Still working to recover. Please don't edit quite yet.

APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt? (Seminar) Reader SprecherInnen-Rat

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/APO-Calypse:Herrschaftsfreie_Welt%3F_(Seminar)_Reader_SprecherInnen-Rat">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search

SprecherInnenrat[edit]

Der SprecherInnenrat ist eine Überstruktur über vorhandene Basis- oder Bezugsgruppe. Er setzt dessen Existenz voraus und kann dann z.B. Plena ersetzen. Jede Gruppe (am besten je Bezugsgruppe nur bis zu 15 Personen) schickt eineN SprecherIn in den SprecherInnenrat. Dort werden dann Entscheidungen beschlossen oder, als zweite Variante vorbereitet. Im zweiten Fall müssen dann anschließend noch mal die Bezugsgruppen zustimmen, damit ein Beschluss zustande kommt. Insofern ist der SprecherInnenrat ein Modell für eine Organisierung, in der Entscheidungen getroffen werden. Denkbar ist aber auch, in dort zu organisieren, wo zentrale Entscheidungen gar nicht gefällt werden, was im Sinne einer Organisierung von unten ja anzustreben ist. Dann kann ein SprecherInnenrat koordinierende Aufgaben übernehmen, also den Austausch von Informationen, die Anbahnung von Kooperationen, gemeinsamer Nutzung von Ressourcen usw.

Die Qualität & Transparenz hängt stark von der Vorbereitung, Erfahrung und vom Training der Gruppen ab. Ein SprecherInnenrat ersetzt nicht handlungsfähige Basisgruppen, die auch allein, eigenständig (autonom) handlungsfähig sind. "Basisgruppen sollten wissen, was sie wollen" - das ist die Grundlage der gesamten Methode. In vielen Fällen kann ein hoher Zeitaufwand entsteht, da Aufgabenverteilung von SprecherInnen ohne Rücksprache mit Bezugsgruppe nicht übernommen werden. Die Schnelligkeit der Reaktion auf aktuelle Ereignisse z.B. bei Aktionen ist dann nicht gewährleistet. Die SprecherInnen könnten einen höheren Handlungsspielraum durch Kenntnis der Rahmenbedingungen der Gruppe haben. Geradezu veralbert wird die Methode dann, wenn es noch Gremien neben Bezugsgruppen und SprecherInnenrat gibt, die deren Einfluss ganz entzogen sind, aber trotzdem für das Ganze agieren. So gibt es z.B. in den offensiv und verschleiernd als basisdemokratisch beworbenen Kampagnen wie "X1000malquer" oder "resist" völlig losgelöste Pressegruppen aus Eliten politischer Organisationen, die die Aktionen nach außen vermitteln. Wenn das Modell Bezugsgruppen plus SprecherInnenrat gewählt wird, dann müssen auch alle gemeinsamen Gremien aus diesem kommen.

Weiterentwicklungschancen liegen in der Verknüpfung von Bezugsgruppenmodell und Autonomie. Wenn Bezugsgruppen und entstehende übergreifende Projekte (wie z.B. eine oder mehrere Pressegruppen) im Normalfall autonom handeln und nur für sich sprechen, dann sind Abstimmungsprozesse auch gar nicht mehr bis zur endgültig gemeinsamen Entscheidung nötig, sondern nur noch solange, bis verschiedene Ideen und Aktionen soweit koordiniert sind, dass sie sich nicht mehr behindern und gemeinsame Ressourcen optimal genutzt werden.

Eine weitere Idee wäre, den SprecherInnenrat als Fishbowl (SprecherInnen sitzen im inneren Kreis) durchzuführen. Die SprecherInnen können dann immer wieder und ohne dauernde Unterbrechung für Rückfragen in ihre Gruppen gehen, die rundherum wiederum in Runden u.ä. sitzen. Die SprecherInnen sind zudem ständig austauschbar, um neue Ideen aus den parallel diskutierenden Bezugsgruppen in die koordinierende Mitte einzubringen. Ein solches Verfahren ist allerdings kraftaufwendig und sollte für wichtige Themen vorbehalten sein. Die Methode kann als Alternative zur Entscheidungsfindung im Vollplenum funktionieren. Dabei muss es aber auch freie Stühle in der Mitte für Außenstehende geben, die nicht in Bezugsgruppen eingebunden sind, sowie für das Einbringen von (Spontan-)Ideen.

Quellen[edit]

http://www.projektwerkstatt.de/hoppetosse/hierarchNIE/reader/entscheidung02.html


Kategorie:APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt (Seminar) Reader