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A-Camp2008/AST/Dokumentation/Fragebogen zu Zustimmung

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Frozen Inside (Engl. Original in Slug & Lettuce) By Andrea and Cindy

Dies sind Fragen, die ich zusammen mit einer Freund*in für einen Workshop zusammengestellt habe. Sie haben eine Menge wirklich guter und wichtiger Diskussionen in unserer community mitausgelöst, und werden hoffentlich für euch alle nützlich sein. Bitte lest und denkt ehrlich über die Fragen nach - eine nach der anderen. (Ihr braucht sicher nicht die ganze Liste in einer Sitzung lesen! Wirklich, wir bestärken euch, es nicht zu tun.) Wir haben disie aufgeschrieben in der Hoffnung, ein Nachdenken hervorzurufen, und deshalb bitten wir euch, nicht defensiv zu sein, und innig darüber nachzudenken, weil das der einzige Weg ist, auf dem dies dir und deiner community helfen kann.

  1. Wie definierst du Zustimmung? / Wie definiert ihr Zustimmung?
  2. Hast du mit deinen Freund*innen oder Partner*innen jemals über Zustimmung gesprochen?
  3. Kennst du Leute, oder warst du mit Leuten zusammen, die Zustimmung anders als du definieren?
  4. Warst du jemals unsicher, ob die Person, mit der du sexuell interagiert hast, wirklich machen wollte, was ihr gemacht habt? Hast du darüber gesprochen? Hast du es in der Hoffung ignoriert, dass es sich ändern würde? Hast du mit dem, was du getan hast, weitergemacht, weil es für dich angenehm war und du dich nicht damit auseinandersetzen wolltest, wie die andere Person es in dem Moment erlebt hat? Hast du weitergemacht, weil du es für deine Pflicht gehalten hast? Wie fühlst du dich mit den Entscheidungen, die du getroffen hast?
  5. Denkst du, dass die Anderen dafür verantwortlich sind zu sagen, ob sie nicht mögen, was du tust?
  6. Wie könnte ausdrückt werden, dass es für eine*n nicht ok ist, was gerade passiert?
  7. Achtest du lediglich auf verbale Zeichen oder kennst du andere Signale?
  8. Denkst du, dass Schweigen als Zustimmung fehlinterpretiert werden kann?
  9. Hast du jemals nachgefragt, auf welche Signale du bei anderen achten sollst, oder wenn es ihnen Schwierigkeiten bereitet hat, in Worten zu vermitteln, was sich falsch anfühlt?
  10. Fragst du diese Dinge nur, wenn du in einer (sogenannten) ernsthaften Beziehung bist – oder fühlst du dich auch wohl, darüber in alltäglichen Situationen zu sprechen?
  11. Denkst du, dass Reden die Stimmung ruiniert?
  12. Denkst du, dass Zustimmung erotisch und anziehend sein kann?
  13. Denkst du an die Missbrauchsgeschichte(n) anderer?
  14. Fragst du noch nach, wenn sich die Dinge weiterentwickeln, oder gehst du davon aus, dass die anfängliche Zustimmung bedeutet, dass alles in Ordnung gehen wird?
  15. Gehst du davon aus, dass etwas immer ok ist, wenn du bereits einmal Zustimmung dafür erlangt hast?
  16. Wenn eine andere Person einer Sache zustimmt, gehst du dann davon aus, dass alles Weitere ok ist? Oder fragst du vor neuen Berührungen, und bevor du etwas auf eine intensivere Ebene bringen möchtest, nach?
  17. Reagierst du gereizt oder sogar verärgert auf Leute, die über ihre Missbrauchserfahrungen reden wollen oder müssen? Wieso?
  18. Ziehen dich gewöhnlicherweise Leute an, die traditionellen Schönheitsstandards entsprechen?
  19. Suchst du Freund*innenschaft mit Menschen, weil du mit ihnen zusammen sein willst – und gibst die Freund*innenschaft auf, wenn diese Personen nicht sexuell an dir interessiert sind?
  20. Näherst du dich anderen sexuell an, selbst, wenn sie gesagt haben, dass sie nur befreundet sein wollen?
  21. Denkst du, dass Personen vielleicht sexuell an dir interessiert sind, wenn sie dich gern haben?
  22. Denkst du über Anziehung/Attraktivität, Sexualität und Grenzen nach? Sprichst du über diese Dinge mit Leuten? Wenn ja: Sprichst du nur darüber, wenn du mit wem sexuell werden willst – oder redest du darüber, weil du denkst, dass es wichtig ist und du es ganz einfach wichtig findest?
