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Gender:Seminar Saasen0406 Auswertung:APO-Calypse

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Diese Seite dient zur Auswertung des Basiswissen-Seminars "Sexismus, Zweigeschlechtlichkeit und antisexistische Praxis", welches vom 28.-30. April 2006 in der Projektwerkstatt in Saasen statt fand. An dieser Stelle können Eindrücke, Mitschriften, Protokolle und Feedback gesammelt werden.

  • Seite zum Seminar mit Beschreibungen zum Programm
  • Weiterführende Seiten zu Gender, Antisexismus und Queer


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Eindrücke[edit]

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Eindrücke von äspi

  • relativ kleine Runde (wobei ich die Größe nicht negativ fand für das konkrete Seminar, ich aber das Desinteresse schon benennen will)
  • Kleine Runde angenehme Redeatmossphäre
    • keine ausgeprägte Rollenverteilung, eher bessere Selbstorganisation (z.B. gab es immer wieder von unterschiedlichen Leuten den Impuls, Ideen zu sammeln, weiter zu machen, Verabredungen zu treffen)
  • Manchmal nervig: Zeitweise sehr viele Abschweifungen und lahme Runden mit und weniger Produktivität bezüglich der angeschnittenen Themen, wobei das meines Erachtens nach der Reflektion darüber etwas besser wurde (auch, was die Dokumentation anbelangt) und zum Teil auch mit angeschlagenen Gesundheitszuständen erklärbar ist
  • insgesamt ganz nette Mischung aus produktiven Phasen, Pausen und so - nur am schon späteren Sonntag ging der Weitermach-Wunsch einer Person meines Erachtens völlig unter


Mitschriften zum Seminar[edit]

Themen für das Seminar[edit]

  • Umgang mit Grenzverletzungen und Alternativen (direkte Intervention)
  • Alltägliche Reproduktion von Zweigeschlechtlichkeit
  • Interventionen im Alltag, Sensibilisierung
  • Aktionen gegen Sexismus / Zweigeschlechtlichkeit
  • Gender Mainstreaming - was'n das?
  • Dominanzabbau vs. Angleichung an 'männliche' Norm


Umgang mit Grenzverletzungen, Alternativen zur gängigen Rauswurf-Praxis[edit]

  • Angst vor Diskussionen wegen hart verteidigten Dogmen in der Szene; oft keine Diskussion möglich, schon aufgrund des Angstpegels, wegen abweichender Vorstellungen zu antisexistischer Praxis ausgegrenzt zu werden
    • Angstklima in der Szene schüchtert ein und ist zudem kein Schutz vor Ãœbergriffen
    • Annahme antisexistischer Codes bleibt oberflächlich
    • Sexistische Denkmuster werden aus Angst nicht kommuniziert, sind aber deshalb nicht 'weg' oder wirkungslos
    • Kritik an Dogmen in der Antisexismus-Debatte trotzdem notwendig und sinnvoll zur Weiterentwicklung
  • Kritik an struktureller Verankerung von Ausgrenzung
    • Wo Ausgrenzung grundsätzlich als Möglichkeit vorgesehen und formal abgesichert wird (z.B. per Hausrecht) entsteht eine Schieflage: die Möglichkeit des Rauswurfs verhindert bereits in den Köpfen der AktuerInnen, dass über andere, horizontale(re) Umgangsweisen nachgedacht wird
    • Direkte Intervention - als wichtiger Teil des Gegenmodells - schließt einen Rauswurf als situative Entscheidung im Notfall nicht aus; es darf aber keine dauerhafte Machtebene entstehen, indem Ausgrenzung fest verankert wird
  • Wo Definitionsmacht zu Sanktionsmacht bzw. -recht 'mutiert' ist kein sozialer Prozess mehr möglich
  • Alternativen zu Ausgrenzung anspruchsvoll; ein anderer Umgang mit sexistischen und anderen Grenzüberschreitungen als organisatorisches Problem für 'die' Szene
  • Problem: Delegation von Verantwortung an Meta-Strukturen (Plenum, Ansprechgruppen* usw.) nicht sinnvoll - d.h. nicht, dass es keine Ansprechgruppen für Betroffene sexistischer Ãœbergriffe geben soll - kritisch ist nur deren Sonderposition als Ersatz für ständige Intervention möglichst vieler
    • Beispiel: Schilder in Szene-Orten, welche bei sexistischen Vorfällen ausschließlich dazu auffordern, die Leute an der Theke als HausrechtsinhaberInnen anzusprechen
  • Hürden für Direkte Intervention: Unsicherheit, was passiert ist (ansprechen oder nicht?)
    • Lösungsmöglichkeit: Hilfe anbieten, nachfragen
  • Individueller, relativer Schutz vor Ãœbergriffen: Offensives Auftreten, Selbstbewusstsein; selber nicht als Objekt auftreten
    • Selbstsichere Körperhaltung schafft Selbstbewusstsein; ist 'trainierbar'
  • Baustein antisexistischer Praxis: Sensibilität vieler schaffen, da Interventionen häufig schon daran scheitern, dass Grenzverletzungen nicht wahrgenommen werden
    • Problem: Einzelne, sensibilisierte Leute als Motor jeder Auseinandersetzung; auf Dauer nervig
  • Direkte Intervention: Formen nicht festgelegt (z.B. kann auch Gewalt eine Direkte, unmittelbare Intervention sein)
    • Wichtig: Ziel von Intervention sollte intensive Kommunikation sein, die Veränderungen anstossen kann
    • Keine Bestrafung, keine Selbstjustiz
  • Statt plenarer Prozesse: Hilfe von anderen holen; möglichst viele ansprechen
  • Andere Umgangsformen für Camps, Kongresse usw. entwickeln
    • Politische oder soziale Gruppen, die sich schon kennen und gemeinsam Vereinbarungen zum Umgang mit Sexismen treffen, mehr aufeinander achten usw.
    • Workshops und Trainings, um Wahrnehmung für Grenzüberschreitungen zu schärfen, Sensibilität zu erhöhen
    • Flyer mit Möglichkeiten zum anderen Umgang verbreiten
  • Workshops zu Direkter Intervention
    • Unterdrückungssituation 'nachstellen', Interventionsmöglichkeiten erarbeiten: Theater der Unterdrückten, Stopp-Spiel (zum Bewusstmachen von Grenzen)


Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit[edit]

  • (Rollen-)Verhalten individuell / in Gruppen 'bearbeiten'
    • bewusst machen, 'aufschrauben'
    • Vereinbarungen zum Umgang bzw. Abbau von zweigeschlechtlichen Logiken treffen
  • Veränderungen in der Sprache
    • Geschlecht unwichtig machen; geschlechtsneutrale Formulierungen versuchen, wenn Geschlecht nicht von Bedeutung ist
    • Sprache als Aktionsfeld, um Nachdenken und Irritation auszulösen, z.B. Leute ständig mit 'falschen' Worten (sie als er und umgekehrt) ansprechen, "is"-Form (Aktivistis, Studis, Polizistis), durchgängig die weibliche Form nutzen ...
  • Crossdressing (sich durch Kleidung anders geschlechtlich inszenieren)
    • keine Anti/Gegennorm (d.h. einfach nur gegengeschlechtlich kleiden!), eher: Vervielfältigen + Unwichtigmachen -> Kleidung 'entgendern' und dadurch die Zuordnung unmöglich machen
  • Verhaltenskleid bzw. 'Verhaltensdressing' (Spielen mit anderen Ausdrucksformen)
    • Körpersprache
    • Verhalten; Sprache, Redeverhalten
  • Zweigeschlechtlichkeit strukturell überwinden: 'Duschampel'
  • 'trainieren' sich in Personen zu verlieben, nicht in Geschlechter


Aktionsideen[edit]

  • Flyer/Klozeitung, z.B. auf Partys, Camps oder Kongressen
  • Bei antimilitaristischen Aktionen patriarchale Logiken von Militär und Krieg mitbenennen und kritisieren
  • verstecktes Theater
  • Plakate verändern: subtil Buchstaben oder Worte austauschen oder Spruchblasen
  • Beileger für Frauen- und Männer-Zeitschriften und sonstigen durchgegenderten Schrott
  • Spielzeug verändern (Zettel mit kritischen Anmerkungen in Verpackung schieben, Spruchblasen aufkleben)
  • Hochzeitsmessen 'angreifen'
    • Ehe als Abhängigkeiten schaffendes Gewaltverhältnis kritisieren
    • Mars-TV (Gründe für Ehe hinterfragen)
    • Offensiver Bezug auf Heirat für Bleiberecht ("Schutzehe")


Kategorie:Gender Kategorie:Sexismus