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Objektivität

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Objektivität ist eine Eigenschaft, die der Haltung eines Beobachters oder der Beschreibung einer Sache oder eines Ereignisses zugeschrieben werden kann. Im Fall der Beschreibung bezeichnet Objektivität die Übereinstimmung mit der Sache oder dem Ereignis ohne eine Wertung oder subjektive Verzerrung, im Fall des Beobachters das erfolgreiche Bemühen um eine solche Übereinstimmung.

Wortherkunft und Begriffsabgrenzung[edit]

Substantiviert aus "objektiv", über französisch "objectif", kann man das Wort zurückverfolgen bis zum lateinischen "obicere" (entgegenwerfen). Verwandte Begriffe sind "Wertfreiheit", "Unparteilichkeit" oder "Neutralität", Sachlichkeit, Unvoreingenommenheit. Größtmögliches Ausschalten von Gefühlen, Vorurteilen und Wünschen. Gegenbegriffe sind "Subjektivität" oder "Einseitigkeit".

Objektivität der Forschung[edit]

bezeichnet ein Merkmal und Prinzip der wissenschaftlichen Forschung, das darauf gerichtet ist, in den von ihr abgebildeten Aussagen, Theorien, Thesen u.a. die Realität objektiv widerzuspiegeln.

Einer Aussage, Theorie u.a. kommt Objektivität zu, wenn es in der Realität Sachverhalte gibt, die unabhängig von der Aussage, Theorie u.a. und dem, der sie aufstellt, sind und die so beschaffen sind, wie es in der Aussage, Theorie u.a. behauptet wird.

Im weiteren Sinne spricht man von der Objektivität von Aussagen, Theorien u.a., um damit zum Ausdruck zu bringen, dass für ihre Aufstellung nicht subjektive Wünsche, Meinungen, Neigungen, Vorurteile usw. maßgeblich sind, sondern allein die Sachverhalte, auf die sich die Aussagen, Theorien u.a. beziehen.

Bedeutungsfacetten in verschiedenen Wissenschaftsbereichen[edit]

  • Philosophie: Objektivität setzt die philosophische Erkenntnis der Trennung des Objekts vom Subjekt voraus. Nicht alle philosophischen Systeme machen diese Trennung, so z.B. Johann Gottlieb Fichtes. Zur philosophischen Einordnung der Objektivität siehe u.a.: Erkenntnistheorie, Subjektivismus, Realismus
    • Subjektivität der Objektivität (Abjektivität): Die Form von Erkenntnistheorie, nach der nur intersubjektive Erkenntnis möglich sei, nennt man Kritischen Rationalismus. Die Einschätzung einer Sache oder eines Zustandes als "objektiv" beruhe demnach auf der subjektiven Einschätzung des Beobachters. Somit sei Objektivität nicht möglich, da sie stets der subjektiven Bewertung ausgesetzt sei.
  • Naturwissenschaften: Das Ideal Objektivität kann wegen der subjektiven Bedingungen einer Beobachtung nicht erreicht werden. Naturwissenschaftler streben deshalb stattdessen Intersubjektivität an.
  • Psychologie und Psychometrie: Die in der empirisch orientierten Psychologie gebräuchliche Definition von Objektivität entspricht der naturwissenschaftlichen Sichtweise. Bei psychologischen Tests wird Objektivität in allen Phasen von der Durchführung bis zur Auswertung angestrebt. Ein Testverfahren wird dann als standardisiert bezeichnet, wenn das Testergebnis einer Person hinsichtlich der Durchführung, der Auswertung und der Interpretation von der Testsituation und vom Untersucher unabhängig ist.
  • Sozialwissenschaften: Für Karl Marx und Friedrich Engels war eine von Klasseninteressen unabhängige 'objektive' Erkenntnis undenkbar. "Die Gedanken der herrschenden Klasse „- schreiben Marx und Engels in der Deutschen Ideologie – „sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken, d. h. die Klasse welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht. Die Klasse, die die Mittel zur materiellen Produktion zu ihrer Verfügung hat, disponiert damit zugleich über die Mittel zur geistigen Produktion, so daß ihr damit zugleich im Durchschnitt die Gedanken derer, denen die Mittel zur geistigen Produktion abgehen, unterworfen wird.“ Die Angemessenheit einer wissenschaftlichen Theorie hängt Marx zufolge jedoch nicht nur davon ab inwieweit der Wissenschaftler es vermag sich von seinen Klassenvoruteilen zu lösen. Wichtiger noch ist, daß die verwendeten Kategorien selbst als historisch bedingte reflektiert werden. Für den Soziologen Max Weber, der seinem Selbstverständnis nach auf Marx und Nietzsche antwortet, gibt es, niedergelegt in seinem berühmten Aufsatz von 1904, "keine schlechthin 'objektive' wissenschaftliche Analyse des Kulturlebens oder ... der 'sozialen Erscheinungen'". ([1] S.49) Erkenntnis von Kulturvorgängen geschieht in der "individuell geartete[n] Wirklichkeit des Lebens" in Abhängigkeit von "Wertideen" und ist "stets eine Erkenntnis unter spezifisch besonderten Gesichtspunkten". ([1] S.61f.) Bei Jürgen Habermas heißen solche Wertideen "erkenntnisleitende Interessen". ([2]) Deren Offenlegung tritt an die Stelle der nicht mehr möglichen Objektivität. Beispielhaft vorgeführt wird das z.B. von Hans-Ulrich Wehler in der Einleitung seiner "Deutsche[n] Gesellschaftsgeschichte". ([3] S.12ff.)
  • Systemtheorie: Für Niklas Luhmann sind Objektivität und Subjektivität keine Gegensätze, sondern ähnliche Begriffe in verschiedenartigen Systemen. Objektiv ist, was sich im Kommunikationssystem (= Gesellschaft) bewährt, subjektiv ist, was sich im einzelnen Bewusstseinssystem (grob gesprochen: im Kopf eines Menschen) bewährt. Bewusstseinssysteme können dann "subjektiv das für objektiv halten, was sich in der Kommunikation bewährt, während die Kommunikation ihrerseits Nicht-Zustimmungsfähiges als subjektiv marginalisiert". ([4] S.19)
  • Semiotik: Nach dem semiotischen Modell von Charles Sanders Peirce ist Objektivität das Zeichenobjekt, welches als reines Objekt nie fassbar ist, da es einerseits unserem menschlichen Verständnis immer der Interpretation unterliegt und andererseits für uns unlösbar mit dem Medium (Publikationsform), welches es zu uns Interpretanten leitet, verbunden ist.
  • Feministische Ansätze: Feministinnen kritisieren, dass als Bedingung der Objektivität von Forschern galt, von der eigenen Person abzusehen. Sandra Harding hingegen fordert für ihr Konzept der "strengen Objektivität", dass die "soziale Situiertheit" (Donna Haraway) der forschenden Person ins Forschungskonzept miteinbezogen werden müsse. Beim Konzept der "strengen Objektivität" geht es darum, "gesellschaftliche Ursachen guter Ãœberzeugungen zu identifizieren." ([5] S. 166)

Quellen[edit]

Siehe auch[edit]


Kategorie:Erkenntnistheorie