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APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt? (Seminar) Reader Marxismus

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Begriff: Marxismus[edit]

Sei endlich einmal etwas weniger gewissenhaft Deinen eignen Sachen gegenüber; es [Das Kapital] ist immer noch viel zu gut für das Lausepublikum. Daß das Ding geschrieben wird und erscheint, ist die Hauptsache; die Schwächen, die Dir auffallen, finden die Esel doch nicht heraus.
(Engels an Marx, 1860 - MEW 30, 15)


Als Marxismus werden die geistigen Strömungen und Theorien bezeichnet, die von Karl Marx und Friedrich Engels entworfen wurden bzw. die sich auf diese berufen. Karl Marx selbst wollte sich nicht als "Marxisten" bezeichnet sehen. Ziel marxistischer Theorie war die Emanzipation von der "Utopie" und die Entwicklung einer Wissenschaft, aus der sich ihre Gesellschaftsentwürfe herleiten lassen. Im Zentrum dieser Ideologie stehen die Arbeitskräfte und ökonomischen Zwänge, denen die ArbeiterInnen unterworfen werden.

Sozialismus und Kommunismus stehen in einem engen Verhältnis zum Marxismus. Auf die Theorien des ersteren baut der Kommunismus als Marx' und Engels Schöpfung auf.




Wikipedia:
Der Marxismus ist eine philosophische, historisch-politische und ökonomische Gesellschaftstheorie mit wissenschaftlichem Anspruch. Er geht auf die Schriften von Karl Marx (1818–1883) und Friedrich Engels (1820–1895) zurück. Im weiteren Sinne werden alle Personen und Denkrichtungen, die sich auf ihr Schaffen berufen, dem Marxismus zugerechnet.

Der Terminus Marxismus wurde zunächst von politischen Gegnern abwertend verwendet. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er von den Anhängern selbst meliorativ übernommen. Marx selbst sagte, er sei kein Marxist, und bevorzugte für seine Theorie den Begriff „Wissenschaftlicher Sozialismus“. Damit grenzte er sich von anderen Staats- und Gesellschaftsentwürfen ab, die er dem Utopischen Sozialismus oder dem Anarchismus zuordnete. Er warf diesen Vorläufern und Zeitgenossen vor, eine gerechte und den Idealen der Französischen Revolution verpflichtete Gesellschaft nur zu „erträumen“, ohne die Bedingungen für ihre Verwirklichung wissenschaftlich zu erforschen und sie mit praktikablen Erfolgsaussichten anzustreben.

(...)

Der Marxismus ist eine humanistisch geprägte philosophische Lehre und strebt die Emanzipation des Menschen an. Erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch ist der Marxismus von zwei wesentlichen Elementen geprägt: Von der Dialektik Hegels und vom erkenntnistheoretischen Materialismus (Feuerbach), der im Gegensatz zum Idealismus alle Ideen, Vorstellungen, Gedanken, Empfindungen usw. als Manifestationen der Materie auffasst und darauf zurückführt. Marx übernahm das materialistische Weltbild, und fügte aus dem Werk Hegels die Dialektik und den damit verbundenen Gedanken ständiger Entwicklung hinzu. Er überwand somit die Sichtweise früherer Materialisten, die die Welt als unveränderlich verstanden.




Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung:
M. ist eine Sammelbezeichnung für die von K. Marx (und F. Engels) entwickelte Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie sowie für die damit verbundenen politischen und weltanschaulichen Grundsätze. Theoretisches Kernstück des M. ist die Studie "Das Kapital" (eine detaillierte Kritik des Kapitalismus). Das politische Bekenntnis des M. ist in der Streitschrift "Das kommunistische Manifest" enthalten. Bereits zu Lebzeiten von Marx (und verstärkt in der Folgezeit) wurde der M. variiert, den jeweiligen (auch geographisch unterschiedlichen) politischen und ökonomischen Bedingungen angepasst. Zu unterscheiden sind u.a.: 1) der orthodoxe M. (der sich eng an den Schriften von Marx orientiert), 2) der revolutionäre M. (der sich auf die Weiterentwicklung und revolutionäre Umsetzung des M. konzentriert), 3) der Revisionismus, der im Gegensatz zu 2) alle radikalen und revolutionären Aspekte ablehnt, 4) der Neo-M. (der versucht, die Kernaussagen des M. an die inzwischen geänderten sozialen und ökonomischen Bedingungen anzupassen).




Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen:
Nach der auf Karl Marx (1818 - 1883) und Friedrich Engels (1820 - 1895) zurückgehenden Lehre vom wissenschaftlicher Sozialismus wird das politische, geistige, kulturelle und sonstige Leben in einer Gesellschaft durch die ökonomischen Strukturen und Verhältnisse bestimmt. Die marxistische Theorie versteht sich zugleich als Wissenschaft und Handlungsanleitung. Sie weist die bewusste Tätigkeit als Wesensbestimmung des Menschen aus und stellt die Aufhebung entfremdeter Arbeit in den Mittelpunkt der Fortentwicklung der Gesellschaft. Ziel ist die klassenlose Gesellschaft, in der die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. In der neuen Gesellschaft ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln abgeschafft und damit der Antagonismus von Kapital und Arbeit aufgehoben.

Der Marxismus geht davon aus, dass die Menschheitsgeschichte und die gesellschaftliche Entwicklung, ähnlich wie die Natur, nach Gesetzmäßigkeiten verläuft. Diese aus dem Studium der Geschichte der Menschheit gewonnene Gesetzmäßigkeit beschreibt den Prozess der Entstehung, Entwicklung und Ablösung einer Gesellschaft durch eine höhere. Die Geschichte wird als eine Geschichte von Klassenkämpfen aufgefasst. Der Kapitalismus ist demnach nicht das Ende der Menschheitsgeschichte. Sein Untergang sei historisch ebenso unvermeidlich wie der Untergang von vorhergehenden Gesellschaften.

In der kapitalistischen Gesellschaft stehen sich nach dem Marxismus die ausbeutende Klasse der bürgerlichen Kapitalisten (Kapital als Eigentümer an Produktionsmitteln) und die ausgebeutete Klasse der Arbeiterschaft (Proletariat als "Eigentümer" bloßer Arbeitskraft) voneinander entfremdet gegenüber. - Im Hintergrund steht hier das Modell des Philosophen G. W. F. Hegel (1770-1831) von "Herr und Knecht" (der Herr beutet den Knecht aus, ist aber ohne ihn nicht denkbar, erst beide zusammen - vereinigt in einem Menschen - würden den vollen, ganzen Menschen ergeben).

Der Wert der Arbeitskraft wird im Verwertungsprozess des Kapitals nicht hinreichend entlohnt. Mit dem so entstandenen Mehrwert kann der bürgerliche Kapitalist auf Kosten des arbeitenden Proletariats Kapital ansammeln. Dieser erwirtschaftete Profit wiederum wird zur Entwicklung neuer Techniken (Maschinen, Fabriken etc.) verwandt, die einerseits den Profit steigern und andererseits überflüssige Arbeitskräfte freisetzen. Dies führt zu Lohndruck und zur Verelendung des Proletariats. Konsequenz ist eine Verschärfung des Klassengegensatzes zwischen Bürgertum und Proletariat, der sich notwendigerweise in Klassenkämpfen, in einer Revolution des Proletariats entlädt. Nach einer vorübergehenden Diktatur des Proletariats münde dieser Prozess automatisch in eine kommunistische klassenlose Gesellschaft.


Kategorie:APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt (Seminar) Reader