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Leonard Peltier
Leonard Peltier (* 12. September 1944 in Grand Fork, North Dakota) ist ein indianischer Aktivist des American Indian Movement in den USA und trat 2004 für die "Peace and Freedom Party" vom Gefängnis aus zur US-Präsidentschaftswahl an. Er war Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jahre an einflussreicher Stelle bei verschiedenen Widerstandsaktionen gegen die US-amerikanische Indianerpolitik beteiligt. 1977 wurde er in einem umstrittenen Gerichtsverfahren trotz fragwürdiger Beweislage des Mordes an zwei Polizisten angeklagt und verurteilt. Seither ist er inhaftiert. In den Augen verschiedener Menschenrechtsorganisationen gilt er als politischer Gefangener der USA.
Contents
Kindheit und Jugendzeit[edit]
Peltier wuchs als Mitglied der Lakota/Anishinabe bei seinen Großeltern in der Turtle Mountain Chippewa Reservation in North Dakota auf. Mit neun Jahren besuchte er für drei Jahre die vom Bureau of Indian Affairs (BIA) betriebene Schule in Wahpeton. Nach seinem Hauptschulabschluss 1957 kehrte er in die Turtle Mountain Reservation zurück. Hier begannen ein Jahr später seine ersten Konflikte mit dem Gesetz. Als Zuschauer nahm er an einem damals verbotenen Sonnentanz teil. Er wurde von BIA-Polizisten festgenommen. Einige Zeit später wurde er ein zweites Mal verhaftet, diesmal, weil er versucht hatte, von einem Vorratstruck der Army Dieselöl abzuzapfen, um das Haus seiner Großmutter zu heizen. Noch im selben Jahr entschloss sich Peltier, für die Anliegen seines Volkes zu kämpfen.
Der AIM-Aktivist[edit]
1968 wurde in Minneapolis das American Indian Movement (AIM) gegründet, eine Widerstandsbewegung, die sich gegen die Unterdrückung der amerikanischen Urbevölkerung durch die Weißen zur Wehr setzte. Nach der Aufsehen erregenden Besetzung der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz schloss sich Peltier der Widerstandsbewegung an. Am 8. März 1970 besetzte er mit anderen Aktivisten das leerstehende Fort Lawton bei Seattle. Die Besetzung endete mit der Inhaftierung der Beteiligten. Später wurde das Fort jedoch den Aktivisten übergeben und dort ein kulturelles Zentrum eingerichtet.
1972 nahm Peltier am Marsch der gebrochenen Verträge ("Trail of broken Treaties") nach Washington D.C. teil. Nachdem BIA-Beamte ihr Versprechen - den Ältesten Unterkünfte zu besorgen - nicht eingehalten hatten, besetzten die AIM-Mitglieder das BIA-Gebäude. Bei der Besetzung agierte Peltier als Sicherheitschef.
In den 1970er-Jahre herrschten in der Pine-Ridge-Reservation in South Dakota bürgerkriegsähnliche Zustände, die, je nach Quelle, 60 bis 300 Indianer das Leben kosteten. Die Lakota-Indianer der Reservation riefen das AIM zur Hilfe, um sich gegen paramilitärische Truppen und FBI-Agenten zu schützen. Neben anderen leistete Leonard Peltier dem Hilferuf Folge. Am 26. Juni 1975 begann eine Schießerei, in derem Verlauf die Agenten Coler und Williams, sowie ein Native American getötet wurden. Peltier floh nach Kanada und wurde später als Mörder der beiden FBI-Agenten festgenommen; der Tod des Indianers, Joe Stuntz wurde bis heute nie untersucht.
Das Gerichtsverfahren[edit]
Nachdem Leonard auf Grund einer falschen eidesstattlichen Erklärung von Kanada ausgeliefert wurde (Seitdem der US-Staatsanwalt zugab, dass diese Aussage konstruiert wurde, versucht die Kanadische Regierung Leonard wieder zurück zuholen.) folgte ein sehr umstrittenes Gerichtsverfahren. Bald zeichnete sich ab, dass die US-amerikanische Justiz keine Beweise gegen Peltier hatte. Trotzdem wurde er 1977 für schuldig befunden und wegen Mordes zu zweimal lebenslänglicher Haft verurteilt.
