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Think Tank

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Think Tanks sind in erster Linie Beeinflussungsapparate.

Think Tanks zielen i.d.R. darauf ab, in die Sphäre der Politik oder Wissenschaft hinein zu wirken, um auf diese Weise politische Interessen leichter durchzusetzen. Ein wesentliches Hilfsmittel für diesen Zweck besteht darin, den jeweiligen Think Tank (auch: "Denkpanzer") in der Öffentlichkeit als "überparteilich", "unabhängig" und "wissenschaftlich" darzustellen, obgleich das Gegenteil davon zutrifft.

Man kann Think Tanks als Versuch auffassen, Eigentum und Geld in politische Macht und Einfluss zu transformieren.

Geschichte[edit]

Die ersten Think Tanks entstanden bereits in den 40er Jahren, ein früher Vorläufer war die 1916 gegründete Brookings Institution in Washington. Die marktradikale Mont Pelerin Society wurde 1947 gegründet, 1948 die Rand Corporation. Erst während des Zweiten Weltkrieges bildete sich die Bezeichnung "Think Tank". Im Zuge der gesellschaftlichen Umgestaltungen in der zweiten Hälfte der 60er Jahre gab es in konservativen Kreisen einen starken Wunsch, den gesellschaftlichen Fortschritt zurück zu drängen. Hierfür wurde ab den 70er Jahren viel Personal und Geld durch konservative und wirtschaftsliberale Förderer zur Verfügung gestellt. In dieser Zeit wuchs die Anzahl der Denkpanzer explosionsartig, zudem entstanden tausende kleinerer Institutionen zur Unterstützung zielgerichteter Lobbyarbeit.

Heutzutage existieren weltweit rund 5.000 verschiedene Denkpanzer; sie wurden mehrheitlich nach 1980 gegründet, nach 1989 in besonderen Maß zur Beeinflussung der gesellschaftlichen Gestaltung in Osteuropa.

Tätigkeitsschwerpunkte von Think Tanks[edit]

  • Entwicklung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konzepten oder Strategien (-> Agendasetting)
  • Einbringung parteilicher und/oder manipulativer Standpunkte in öffentliche Debatten
  • Einflussnahme auf die öffentliche Berichterstattung (z.B. durch gezielte Fabrikation von "Studien")
  • Monitoring öffentlicher Diskussion, Erstellung von Profilen bei identifizierten Gegnern und Unterstützern
  • Spezielle Förderung geeigneter Journalisten (z.B. durch Weiterbildung, Stipendien oder durch verdeckte Korruption)
  • Unterstützung von Lobbyarbeit: u.a. systematische Produktion von Argumentionshilfen und Einwandbehandlungen
  • Beeinflussung des politischen Prozesses (sogenannte Politikberatung, z.B. Organisation nicht-öffentlicher Gesprächsrunden)

Typen von Think Tanks[edit]

  • Think Tanks zur Beeinflussung von Eliten-Diskursen (Beispiel: Brooking Institutions/USA)
  • Pseudoforschung betreibende Think Tanks, z.B. das CHE zur Beeinflussung der deutschen Bildungspolitik
  • Offen manipulierende Think Tanks bzw. sogenannte "advokatische Think Tanks" (Beispiele: Heritage Foundation, AEI oder INSM). Derartige Think Tanks beschäftigen in besonders starken Umfang PR- und Politmarketing-Fachleute. Sie haben eine sehr deutliche politische und wirtschaftliche Ausrichtung, beispielsweise Feindbildaufbau zur Förderung außenpolitischer Konflikte im Auftrag von Rüstungsindustriellen.
  • Regierungsnahe Think Tanks; diese betreiben i.d.R. legitimierende Formen von Auftragsforschung, werden aber ggf. auch für Fachkenntnis und unabhängige, vorsichtig-kritische Begutachtung geschätzt
  • Parteinahe Think Tanks, z.B. die Friedrich-Naumann-Stiftung für die FDP

Typischer Aufbau von Think Tanks[edit]

Der Leiter des jeweiligen Beeinflussungsapparates nennt sich i.d.R. "Institutsleiter", die Propagandisten des parteilichen Think-Tankk-Standpunktes werden "Wissenschaftler", "Journalist" oder "Botschafter" genannt. Gleichgerichtete Think Tanks arbeiten häufig zusammen bzw. tauschen untereinander das Personal, bzw. versuchen, besonders linientreues Personal in den Regierungsapparaten unterzubringen. In der Regel gibt es in jedem größeren Think Tank eine umfassende und professionell organisierte Öffentlichkeitsarbeit. Es können - je nach Zielsetzung - z.B. auch Personen zur gezielten Einflussnahme auf Internet-Foren/Blogs (bekannt dafür: u.a. Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik) abgestellt werden oder zur Beeinflussung von Wikipedia, sofern man sich hiervon eine meinungsbildende Wirkung erhofft.

Weblinks[edit]