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Oskar Kanehl (Die Internationale)

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  1. REDIRECT Vorlage:Thema Internationale

Dies ist eine Persiflage des Liedes "Die Internationale" des Schriftsteller und Rätekommunisten Oskar Kanehl (1888-1929), erschienen in der Zeitschrift "Die Aktion" 14. Jahrgang, Nr. 21, November 1924 auf der Titelseite von "Die Aktion". Über dem Lied waren drei Kamele abgebildet (Zeichnung: Rüdiger Berlit), mit der Unterzeile: "Wir Parteikamele wählen unentwegt!" Unterzeile unter Kanehl's Lied in einem Kasten: "Der Konterrevolutionäre Wahlrummel wird täglich wüster; agitiere für Wahlenthaltung!"


VÖLKER HÖRT DIE ZENTRALE!

Im Wahlkampf raufen die Parteien
um Krippen ihrer Republik.
Die Führer aller Farben schreien,
vom General zum Bolschewik.
Jede biedere Untertanserscheinung
schmeißt ihre Stimme in die Urne rein.
Du hast ein Amt und keine Meinung.
Dein Zettel muß dein Schicksal sein.

Völker hört die Zentrale.
Auf zum Wahlgefecht.
Die Internationale
der Bonzen die hat recht.

Es gilt den Klassenkampf, den echten.
Achtstundentag genügt uns schon.
In Schweiß und blut'gen Wortgefechten
behaupten wir den Groschenlohn.
Unser Mut ist nicht zu überbieten.
Mit Frankreich reden wir Fraktur.
Manchmal sind wir Antisemiten.
Wir halten streng auf Konjunktur.

Völker hört die Zentrale.
Auf zum Wahlgefecht.
Die Internationale
der Bonzen die hat recht.

Wir halten, was wir euch versprechen.
Wir bleiben unseren Wählern treu.
Zuwiderhandeln ist Verbrechen
an unserem Stolz, an der Partei.
Sollten wir uns einmal ändern
- wechselvoll ist das Geschick
dann legen wir in eure Hände
unser Mandat von selbst zurück.

Völker hört die Zentrale.
Auf zum Wahlgefecht.
Die Internationale
der Bonzen die hat recht.

Gewerkschaftsführer sind Verräter.
Allein es ist kein leerer Wahn:
Ihr braucht zum Klassenkampf Vertreter.
Drum einigt euch mit Amsterdam.
Parlamente wollen wir zerstören,
von innen schlagen kurz und klein.
Doch müssen sie uns erst gehören.
Darum, Genossen, wählt uns rein.

Völker hört die Zentrale.
Auf zum Wahlgefecht.
Die Internationale
der Bonzen die hat recht.

Die Freiheit rötet sich im Osten.
Das Staatsschiff lenkt unsere Partei.
Wer Mitglied ist, hat einen Posten.
Wer nicht, der bleibt zur Arbeit frei.
Nepp regiert und die Neppleut walten.
Arbeit macht das Leben süß.
Und alles bleibt beim guten alten.
Nur das Gefängnis wird zum Paradies.

Völker hört die Zentrale.
Auf zum Wahlgefecht
Die Internationale
der Bonzen die hat recht.

Hört auf und spart euch die Beweise.
Der Schwindel hält bei uns nicht dicht.
Partei ist Dunst und Fühertum ist - schscheinbar.
Stimmvieh zur Wahl. Wir wählen nicht.
Es rettet uns kein höh'res Wesen.
Kein Gott, kein Kaiser, kein Tribun.
Uns von dem Elend zu erlösen
müssen wir nun selber tun.

Völker hört die Signale.
Auf zum letzten Gefecht.
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht.


Literatur[edit]

Erschienen ist der Text in der Gedichtsammlung "Strasse Frei!", 1928 Verlag der Spartakusbund, Berlin. Neuauflage im Trotzdem Verlag 1979 und 1981, 76 Seiten. Mit einem Vorwort von Wolfgang Haug/Friederike Kamann und Zeichnungen von George Grosz. Eine Vertonung ist auf der CD "Lieder der Märzrevolution 1920" von 'Die Grenzgänger und Frank Baier', Müller-Lüdenscheidt-Verlag, Bremen 2005 erschienen. (Sowie die Lieder: "Bonzen" u. "Wir sind der Pöbel" von Oskar Kanehl).

zum hören[edit]

Internet[edit]

Kategorie: Kampflieder Kategorie:Kunst und Kultur Kategorie:Satire