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Freie ArbeiterInnen-Union Berlin

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[[Bild:20_Feb.jpg|thumb|right|350px| 20. Februar 2010 - Demonstration für die Gewerkschaftsfreiheit in Berlin]]Die Freie ArbeiterInnen-Union (FAU) Berlin ist eine anarchosyndikalistische Basisgewerkschaft aus Berlin. Sie ist organisiert in der Regionalföderation Ost mit anderen FAU-Syndikaten in Ostdeutschland und in der bundesweiten Gewerkschaftsföderation Freie ArbeiterInnen Union.

Die FAU Berlin unterscheidet sich von Strategie, Organisation und Aktionsformen grundlegend von etablierten Gewerkschaften. Die FAU lehnt Stellvertretungspolitik und Parlamentarismus ab und besitzt stattdessen gewählte und abwählbare SekretärInnen die nur nach Mandatsbestimmung handeln können und Rechenschaft schuldig sind. Die Basiseinheiten besitzen einen Höchstgrad an Autonomie. Die höchste Entscheidungsinstanz der FAU Berlin bildet die Vollversammlung.

Die FAU Berlin verfolgt realpolitische wie antikapitalistische Ziele als Schnittpunkt ihres Verständnis' gewerkschaftlicher Arbeit. Nach den Prinzipien des Anarchosyndikalismus besteht keine Wertigkeit zwischen geringen individuellen Forderungen auf der Arbeit bis zu kollektiven Streikaktivitäten, um für Diese mit allen erforderlichen Mitteln einzutreten.

Die FAU Berlin umfasst nach eigenen Angaben ca. 200 Mitglieder (Stand:2013)im Allgemeinen Syndikat, welches Untergliederungen (Sektionen) in den Bereichen Bildung, Hartz4, Kultur, Bau und Technik und Medien besitzt (Stand:2014).

Historie[edit]

1978 wurde die FAU West-Berlin gegründet. Bereits 2 Jahre später löste sich die Ortsgruppe erstmals auf. Die nächste Existenzphase bestand von 1983 bis 1986. Von 1989 bis 1991 bestand letztmalig die FAU West-Berlin. Sie verließ die FAU nach dem Jahreskongress 1991 mit 2 weiteren Ortsgruppen (Köln und Wetzlar) und zahlreichen Einzelmitgliedern, aufgrund inhaltlicher Differenzen. Damals setzte sich ein eher auf soziale Bewegungen fokussierter „Flügel“ gegen einen eher praktisch-gewerkschaftlichen sog. „syndikalistischen Flügel“ in verschiedenen Organisationsdebatten durch. Kurze zeit später wurde die FAU Berlin 1991 gegründet, und besteht bis heute. Seit dem Jahr 2008 verzeichnet die FAU Berlin nach einer Neustrukturierung ein kontinuierliches Wachstum.

Aufbau[edit]

Das Allgemeine Syndikat der FAU Berlin ist derzeit das einzige Syndikat. Das höchste beschlussfassende Organ ist die Vollversammlung. Die FAU Berlin besitzt ein Sekretariat, das während den Vollversammlungen den "fortlaufenden Betrieb" gewährleistet. Innerhalb des Allgemeinen Syndikats bestehen Sektionen, die Autonomie innerhalb ihres inhaltlichen Arbeitsbereich besitzen. Andere Belange laufen über das Sekretariat und die Vollversammlung. Sektionen und MandatsträgerInnen sind rechenschaftspflichtig, jederzeit abwählbar und nur im Rahmen einer Mandatsbestimmung handlungsberechtigt. Weiterhin können Arbeitsgruppen ins Leben gerufen werden, die zu unterschiedlichsten Themenbereichen arbeiten können. Übernimmt eine AG Kompetenzen oder Aufgaben für die FAU Berlin, benötigt auch diese ein Mandat der Vollversammlung. Der Aufbau ist bemüht Funktionsfähigkeit und libertärer Basisdemokratie Effizienz zu verleihen.