  23. Bist du dir über deine eigenen Absichten im klaren?
  24. Hast du jemals versucht, eine Person zu etwas zu überreden, wenn sie gezögert hat?
  25. Denkst du, dass Zögern oder Zurückhaltung gewöhnlich eine Form des Flirtens ist?
  26. Ist dir bewusst, dass es das in manchen Fällen nicht ist?
  27. Hast du jemals gedacht, dass ein Handeln/Tun/Verhalten einer anderen Person flirty war, obwohl das eigentlich nicht die Nachricht war, die die Person vermitteln wollte?
  28. Findest du es ok, „promiskuitive“ Menschen zu Objekten zu reduzieren oder mit ihnen auf eine Weise zu reden, wie du es normalerweise nicht tun würdest?
  29. Denkst du, es ist weniger wichtig, die Zustimmung einer „promiskuitiven“ Person zu erhalten?
  30. Denkst du, es ist ok, eine Person zum Objekt zu reduzieren, wenn sie sich auf eine gewisse Art kleidet?
  31. Wenn sich eine Person auf eine gewisse Art kleidet, denkst du dann, dass das bedeutet, dass sie deine sexuelle Aufmerksamkeit oder Anerkennung will?
  32. Verstehst du, dass es viele andere Gründe gibt, die nichts mit dir zu tun haben, dass sich eine Person auf eine – für dich möglicherweise sexy – Art und Weise kleidet oder so handelt?
  33. Denkst du, es unterliegt deiner Verantwortung oder Rolle, die Zurückhaltung einer anderen Person zu überwinden, indem zu Druck ausübst, oder sie nicht ernst nimmst?
  34. Hast du jemals versucht, eine Person nach ihren Gefühlen zu fragen?
  35. Denkst du, dass Sex ein Spiel ist?
  36. Versuchst du in Situationen zu kommen, die dir erlauben, eine Person so zu berühren, von der du glaubst, dass sie dazu nein sagen würde, wenn du fragen würdest? Zum Beispiel: beim Tanzen, indem du dich betrinkst oder wenn du daneben einschläfst usw.
  37. Erzeugst du bei anderen Leuten das Gefühl, sie seien „fad“, „öd“ oder „unbefreit“, wenn sie gewisse sexuelle Dinge nicht probieren wollen?
  38. Denkst du, dass gewisse Arten deines Verhaltens bei Anderen dieses Gefühl erzeugen – selbst, wenn du das nicht willst?
  39. Versuchst du zu verhandeln? Zum Beispiel: „Wenn du mich ____ lässt, tu ich ____ für dich.“?
  40. Hast du jemals Eifersucht als Mittel zur Kontrolle verwendet?
  41. Hast du aufgrund von Eifersucht oder Unsicherheit deine*n Partner*innen dazu gebracht, sich nicht mehr mit bestimmten Leuten zu treffen oder ihr*sein soziales Leben einzuschränken?
  42. Verwendest du Eifersucht, um deiner*m Partner*in das Gefühl zu geben, sie*er sei verpflichtet, mit dir Sex zu haben?
  43. Denkst du, in einer Beziehung mit wem zu sein heißt, dass diese Person verpflichtet ist, mit dir Sex zu haben?
  44. Was wäre, wenn diese Person eine Woche lang keinen Sex haben will? Oder einen Monat lang? Ein Jahr?
  45. Jammerst oder drohst du, wenn du nicht die Menge oder Art von Sex bekommst, die du willst?
  46. Denkst du, es ist ok, sexuelle Handlungen an einer schlafenden Person zu starten?
  47. Was wäre, wenn diese Person dein*e Partner*in ist?
  48. Denkst du, es ist wichtig, vorher mit der Person, wenn sie wach ist, darüber zu reden?
  49. Beobachtest du jemals deine Art, mit Menschen umzugehen und wie du sie – positiv oder negativ– behandelst? Woher hast du diese Verhaltensweisen, wie hast du das gelernt?
  50. Verhältst du dich anders, wenn du Alkohol getrunken oder andere Drogen konsumiert hast?
  51. Welche positiven Aspekte bietet dir Alkohol? Welche positiven Aspekte bieten dir andere Drogen? Was sind die negativen Seiten?
  52. Hattest du sexuellen Kontakt mit Menschen, wenn du betrunken warst, sie betrunken waren, oder andere Drogen im Spiel waren? War dir das schon einmal am nächsten Tag unangenehm oder peinlich? Hat sich schon einmal danach eine Person dir gegenüber seltsam verhalten?
  53. Suchst du genauso Zustimmung, wenn du im betrunkenen oder durch andere Substanzen berauschten Zustand bist, wie wenn du nüchtern wärst?
  54. Denkst du, dass es wichtig ist, am nächsten Tag mit der Person, mit der du sexuellen Kontakt hattest, darüber zu reden, wenn Alkohol oder andere Drogen im Spiel waren?
  55. Denkst du, dass die Leute das alles nicht so eng sehen sollten?
  56. Findest du diese Fragen repressiv und die Leute verspannt, die ihre sexuelle Geschichte und ihr aktuelles Verhalten kritisch unter die Lupe nehmen, und dass sie „emanzipierter“ sein sollten?
