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Politik der ersten Person

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Politik der ersten Person ist ein politisches Konzept, welches eine Stellvertreterpolitik ablehnt, die Trennlinie zwischen "privat" und "öffentlich" zurückweist und die Politisierung der Privatsphäre beinhaltet.

Entstehung in der Frauenbewegung[edit]

Die Politik der ersten Person wurde vor allem in der 2. Frauenbewegung der 1970er Jahre entwickelt. Anders als noch in der ersten Frauenbewegung ging es nicht nur um parlamentarische Fragen (Wahlrecht) oder um die Einbindung in die Arbeiterbewegung. Stattdessen wurde mit der Parole "Das Persönliche ist politisch" ein neues Politikfeld geöffnet, in welchem unmittelbar gekämpft wurde.

In dem Frauen seit Ende der 1960er Jahre zunächst in Frauengruppen über ihre intimsten Beziehungen zu Männern, über Sexualität, Menstruation, Schwangerschaft, Kindererziehung und Gewalt sprachen, begannen sie, diese Bereiche zu politisieren. Diese Politisierung wurde auch als Körperpolitik definiert. Waren diese Frauengruppen zunächst auf Hochschulen in den USA, Großbritannien und der BRD beschränkt, so gewannen sie durch Kampagnen gegen das Abtreibungsverbot in den 1970er Jahren eine große Öffentlichkeit. Weitere Kampagnen folgten wie Bewegungen gegen schlagende Ehemänner, Vergewaltigung und Belästigung, Gewalt in Medien, in der Werbung und Pornografie.

Diese Bewegungen gingen in der Regel von autonomen Frauengruppen aus, welche sich zum Teil auch in Institutionen verankern konnten. So setzte die Frauenbewegung in Westdeutschland beispielsweise in den Studierendenvertretungen autonome Frauenreferate durch.

Politischer Ansatz über die Frauenbewegung hinaus[edit]

Die Politik der ersten Person entstand parallel zur Etablierung der Neuen Sozialen Bewegungen und hatte einen großen Einfluss auf die Bürgerinitiativbewegung, der Alternativbewegung und zunächst auch auf die Partei Die Grünen, sowie auf basisdemokratische Konzepte. Auch die Bewegung der Autonomen übernahm weitgehend das Konzept der Politik der ersten Person.

Auf erkenntnistheoretischer Ebene ist die Politik der ersten Person mit der Standpunkt-Theorie verbunden. Hieraus folgte auch dass ein Paternalismus strikt abgelehnt wurde und eine Unterstützung stets nur Hilfe zur Selbsthilfe sein konnte. Der Ansatz war hier, dass Politische Aktionen von den Betroffenen auszugehen habe oder zumindest in enger Abstimmung mit ihnen und nicht über ihre Köpfe hinweg.

Siehe auch[edit]

Direkte Aktion, Anarchismus

Literatur[edit]

  • Maria Mies: Patriarchat und Kapital. Frauen in der internationalen Arbeitsteilung Rotpunktverlag, Juli 1992 (vierte Auflage) ISBN 3-85869-050-3
  • Kate Millet: Sexual Revolution Doubleday & Company, New York 1970

Kategorie:Feminismus