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Der (Un-) Sinn des Begriffs 'Extremismus' und seine Folgen

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(vorläufiges) Thesenpapier - Grundthesen des Vortrags zum (Un-) Sinn des ‚Extremismus‘- Begriffs –


1.) Der Begriff des ‚Extremismus‘ ist schon von seiner methodologischen Seite her unhaltbar und einfach falsch.

>>> Dahintersteckende Überlegung: Das auch in ‚linken Zusammenhängen‘ äußerst weitverbreitete Märchen, wonach der sog. ‚Extremismusansatz‘ „wissenschaftlich umstritten“ sei, ist erstaunlicherweise ein Beleg mangelnder radikaler Reflektion der methodologischen grundlegenden Konstruktionsfehler desselbigen. Er misst eben grundsätzlich mit zweierlei Maß und kann deswegen in einem strengen Sinne noch nicht mal operationalisiert werden. Das führende VertreterInnen der ‚extremismusforschenden Zunft‘ einen latenten Rechtsdrall haben, ist zwar offensichtlich, entbindet aber nicht von der Notwendigkeit, dem gesamten sog. ‚Ansatz‘ den wissenschaftslogischen Boden zu entziehen.


2.) Die Redeweise von einem ‚Extremismus der Mitte (EdM)‘ verbleibt auch in der linken Kritik auf einer deskriptiven, nicht- analytischen Ebene der Kritik.

>>> Dahintersteckende Überlegung: Dies deswegen, da gerne auf die Herkunft „Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF)“ (Heitmeyer) ‚aus der Mitte‘ verwiesen wird. Das Konzept des „EdM“ (Seymour Martin Lipset) meint aber etwas Anderes: nämlich die sozialstrukturell bedingte Anfälligkeit der sozialen Mittelschichten für die ‚Ansprache von rechts‘. Wenn recht unbedacht und ohne theoretische Vorkenntnisse vom ‚Extremismus der Mitte‘ gesprochen wird, ist die Gefahr reichlich groß, den Unsinn der sog. ‚Extremismus-‚theorie‘‘ einfach nur unter umgekehrten Vorzeichen wiederzukäuen. EdM ist ein Begriff der Sozialstrukturanalyse, nicht der Einstellungsforschung.


3.) Der Erfolg des sich als strenge Wissenschaft verstehenden Geplappers vom ‚Extremismus‘ kann letztendlich nicht anhand seiner analytischen oder empirischen Potentiale erklärt werden (denn beide fehlen ihm so gut wie vollkommen), sondern anhand seiner politischen Herrschaftsfunktion.

>>> Dahintersteckende Überlegung: Zwar behaupten ‚Extremismus-‚theoretiker*innen‘‘ gern und oft, es würde ihnen um die „menschliche Fundamentalgleichheit“ gehen, sobald diese aber politisch gefordert wird, gilt jene Forderung im Handumdrehen als ‚linksextremistisch‘. ‚Extremismus-‚forschung‘‘ ist eben keine „Demokratiewissenschaft“ (Ernst Fraenkel), sondern zuallererst und in ihren vorherrschenden Spielarten immer Staats-‚wissenschaft‘. Es folgt: die Forderung nach „Fundamentaldemokratisierung“ (Karl Mannheim) gilt als staatsgefährdend, da bestehende Ordnungsvorstellungen radikal in Frage gestellt werden müssten. Vor einer wirklichen inhaltlichen und ‚permanenten‘ gesellschaftlichen Demokratisierung graut es in Wahrheit den Extremismus-‚theoretiker*innen‘.