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Babylon

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Das Babylon System ist eine feste Begrifflichkeit innerhalb der Terminologie der Rastafari-Bewegung, die ausgehend von Jamaika sich nach Afrika ausbreitete und durch die globale Etablierung der Reggae-Musik (u.a. durch Bob Marley, sowie Peter Tosh) auch in Europa auf zunehmende Sympathie in oppositionellen Subkulturen gestoßen ist. Auch heute noch wächst der Kreis derjenigen, die dieses Weltbild (mehr oder weniger vollständig) unterstützen.

Bedeutung[edit]

Die Begriffsebene dieser Metapher weist auf den biblischen Zusammenhang mit dem Turmbau zu Babel in Genesis 11,1–9 hin, der Symbol für die menschliche Hybris, der Dekadenz und der Anmaßung gegenüber Gott, ist. Von dort ausgehend mündet die Bildebene in Kategorien der Gesellschaftskritik und der Ablehnung des modernen Menschenbildes. Charakteristika von Gesellschaften und/oder Individuen, die Anhänger und Sympathisanten der Rastafari-Religion als "babylonisch" verurteilen, sind u.a.:

  • die Abkehr des Menschen vom natürlichen Lebenskreislauf im Einklang mit der Natur
  • die Herrschaft des Menschen über den Menschen und das Streben nach Macht
  • Ausbeutung und Ungleichheit
  • Gott- und Gedankenlosigkeit, das Gesteuertsein von Trieben und die Unfähigkeit zu Moral
  • Dekadenz, Materialismus sowie das Streben nach Geld, Konsum und Status
  • Umweltzerstörung
  • Krieg und Gewalt
  • individualisierter und gemeinschaftsentfremdeter Lebensalltag
  • Korruption (individuell und politisch)
  • Ignoranz und Hass gegenüber den Mitmenschen
  • technologischer Fortschritt als Rebellion gegen Gott und die Natur
  • Rassismus und Faschismus

Gegenkonzept[edit]

Rastafari setzt dieser Realität ein vollkommen unterschiedliches Konzept des Zusammenlebens entgegen:

  • Der Mensch ist fähig zu Verständnis und Liebe im Umgang mit seinen Nächsten. Politische Systeme also, die Hass und Auseinandersetzung säen, müssen abgeschafft und durch eine antiautoritäre Art des Zusammenlebens ersetzt werden, in der jeder Einzelne versucht ein Leben zu führen, das seinem Nächsten nicht schadet, dem Einzelnen selbst aber vollkommen freie und eigenständige Entfaltung garantiert (vgl. Kant: "Die Freiheit des Einen endet dort, wo die des Anderen beginnt"). Der Einzelne hat kein Interesse anderen zu schaden, weil ihm nicht mehr geschadet wird und er alles hat, was er benötigt.
  • Der Mensch lebt im Einklang mit der Natur (Hierher gehört auch der Schwulen- und Lesbenhass der Rastas, weil schwul ist ja unnatürlich und so), von der er abhängig ist, in die er eingebettet ist und ohne die er nicht existieren kann. Er bedient sich ihrer Geschenke, er ist ihr Herrscher, aber nicht ihr Henker.
  • Der Mensch orientiert sich nicht primär an seinen eigenen Lüsten, Neigungen, Wünschen, sondern lebt nach göttlichen Geboten, da er Geschöpf Gottes ist.
  • Technologie, die darauf ausgerichtet ist, Gott nachzuspüren und ihn zu beweisen und die Menschheit immer allmächtiger zu machen, sind gegen die Ãœberzeugung von Rastafari. Technologien, die dem Menschen das Leben innerhalb der Grenzen seines Ursprunges erleichtern, sind legitim.
  • Geld existiert nicht. Jeder Teilhaber der Gemeinschaft ist gleich und arbeitet, um der Gemeinschaft zu dienen und nicht um seinen Wohlstand zu vermehren.
  • Kriege innerhalb der Gemeinschaft oder zwischen Völkern gibt es nicht, da der Mensch weder nach Macht strebt, noch nach Gewalt. Beides ist ihm schlicht zuwider, da sie seinen Einklang mit der Gesamtheit der Dinge und mit sich selbst stören würde.
  • Gemeinschaftliche Angelegenheiten werden gemeinschaftlich geklärt. Gibt es ein Problem, setzen sich die unmittelbar beteiligten sich gemeinsam damit auseinander. Es gibt keine übergeordnete politische Ebene, sondern nur familiäre Gemeinschaften.

Weblinks[edit]

Kategorie:Gesellschaftskritik Kategorie:Religion Kategorie:Reggae