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Dinge der Zeit

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Dinge Der Zeit - Hefte für inhaltliche Demokratie war eine basisdemokratisch orientierte Theoriezeitschrift mit libertären Inhalten. Die Zeitschrift wurde von linken, deutsch-jüdischen Emigranten in den USA um den ehemaligen libertären Trotzkisten Joseph Weber (1901-1959) [1]. 1947 gegründet und erschien als deutschsprachige Ausgabe bis 1997. Sie erschien im Londoner Verlag Contemporary Press, dort erschien auch die englischsprachige Schwesterzeitschrift Contemporary Issues a magazine for a democracy of content. Die erste Ausgabe der Schwesterzeitung Contemporary Issues erschien im Sommer 1948 bis Anfang der 70er Jahre. Die an der Zeitschrift beteiligten Emigranten lebten u.a. in New York, London, Johannesburg und Zürich und verfassten ihre Artikel in der Regel unter Decknamen. An der ersten Nummer schrieben Joseph Weber (unter dem Pseudonym Ernst Zander) und Ulrich Jacobs (unter dem Pseudonym Paul Brass) mit. Themen der Ausgaben im ersten Jahr waren unter anderem Deutschland und die Weltentwicklung, Kurt Tucholskys Erbe, Kollektivschuld und Marshallplan, Der Ring der Nibelungen, Warnung vor einem linken Nationalismus, Für eine Lösung der Palästinafrage. 1962 erschien eine Ausgabe zum Eichmann-Prozess.

Ab der Nummer 55 (April 1992) wurde Dinge der Zeit vom Trotzdem Verlag herausgebracht. Vier Redakteure kümmerten sich im Jahr 1991 nach wie vor intensiv um die Inhalte und das Erscheinen der Zeitschrift. Ulrich Jacobs lebte in England, Jack Suhl in Portugal und Ernst Schein und Klaus Ephraim in der Schweiz. Wolfgang Haug übernahm die Satzarbeiten, die Organisation des Drucks und den Versand der Zeitschrift. In den Ausgaben 55 bis 58/59 (Aug. 1997) finden sich u.a. auch Beiträge von Noam Chomsky. Nach dem Tod der vier verbliebenen Redakteure wurde die Zeitschrift eingestellt.

Die Auflage betrug 3000-4000 Exemplare. Das Format war Din-A-5 und umfasste zwischen 40 und 90 Seiten. Das Gros der Zeitschriften wurde den LeserInnen umsonst zugestellt, ein Teil der Auflage ging jeweils auch an politische Initiativen wie Bürgerinitiativen oder Multiplikatoren wie Zeitschriften und Bibliotheken. Die Kosten für den Druck und Versand wurden zu einem kleineren Umfang über Spenden refinanziert, die Hauptlast jeder Ausgabe trugen jedoch die beteiligten Redakteure.


Literatur[edit]

  • Marcel van der Linden: Wider den gesellschaftlichen Rückschritt: Die Bewegung für inhaltliche Demokratie, 1947-1964, in: Angelika Ebbinghaus und Karl Heinz Roth (Hrsg.): Grenzgänge (1999) Lüneburg: Zu Klampen Verlag, 222-237, 425-429.
  • Joseph Weber: Die Krise des sozialen Bewußtseins in unserer Zeit. Vorworte von Claude Schwartz (d.i. Klaus Ephraim) und Max Laufer, Trotzdem Verlag 1995, englisches Original 1955, auf deutsch erstmals als Sonderdruck von Dinge der Zeit, 1975
  • Joseph Weber: "'Dinge der Zeit'. Kritische Beiträge zu Kultur und Politik". (Vorwort Michael Schneider) (Darin u.a. Webers programmatischer Text: "Die große Utopie").Argument Verlag, 322 Seiten, Hamburg 1995.
  • Max Laufer: "Unter stalinistischer Diktatur", Band 1. Politische Betrachtungen eines widerstehenden Zeitzeugen 1953-1986 edition wahler, Grafenau 2006. ISBN 3-938145-02-1. [Band 2 für 2008 und Band 3 für 2009 angekündigt.]
  • Paul Brass/Moshe Zuckermann/Noam Chomsky: "Friedensaussichten im Nahen Osten. Israel und Palästina im Spannungsfeld internationaler Interessen". Trotzdem Verlag, Grafenau 2003.
  • Marcel van der Linden: The Prehistory of Post-Scarcity Anarchism: Josef Weber and the Movement for a Democracy of Content (1947-1964), Anarchist Studies, vol.9, no.2 (Cambridge, 2001) p. 127-145.


  1. Veröffentlichungen unter den Pseudonymen Ernst Zander, William Lunen und Erik Erikson, z.B. "Herrn Thomas Manns neueste Wandlung", London und Montevideo [d. i. Köln], Verlag: Dinge der Zeit, 1945

Siehe auch[edit]

Weblinks[edit]

Kategorie:Zeitschriften (historisch)