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Events 2006 7 14
Anarkiisma Somera Tendaro - Anarchistisches Sommercamp
Anarchistisches Sommercamp Von 14.7 - 23.7. 2006 in Ostösterreich
Was ist ein anarchistisches Camp
Urlaub ist ein Begriff, der aus der Trennung von Arbeit und Freizeit resultiert. So gesehen ist ein anarchistisches Camp kein Urlaub: Das Camp ist eine Gelegenheit uns zu treffen, uns kennen zu lernen, uns zusammen- und auseinanderzusetzen und - ohne Druck - miteinander tätig zu sein. Es gibt uns Raum zu versuchen, anarchistische Theorie und Praxis zu verbinden und Herrschaftsfreiheit zu leben. Uns ist bewusst, dass es sich dabei nur um “relative Herrschaftsfreiheit†handeln kann Âdenn erstens tragen wir alle Herrschaftsmechanismen in unseren Köpfen und Körpern mit uns herum und zweitens ist das anarchistische Camp eine räumlich und zeitlich begrenzte Insel in einer von Herrschaft bestimmten Gesellschaft.
Aber vielleicht gelingt es uns ja, einen Freiraum jenseits dieser gesellschaftlichen Normalität mit all ihren alltäglichen Widerwärtigkeiten zu schaffen, wo wir spüren können, wofür wir eigentlich kämpfen und wo wir hin wollen.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass Diskriminierungen und Unterdrückungsmechanismen jeder Art auf dem Camp nicht geduldet werden und sich dafür auch jede/r verantwortlich fühlt. Das heißt: aufmerksam sein, sich einmischen, es thematisieren, wenn solche Verhaltensweisen wahrgenommen werden - bei anderen oder bei sich selbst. Herrschaftsfreiheit und Solidarität wirklich erlebt, gibt Liebe & Kraft für unser alltägliches Engagement.
Was die Organisationsgruppe tut
Als Organisationsgruppe suchen wir den Platz, sorgen für die grenzüberschreitende Information und bemühen uns im Vorfeld, benötigte Ressourcen und Infrastruktur aufzustellen. Mit Beginn des Camps lösen wir uns dann als Organisationsgruppe auf: Ab diesem Zeitpunkt ist es Sache aller Anwesenden gemeinsam zu entscheiden, was wann wo wie gemacht wird, es zu organisieren, einzukaufen, zu kochen und aufzuräumen.
Einige Punkte haben wir allerdings nach Diskussionen in der Organisationsgruppe (zum Teil auch aufgrund der Erfahrungen aus anderen Camps) schon im Vorfeld entschieden:
• Es wird ein eigenes Zelt ausschließlich für Frauen und Transgender zur Verfügung stehen als Treffpunkt, Freiraum... wie auch immer es genutzt wird.
• Wir möchten Eltern Lust darauf machen, mit ihren Kindern zu kommen. Auf dem Gelände gibt es viel Platz und Möglichkeiten sich auszutoben und es wird auch ein Kinderzelt aufgestellt. Was dort gemacht werden kann und gemacht wird ist Sache aller, die dort etwas tun wollen und tun. Nehmt Spielzeug mit! Oder Seile für eine Schaukel am Baum oder, oder, oder... Dabei ist es nicht nur Aufgabe der Eltern, sich um ihre Kinder zu kümmern wir sollten alle versuchen, auf Kinder und ihre Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.
• Lasst eure Hunde zu Hause!
Einerseits ist eine größere Anzahl von Hunden mühsam, andererseits wollen wir Menschen mit Kindern die Teilnahme erleichtern. Außerdem ist das Gelände nicht umzäunt und geht direkt in den Wald über, in dem es Wild und Jäger gibt...
Was es gibt und was es kann
Das Gelände erstreckt sich über mehrere Wiesen, es gibt Bäume, Büsche, einen kleinen Bach und einen Feuerplatz. Neben genügend Platz zum Zelten bietet das Camp die unterschiedlichste Infrastruktur. Es stehen trockene Räume, eine Küche und bei Bedarf Betten zur Verfügung. Für ausreichende sanitäre Einrichtungen ist ebenfalls gesorgt. In der näheren Umgebung gibt es die Möglichkeit zu baden.
Gekocht wird so, dass alle etwas essen können (VeganerInnen?, Rücksicht auf Allergien oder stillende Mütter).
Darüber hinaus versuchen wir, Computerinfrastruktur zu organisieren (z.B. für eine Campzeitung / Workshops / Internet).
Was während des Camps inhaltlich passiert, hängt davon ab, was die Leute, die hinkommen, dort machen wollen oder was sich vor Ort spontan entwickelt. Erwartet kein “fertiges Programm†an Vorträgen oder Workshops, vielmehr geht es darum, sich einzubringen, Workshops und Diskussionen anzuregen. Die A-Camps der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich so vor Ort vielfältigste Programmpunkte entwickeln können.
