Still working to recover. Please don't edit quite yet.

19. Jahrhundert

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/19._Jahrhundert">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search

Zu keiner früheren Zeit war die Literatur in Deutschland so vielseitig, sowohl formal als auch stilistisch, als um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Noch war der Naturalismus (1880-1900) weit verbreitet, doch es entwickelte sich eine Vielzahl neuer Strömungen und Stile. Neuromantiker , Neuklassiker, Impressionismus, Symbolismus.... Aber eins hatten alle gemeinsam, sie waren gegen den Naturalismus und das Kaiserreich. Auch der allgemeine Wille zur Erneuerung, die Aufbruchstimmung, die existenziellen Probleme, sowie das Hervorheben von exotischem und erotischem lassen sich in allen lyrischen Werken finden. Zu den wichtigsten Vertretern dieser Zeit gehören Stefan George, Hugo von Hofmannsthal und Rainer Maria Rilke. Die sprachliche Krise dieser Zeit wird in Texten wie der „Chandos-Brief“ von Hofmannsthal oder „Realität der Sprache“ von Fritz Mauthner behandelt. Auch Rilke beschreibt die Problematik der Sprache aus seiner Sicht, wie ich finde sehr treffend, folgendermaßen: „Noch eine Weile kann ich das alles aufschreiben und sagen. Aber es wird ein Tag kommen, da meine Hand weit von mir sein wird, und wenn ich sie schreiben heißen werde, wird sie Worte schreiben, die ich nicht meine. Die Zeit einer anderen Auslegung wird anbrechen, und es wird kein Wort auf dem anderen bleiben, und jeder Sinn wird wie Wolken sich auflösen und wie Wasser niedergehen.“ (Rainer Maria Rilke, „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", entstanden 1904-1910).

Dieser Zweifel an den Worten ist wohl auf Nietzsche zurückzuführen, der in seinem Text „Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn“ den Wahrheitsgehalt des Wortes bestreitet. Und so kamen die Vertreter der damaligen Zeit dazu, dass eine Lösung nur im Ästhetischen zu finden ist. Doch eine allgemein gültige Lösung konnten sie nicht erlangen. Sie waren immer auf das Wort angewiesen auch wenn Vertreter wie Rilke den Symbolgehalt versucht haben heraus zu heben. Auch heute herrscht keine einheitliche Meinung wie Sprache „richtig“ zu gebrauchen ist. Erstmal gibt es die verschiedenen Sprachgemeinschaften, da wird deutlich das es zu einem Ding immer viele Wörter gibt. Aber auch innerhalb einer Sprachgemeinschaft gibt es für ein Ding viele Worte: Rübe! Karotte! Möhre! Alles bezeichnet die orange, nahrhafte Wurzel aus dem Erdreich. … und zu einem Wort viele Dinge: Tisch! Couchtisch? Esstisch? Schreibtisch? Runder Tisch? Eckiger Tisch? Holz oder Plastik Tisch?