  57. Denkst du, dass andere Leute Emanzipation anders verstehen könnten, Emanzipation für sie etwas Anderes bedeuten könnte?
  58. Wie reagierst du, wenn eine Person sich durch dein Handeln unwohl fühlt, oder wenn sie etwas nicht machen möchte? Gehst du in die Defensive? Fühlst du dich schuldig? Muss sich schlussendlich die andere Person um dich kümmern und dich rückversichern und bestätigen – oder kannst du dich zurücknehmen, zuhören, unterstützend agieren und die Verantwortung für deine Handlungen übernehmen?
  59. Erzählst du deine Version der Geschichte in der Absicht, die Art wie die andere Person es erlebt hat, zu beeinflussen?
  60. Redest du jemals über Sex und Zustimmung, wenn du nicht im Bett bist?
  61. Unternimmst du etwas, um deiner*m Partner*in zu zeigen, dass du zuhörst und dass es dich interessiert, was sie*er über Zustimmung denkt – und was sie*er darüber denkt, was du getan hast?
  62. Hast du jemals einen Menschen vergewaltigt oder sexuell missbraucht oder wem sonstige sexualisierte Gewalt angetan? Bist du fähig über dein Verhalten nachzudenken? Hast du dich geändert? Welche Veränderungen sind das?
  63. Fühlst du dich in deinem Körper oder mit deiner Sexualität unwohl?
  64. Haben dein Unwohlsein oder deine Missbrauchsgeschichte dich dazu gebracht, auf missbrauchende Weise zu handeln? Konntest du jemals mit einem anderen Menschen darüber reden? Denkst du, dass Reden hilfreich sein könnte?
  65. Vermeidest du, über Zustimmung zu reden, weil du noch nicht so weit bist oder weil du nicht über deinen eigenen sexuellen Missbrauch reden möchtest?
  66. Hast du dich schon einmal verpflichtet gefühlt, Sex zu haben?
  67. Hast du dich schon einmal verpflichtet gefühlt, Sex zu initiieren?
  68. Was wäre wenn dir eine Person Tage oder Jahre später sagt, dass sie sich mit dem was du getan hast, unwohl gefühlt hat? Machst du sie fertig?
  69. Beginnst du Gespräche über Safer Sex und Verhütung so, dass es auch in der Praxis umsetzbar ist?
  70. Denkst du, dass es reicht, sich vage auszudrücken – à la, „Ich hab mich eh neulich testen lassen“, oder, „Ich pass eh auf“, oder, „Du nimmst eh die Pille, oder?“?
  71. Nimmst du die Sorgen deiner Partner*innen über Safer Sex und Verhütung ernst?
  72. Denkst du, dass es die Aufgabe der Person ist, die sich Sorgen macht, Mittel zum Safer Sex/zur Verhütung bereitzustellen, wenn es der anderen Person eigentlich egal ist?
  73. Denkst du, dass das Organisieren von Verhütung die Aufgabe der Person ist, die einen Körper hat, der schwanger werden kann?
  74. Beschwerst du dich, oder verweigerst du Safer Sex oder die Art von Verhütung, die dein*e Partner*in verwenden will, weil du meinst, es würde deinen Genuss beeinträchtigen?
  75. Versuchst du, deine*n Partner*in in diesen Angelegenheiten zu manipulieren?
  76. Fühlst du dich von Personen mit einer bestimmten Gender-Präsentation angezogen?
  77. Hast du schon einmal die Gender-Präsentation einer anderen Person zum Diskussionsthema gemacht?
  78. Gehst du davon aus, dass jede Person, die in eine bestimmte wahrgenommene Gender-Präsentation passt, mit dir auf die gleiche Weise interagieren wird?
  79. Ertappst du dich dabei, binäre geschlechtsspezifische Verhaltensmuster zu wiederholen, selbst in queeren Beziehungen und Freund*innenschaften? Wie fühlen sich vielleicht andere damit?
  80. Betrachtest du Sexualität und Gender-Präsentation als Identiät („Sein“) oder als sexuelle Aspekte („Handlungen“) von Personen?
  81. Siehst du es als Einladung, sexualisierende Kommentare zu machen, wenn eine Person in drag gekleidet ist?
  82. Fetischierst du Menschen aufgrund ihrer Gender-Präsentation?
  83. Denkst du, dass nur Männer missbrauchen?
  84. Denkst du, dass in einer Beziehung zwischen Menschen mit dem gleichen Gender – oder mit physisch differenten Genders – eher der „männlichere“ Part missbrauchen und zu sexualisierter Gewalt neigen wird?
  85. Glaubst du, es gibt laufend etwas zu tun, um sexualisierte Gewalt in unseren Communities zu beenden?

A-Camp2008/AST/Dokumentation Kategorie:A-Camp