- Der Fall ist nicht dem Richter, der den Prozess gegen Robideau und Butler, geführt hat, vorgelegt worden, sondern einem Richter, der dafür bekannt ist, Urteile im Sinne der Staatsanwaltschaft zu fällen
- Myrtle Poor Bear und anderen wichtige Zeugen war verboten worden, Aussagen über das schlechte/bedenkliche Betragen des FBI zu machen
- Die Aussage über das “Reich des Terrors†von Pine Ridge wurde streng eingeschränkt
- Wichtige, offensichtliche Tatsachen, wie die Gutachtenüber den kriegerischen Charakter des Konflikts (Wounded Knee), wurden in unzulässiger Weise abgegeben
- Über den roten Transportlaster, der bis zur Ranch verfolgt worden war, sagte Peltier wiederholt "sie machten ihn zu einem rot-weissen“
- Der Richter wurde die gesamte Zeit von Gemeindedienern Distrikt umgeben, so dass allgemein angenommen werden musste, die AIM stelle eine Bedrohung für seine Sicherheit dar
- Drei jugendliche, indigene Zeugen waren gewzungen worden, Falschaussagen gegen Peltier zu machen, nachdem sie von FBI-Agenten festgenommen und unter Druck gesetzt worden waren
- Der Staatsanwalt konnte keinen einzigen Zeugen aufbieten, der fähig gewesen wäre, Peltier als den Mörder zu identifizieren
- Die Regierung behauptet, eine in der Nähe der Erschossenen gefundene Patrone, sei aus der vermeintlichen Waffe des Mörders abgegeben worden und machten geltend, dass diese Pistole die einzige dieses Typs bei der Schiesserei gewesen wäre und dass diese Peltier gehört hätte
Bei der Klage auf Basis des Informationsauskunfstgesetzes wurden der Veteidigung einige Dokumente ausgehändigt, welche beweisen dass:
1. mehr als eine Waffe des Typs, deren Besitz Peltier zugeschrieben wird, während der Schiesserei vorhanden gewesen waren
2. dass das FBI absichtlich einen Waffenbericht unterschlagen hat, der zeigt, dass die besagte Patrone nicht aus der angeblichen Waffe des Mörders stammen kann
3. die Agenten einen roten Pick-up verfolgten und nicht den von Peltier gesteuerten rot-weissen Laster
4. stark belastende Tatsachen gegen andere Verdächtige existierten, die jedoch unterschlagen wurden
Die Zeugen[edit]
Belastet wird Peltier durch die Aussage der geistig verwirrten jungen Indianerin Myrtle Poor Bear. In drei unterschiedlichen Aussagen gibt sie an, die Freundin Peltiers zu sein und die Tat selbst beobachtet bzw. von Peltier geschildert bekommen zu haben. Mal war sie laut Aussage direkt am Tatort, mal war sie vorher geflüchtet. Im Kreuzverhör der Verhandlung gesteht Poor Bear ein, die Aussagen aufgrund der Bedrohung durch das FBI gemacht zu haben. Sie hätte Peltier in Wirklichkeit nicht gekannt und wäre auch während des Schusswechsels nicht in der Nähe des Tatortes gewesen. Das FBI habe ihr Bilder der Leiche Anna Mae Aquashs, einer indianischen Aktivistin und früheren Freundin Peltiers gezeigt, und angedeutet, sie oder ihre Tochter könnten genauso enden. Allerdings werden bei dieser wichtigen Entlastungsaussage die Geschwor- enen im Gerichtssaal nicht zugelassen und die neue Aussage nicht als Beweismittel zugelassen. Auch der in FBI-lancierten Presseberichten heute noch immer wieder erwähnte Belastungszeuge Michael Anderson, ebenfalls ein junger AIM-Aktivist, gibt während der Verhandlung zu, beim Verhör nur aufgrund von Gewaltandrohungen des FBI-Agenten Gary Adams gegen Peltier ausgesagt zu haben. Diese Aussage wird jedoch ebenso wenig berück- sichtigt, wie die Tatsache, daß auch Mae Aquash bereits 1975 durch das FBI aufgefordert wurde, gegen Peltier auszusagen und im Falle ihrer Weigerung mit dem Tode bedroht wurde. Fünf Monate später, am 24. Februar 1976 findet man sie am Rande der Reservation: erschossen. . Auch haben zwei Frauen aus Peltiers damaligem Umfeld, Darlene "Kamook" Nichols und ihre Schwester Bernie Lafferty, mittlerweile ausgesagt, dass Peltier in einer privaten Unterhaltung mit ihnen und Pictou-Aquash zumindest einen der Morde zugegeben habe. Kritiker allerdings zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Zeuginnen, da Nichols vor Beginn des Verfahrens mehrfach finanzielle Zuwendungen von Bundesbehörden, insgesamt in Höhe von $42.000, erhalten hatte. Unklar ist des Weiteren, warum Peltier, der laut Nichols Aussage Pictou-Aquash für eine FBI-Informantin hielt, ein derartiges Schuldeingeständnis gerade in ihrer Gegenwart hätte abgeben sollen.
Die Haft[edit]
Obwohl in den USA viele Indigene als politische Häftlinge angesehen werden, Peltier also ursprünglich nur einer unter vielen war, entwickelte er sich zu einem panindianischen Anführer und Hoffnungsträger, der bereits zweimal (1992 und 2004) für den Friedensnobelpreis nominiert wurde sowie als Kandidat der "Peace and Freedom Party" vom Gefängnis aus zur US-Präsidentschaftswahl 2004 antrat. Dennoch gilt Peltier Regierungsstellen wie ehedem als Schwerstkrimineller und wurde im Juni 2005 zunächst zu sechswöchiger Einzelhaft nach Terre Haute und schließlich ins Hochsicherheitsgefängnis Lewisburg verbracht, nachdem seinem vorheriger Aufenthaltsort, der Anstalt Leavenworth, ihr Hochsicherheitsstatus aberkannt wurde. Nun sind es (1976-2007) 31 jahre Haft (Kanada inbegriffen).
Free Peltier[edit]
Leonard Peltier gilt Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, Incomindios Schweiz oder der Gesellschaft für bedrohte Völker als politischer Häftling. Nebst NGOs und Institutionen wie der EU fordern über 25 Millionen Menschen, bisher erfolglos, seine Freilassung, darunter Persönlichkeiten wie Nelson Mandela, Rigoberta Menchú und der Dalai Lama. Seine Anwälte durchliefen sämtliche Instanzen des amerikanischen Rechtssystems.
QUELLEN[edit]
[[1]]
Websites[edit]
- The Offical International Leonard Peltier Defence Commitee [2]
- Leonard Peltier: "When Truth Doesn't Matter. Thirty Years of FBI Harrassment and Misconduct", Counterpunch, 09.01.2007