Die Bandbreite der Themen und Möglichkeiten soll sich dabei nicht nur auf den “klassischen Anarchismus†beschränken. Gemeinsam wollen wir aus einem herrschaftskritischen Blickwinkel unterschiedlichste Themenbereiche diskutieren: Von (anarchistischen) Utopien und Theorien über Geschlechterverhältnisse oder die Kritik an der "romantischen Zweierbeziehung" bis hin zu Aktionsformen und praktischen Erfahrungen der politischen Arbeit oder alternativen Formen des Zusammenlebens. Das Camp bietet Raum für eine vielschichtige Gestaltung: gefüllt mit Theorie und Praxis - mit Workshops, Spielen, Musik, Vorträgen und Diskussionen, Kochen, Filmen, Tanz usw..
Was es werden kann
Das anarchistische Camp 2006 in Österreich soll dazu beitragen, die “Grenzen in unseren Köpfen†abzubauen. Während sich Kapitalismus und staatliche Institutionen längst international vernetzen und die Repression nationalstaatliche Grenzen überschreitet (etwa durch das Schengener Abkommen oder die “europäische Flüchtlingsabwehrâ€), bleiben deutschsprachige AnarchistInnen? bei ihren Veranstaltungen oftmals unter sich. Wir versuchen mit diesem Camp, die Vernetzung zu unseren Freunden und Freundinnen in (Ost)Europa voranzutreiben und haben diesen Aufruf deshalb in die verschiedensten Sprachen übersetzt. Unser Ziel ist ein buntes Camp, das (Sprach)Grenzen überwindet und zu einem Austausch verschiedenster Gruppen und Menschen beiträgt!
Gemeinsam ein Camp zu gestalten bedeutet nicht, kritiklos im “Gemeinschaftsgefühl der Szene†aufzugehen (schließlich sind ja wir die Guten!). Es ist wichtig, Widersprüche aufzuzeigen und Kritik einzubringen, damit wir von einander lernen und unser Verhalten hinterfragen können. Und es ist in Ordnung, sich zu streiten! Dabei sollte der Umgang untereinander bei einem anarchistischen Camp jedoch von Solidarität und Respekt geprägt sein, was die Akzeptanz unterschiedlicher Ansätze und Herangehensweisen miteinschließt.
Mit Liebe & Kraft
die Organisationsgruppe für das A-Camp 2006 in Österreich
Wann - Wo - Wie
Anmeldung
Es wäre toll, wenn ihr euch unter der e-mail: info AT a-camp.info anmeldet. Die mails bitte, wenn irgend möglich, in deutsch, englisch oder italienisch. Ihr könnt das ganze Camp lang oder nur für ein paar Tage kommen – ihr könnt natürlich auch spontan kommen, aber je mehr Leute uns konkret mitteilen, wann sie kommen, desto einfacher ist es. Auch wenn ihr einen workshop plant oder andere Ideen habt, schickt bitte ein mail.
Wo es stattfindet
Im nördlichen Niederösterreich. Ein Monat vor Beginn des Camps (also Mitte Juni) gibt es auf der Internetseite www.a-camp.info einen genauen Anfahrtsplan und Informationen über die (sehr spärlichen) lokalen erkehrsverbindungen.
Was es kostet
Mit ca. € 8.- pro Person und Tag sollte es möglich sein, die Kosten für den Platz, die komplette Infrastruktur und den Lebensmitteleinkauf zu decken (hoffen wir!). Wenn eine/r das nicht zahlen kann (wie z.B. Kinder), ist das natürlich kein Hindernisgrund – das funktioniert aber nur, wenn die, die mehr zahlen können, das auch tun!
Neben Zelt, Schlafsack usw. nehmt bitte das Essgeschirr mit, das ihr braucht. Bei schlechtem Wetter kann es auch im Sommer recht kalt werden – also unbedingt Regenschutz und warme Kleidung mitnehmen!
Welches Thema möchtest du...
Welches Thema möchtest du gerne diskutieren bzw. welchen Workshop möchtest du machen? Kannst/willst du das vorbereiten oder kennst du jemanden der/die das tun könnte? Das Programm wird nicht von der Organisationsgruppe gemacht, sondern von DIR und DIR!
• Du fragst dich, warum es so wenig anarchafeministische Gruppen gibt bzw. warum in anarchis-tischen Gruppen sowenig Frauen sind… • Du entwirfst und layoutierst gern Plakate, Flyer, Flugblätter und hast dabei Erfahrungen gesammelt, die du weitergeben möchtest… • Die Theorie XY interessiert dich und du willst darüber ohne Zeitdruck diskutieren… • Du wolltest immer schon mit Kinder Theater spielen… • Du fragst dich, ob ein Workshop über Freie Liebe die Praxis verändern kann…
Schick bitte ein e-mail, was du planst (auch wenn es bis jetzt nur eine Idee ist), damit wir es auf die Programmseite stellen können – je mehr im Vorfeld bekannt ist, desto eher können sich alle etwas vorstellen. Gib bitte auch die Sprache/n an, in der du es abhalten willst und ob du technisches Gerät benötigst – vielleicht ist es vorhanden oder organisierbar. Je mehr Leute ihre Kreativität, ihre Schwächen und Fähigkeiten einbringen, desto bunter und vielfältiger wird das Camp.
Lass dich nicht abschrecken zu kommen – mit oder ohne Idee – und damit die Grenzen in unseren Köpfen abzubauen.