Kämpfe und Aktivitäten[edit]

Die FAU Berlin fochte in der Vergangenheit eine Vielzahl an Kämpfen im prekären Bereich aus. Dazu initiierte ebenfalls die Kampagne „Keine Arbeit ohne Lohn“[1] die sich vor allem mit Praktika auseinandersetzte. Auch der Kampf gegen die ZIM GmbH um ein gefeuertes Mitglied erhielt Brisanz[2].

Die FAU Berlin initiierte mit anderen lokalen FAU-Vereinigungen als erste deutsche Gewerkschaft den „Workers Memorial Day“[3], ein Tag der in vielen Ländern von GewerkschafterInnen in Gedenken an die unzähligen ArbeiterInnen prozessiert wird, die während oder an ihrer Arbeit gestorben sind. Sie beteiligte sich in den letzten Jahren regelmäßig an Sozialprotesten, oft mit eigenen z.T. gut besuchten „schwarz-roten“ Blöcken sowie an den „Freiheit statt Angst“-Demonstrationen der Datenschutzbewegung.

Gewerkschaftsverbot und Arbeitskampf im Babylon Mitte[edit]

Am 11. Dezember 2009 erging im Zuge des Arbeitskampfes gegen die Geschäftsführung des Kinos Babylon am Landgericht Berlin per einstweiliger Verfügung und ohne Anhörung der FAU das Urteil, dass sich das lokale Syndikat in Berlin nicht mehr „Gewerkschaft oder Basisgewerkschaft“ nennen darf. Unter Androhung einer Geld- oder Haftstrafe mussten die „Ex“-GewerkschafterInnen ab diesem Tag nun darauf verzichten, ihre Arbeit beim Namen zu nennen. [4] Bei einer Demonstration am 19.12.2009[5] protestierten 300 Menschen gegen dieses Urteil. Es war die erste "reine" FAU-Demonstration in der FAU-Geschichte. Am 5 Januar wurde dieses Urteil überraschend im Güteverfahren bestätigt. Beachtung in den Medien fand das Urteil zuerst nur in linken Zeitungen[6]. Im Ausland sorgte der Fall jedoch ebenso für Aufmerksamkeit: am 30.01.2010 fanden weltweit Solidaritätsaktionen für die FAU Berlin statt. Im Februar organisierte die FAU Berlin erneut ein Demonstration für die Gewerkschaftsfreiheit, an der sich bis zu 600 Menschen beteiligten und trieb die Kampagne durch Veranstaltungen in Berlin und bundesweit voran. Die Einstweilige Verfügung wurde am 10. Juni 2010 vom Kammergericht Berlin wieder aufgehoben. Hier erreichte die FAU ein höheres Medienecho, sodass sie auch in überregionaler Presse Erwähnung fand [7][8][9].

Links[edit]

Einzelnachweise[edit]

  1. Kampagne für Lohn Artikel in der taz
  2. Kampagne gegen ZIM Erklärung der FAU Berlin vom 30.12.2008
  3. Workers Memorial Day Video von der Aktion der FAU Berlin zum WMD
  4. FAU Berlin illegalisiert. Meldung bei prekba.blogsport.de. Aufgerufen am 14.11.2009
  5. Gewerkschaftsfreiheit verteidigen Demonstration am 19.12.2009
  6. "Eine Gewerkschaft die der Chef nicht mag" Jungle World vom 7.10.2010. Weitere Artikel erschienen im Neuen Deutschland sowie der jungen Welt
  7. Basisgewerkschaft siegt vor Gericht. Artikel aus der Frankfurter Rundschau vom 11.06.2010
  8. Basisgewerkschaft aus Berlin Video nach von der Kundgebung nach dem gewonnenen Prozess
  9. FAU Berlin gewinnt Prozess um Gewerkschaftsfreiheit abschließende Presseerklärung der FAU Berlin

Kategorie:Anarchosyndikalistische Organisationen und Initiativen Kategorie:Berlin