen möchte ich auch darauf hinweisen was das ausserdem bedeuten kann:

  • Mehr Geld für unsere Bildungsarbeit
  • Mehr echte Autonomie vom Staat!
  • Wenn wir wollen können wir vielleicht irgendwann auch selber Menschen über Arbeitslosigkeit hinweg helfen oder ihnen eine Bildungsalternative finanzieren.
  • Aufbau eigener Gesundheitssysteme
  • Befriedigung der Grundbedürfnisse vieler Menschen.

Ich möchte aber auch davor warnen folgende Fehler zu machen:

  • Der Einkauf in anarch. Betrieben soll nicht nur für Bessergestellte möglich sein. D.h. einen erhöhten Preis für Lebensmittel, etc. oder ein monatlicher Beitrag ist für viele nicht leistbar.
  • Die vorhin schon erwähnte 1:1-Beziehung - es ist nur wenig gewonnen, wenn es einem Betrieb realtiv gut geht und er dadurch überlebt und seine Arbeitskräfte bezahlen kann.

Was fördern?[edit]

Wir sollten uns darauf konzentrieren das zu fördern, was unseren anarchistischen Interessen am meisten förderlich ist. D.h. am besten Strukturen, die selbst wieder die Arbeit vieler Betriebe erleichtern und es möglichst wenig nötig machen ständig um Spenden zu betteln. Einen anarch. Wirtschaft muss einen Zusammenhalt haben. Ein einzelner anarch. Betrieb ist ein Widerspruch in sich, selbst wenn er selbst als Kollektiv tätig ist. Erst aus einem Zusammenhang ergibt sich die notwendige Vernetzung.


Zu wenig Ãœberschuss ?[edit]

Selbst wenn viele anarch. Betrieb um das finanzielle Überleben kämpfen macht es Sinn einen Teil der Überschüsse gemeinsam zu verwalten. Denn dieser Zusammenhalt und die gemeinsame Finanzmittel können dann in Krisen ggf. das Überleben sorgen. Denkt dran: Weder die Banken noch Versicherungen sind auf unserer Seite - wir müssen also selber unseren solidarischen Zusammenhalt bilden!


Zum Schluss[edit]

Ich wünsche mir, das diese Ideen zur anarch. Wirtschaft einige Resonanz erfahren und wir gemeinsam an Ideen arbeiten, wie so etwas auf die richtige Weise umzusetzen wäre. Als ein Beispiel wie ein Graswurzel-Kreditsystem erfolgreich eingeführt werden kann verweise ich auf die Grameen-Bank. Nicht anarchistisch, aber ein System von Kleinkrediten, bei der es keine aufgeblähte Verwaltung gibt und auch kein Geld irgendwo ungenutzt auf Konten herumliegt. Man müsste dieses System unseren Bedürfnissen und Vorstellungen anpassen. Entscheidend ist, das wir eine gewisse Eigendynamik erzeugen ohne dabei unsere Grundsätze zu vergessen. Die Gefahr besteht natürlich. Viele gute Ansätze sind schon zerstört worden durch eine vorgebliche Professionalisierung. Aber wir haben eine andere Vorstellung von Wirtschaft - und wir sollten es wagen diese Vorstellungen konkret umzusetzen anstatt uns lediglich im Theoretischen zu bewegen, wo wir nicht beweisen müssen, das unser Theorien auch verwirklichbar sind. Zu leben heisst Fehler zu machen. Daher wird es auf diesem Weg auch viele Sackgassen und Fehler geben, aber die Früchte, die es geben könnte lohnen glaube ich das Risiko. Die Früchte könnten nichtzs geringeres sein als eine tatsächliche, (hoffentlich) gewaltfreie anarch. Revolution. Eine Revolution die erfolgreich wäre, weil sie tatsächlich dem herrschenden System überlegen ist. --Vinci 12:13, 26. Jun 2006 (UTC)


Kategorie:Blogs