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Berni Kelb

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Berni Kelb (* 13. Februar 1934 in Hamburg; † 5. Dezember 2011 in Walle) war ein anti-autoritär, sozialistischer Autor.[1]

Leben; Betriebsarbeit: 'Betriebsfiebel' und 'Organisieren oder organisiert werden'[edit]

Der 1934 geborene, aus einer kommunistischen Hamburger Arbeiterfamilie stammende Bernhard (Berni) Kelb war in den 1950er Jahren Mitglied der KPD, distanzierte sich jedoch später von ihr.

Seine 1971 erschienene "Betriebsfibel" sollte der Agitation am Arbeitsplatz dienen. Sie war eine „Anleitung für den revolutionären Betriebsarbeiter, der als einzelner mit Hinblick auf die Bildung einer Basisgruppe den Kampf aufnehmen will. Die Betriebsfibel wurde von "links unten" geschrieben und gehört dadurch zu einer authentischen Ratgeber- und Agitationsliteratur. Sie berichtet von innen, aus eigener Betroffenheit heraus. Hinter ihr steht keine Organisation, kein arbeiterverstehender, besserwissender Akademiker, sondern spiegelt die Praxis eines klassenbewußten Arbeiters. Die Voraussetzung ist einfach: "Der Feind steht oben"“.[2] Die Betriebsfibel erschien 1971 in – für heutige Verhältnisse 2010er Jahre – sagenhafter Auflage und sorgte nicht nur in der damaligen Lehrlingsbewegung für einigen Wirbel. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände erkundigte sich gar beim Verlag nach „Lebenslauf und sonstigen Unterlagen“ über den Autor. Berni Kelbs brilliante Antwort findet sich auf dieser Webseite [1]. Der Text des vergriffenen Buches wurde 2010 durch anarchistische bzw. anarchosyndikalistische Gruppen online und auch gedruckt (2014) wieder verfügbar gemacht [3] und zur Bildung linker Betriebsgruppen herangezogen.[4] Noch ein Zitat aus der Betriebsfiebel: "Revolutionäre Arbeit soll nicht auf der Idiotenwiese stattfinden. Die Idiotenwiese ist der Freiraum, den das herrschende System für politische Tätigkeit nach Feierabend zur Verfügung stellt: Parteiversammlungen, Wahlzirkus und notfalls auch mal die Straße für Demonstrationen. Revolutionäre Arbeit soll vielmehr gerade in dem Bereich stattfinden, der für die freie politische Betätigung tabu ist: am Arbeitsplatz, im Betrieb".


Das 1973 erschienene Buch "Organisieren oder organisiert" werden beschreibt einen antiautoritären und emanzipatorischen Organisationsansatz, vor dem Hintergrund Kelbs Erfahrungen in der KPD und mit den damals florierenden K-Gruppen. Zitat: "Organisation muß sein. Die schlechteste ist besser als gar keine. Doch für Revolutionäre genügt es nicht, irgendeiner Organisation anzugehören. Revolutionäre brauchen eine eigene, selbständige Organisation. Sie muß einen revolutionären Charakter haben und soll sozialistisch bzw. kommunistisch sein. Aber woran kann man das messen? Revolutionär nennt sich schließlich auch die mexikanische Regierung. Und sozialistisch nannten sich auch die Nazis. Die Grundlagen der revolutionären Politik müssen stimmen. Sie müssen konkret in ihrem Inhalt und präzise formuliert sein. Wir gehen davon aus, daß nach wie vor in erster Linie die Arbeitenden, die Unterdrückten die Träger der Revolution, das >revolutionäre Subjekt< sind und sein werden. Wir gehen weiter davon aus, daß das Kommunistische Manifest nicht mit den Worten schließt: >Proletarier aller Länder, laßt euch vereinigen!<" Es wurde im September 2013 als schlichte Broschüre neu aufgelegt.

Seit den 1990er Jahren widmete sich Kelb der Kultur des Niederdeutschen. Er übertrug die Theaterstücke Biedermann und die Brandstifter[5] und Rose Bernd ins Niederdeutsche. Kelb schrieb, auch unter Pseudonym, für die Berliner Tageszeitung politische Beiträge, so zum Verbotsverfahren gegen die NPD und Theaterkritiken zur niederdeutschen Bühne im Waldau-Theater.

Werke[edit]

  • Beitrag in: Reinhard Crusius, Manfred Wilke (Hrsg.): Entstalinisierung. Der XX. Parteitag der KPdSU und seine Folgen. Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1977, ISBN 3-518-00609-6.[6]
  • Rose Bernd. Niederdeutsche Bearbeitung des Schauspiels von Gerhart Hauptmann; ca. 1998[7]

Weblinks[edit]

Siehe auch:[edit]


Kategorie:SozialistInnen