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Aufhören, den Kapitalismus zu machen

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Das Problem besteht nicht darin, die Gesellschaft zu zerstören, sondern darin, aufzuhören, sie zu erschaffen.


Wie jedoch hören wir auf, den Kapitalismus zu machen?


Indem wir uns weigern zu arbeiten: nicht nur indem wir im Bett bleiben, sondern indem wir uns weigern, unser Tun in Arbeit zu verwandeln, das heißt zu tun, was wir als bedeutsam, notwendig oder angenehm erachten, aber uns zu weigern, unter dem Kommando des Kapitals zu arbeiten.


Dies impliziert einen Kampf des Tuns gegen die Arbeit, des Inhalts gegen seine kapitalistische Form. Im modernen Kapitalismus, in dem die Unterordnung des Tuns unter das Kapital in der Form von Arbeit eine sehr reale Unterordnung (oder Subsumtion) ist.


Der Kampf des Tuns gegen das Sein, das heißt der Kampf um die Emanzipation des Tuns, ist eine Alltagspraxis. Es ist normal für Menschen im-und-gegen-das-Kapital zu arbeiten (oder zu tun), und trotz der kapitalistischen Organisationsform zu versuchen, das was sie machen, gut zu machen, für den Gebrauchswert und gegen den Wert zu kämpfen. Offensichtlich gibt es auch sehr viele Jobs, in denen es schwierig ist, irgendeinen Raum für eine Revolte des Tuns gegen die Arbeit zu sehen. In solchen Fällen kann der Kampf der-und-um-die Würde nur als Kampf der totalen Negation (Sabotage und andere Formen der Arbeitsverweigerung) verstanden werden.



Der Kampf des Tuns gegen die Arbeit ist ein Kampf um einen anderen menschlichen Reichtum zu erschaffen: ein Reichtum, der von gesellschaftlichen Bedürfnissen und nicht von kapitalistischer Aneignung geprägt ist, ein Reichtum, der nicht vom Kapital angeeignet ist. Heutzutage produzieren Menschen jeden Tag einen enormen Reichtum, aber fast alles davon eignet sich das Kapital an, so dass die einzige Form in der wir Zugang zu diesem Reichtum haben können, die ist, sich zu verbiegen, sich dem Kommando des Kapitals zu beugen. Es ist leicht, sich zu weigern für das Kapital zu arbeiten, aber wie können wir überleben, ohne uns dem Kapital unterzuordnen?


Jeder Versuch einen Zugang zu den Reichtümern des menschlichen Tuns zu bekommen, stößt auf das “Eigentum”. Aber Eigentum ist kein Ding, sondern ein Verb, ein alltäglich wiederholter Prozess der Aneignung des Produktes unseres Tuns. Der Prozess der Aneignung (der ständig auf neue Gebiete des Tuns ausgeweitet wird) ist auf Gewalt gestützt, hängt aber großenteils von der Fetischisierung des Prozesses ab, von der Transformation des Verbes “aneignen” in das Substantiv “Eigentum”. Der Widerstand gegen den Prozess der Aneignung ist Teil des Prozesses der Erschaffung eines anderen Tuns, eines Tuns, welches gleichzeitig sowohl entfetischisiert als auch eine andere Gesellschaftlichkeit erschafft.

Kategorie:Texte