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Difference between revisions of "libertär"

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*Ein schönes Beispiel für libertären bzw. freiheitlichen Sozialismus zeigt der Dokumentarfilm "[[Die Utopie leben]]".
  
 
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Der Begriff "libertär" (= freiheitlich) kommt aus dem französischen → "libertaire", abgeleitet vom lateinischen Substantiv libertas → die „Freiheit“. (Englisch: libertarian; spanisch: libertario). Der Begriff wird oft als Synonym (gleichbedeutend) mit dem Begriff anarchistisch verwandt. In einem weiteren Sinne wird der Begriff libertär bzw. libertärer Sozialismus auch für verschiedene Strömungen im Anarchismus (wie z.B. Anarcho-Syndikalisten, kollektivistische Anarchisten, Mutualisten etc), sowie für Anhänger von Parecon, libertäre Kommunalisten (Bookchin) etc., und libertäre Marxisten (Rätekommunisten, Luxemburgisten) benutzt.

Joseph Déjacque (1821-1864) war der erste der den Begriff „libertär“ gebrauchte bzw. erfand, als einen radikalen, umfassenden Begriff von Freiheit und Gleichheit. Libertär war eine Abgrenzung zu einem Mogel- und Teil-Freiheitsbegriff des Liberalismus und in einer Abgrenzung zu Proudhon in einem Brief an ihn vom Mai 1857, wo er sich gegen Proudhon’s antiemanzipatorische, frauenfeindliche Haltung wehrt, abgedruckt in dem Buch „Utopie der Barrikaden“, Seite 89-99.

In einem 1972 in der Zeitschrift 'Economie et société' erschienenen Artikel erläutert Valentin Pelosse, die Schaffung des Neologismus (d.h. Neuwort/neu Wort) "libertaire" bzw. "libertär" bei Joseph Déjacque. Zuerst habe Déjacque den Begriff "libertär" in Opposition zu "liberal" eben in seiner Kritik an Proudhons Misogynie (=Frauenfeindlichkeit) De l'être humain mâle et femelle. Lettre à P.J. Proudhon (1857) benutzt. Die englisch sprachige Wikipedia gesteht übrigens Déjacque den ersten "politischen Gebrauch" des Wortes "libertaire" zu, unterstreicht aber, dass der englische Begriff "libertarian" bereits im 18. Jahrhundert benutzt wurde. Déjacque's Zeitschrift: „Le Libertaire, Journal du Mouvement social", erschienen 1858-1861 in New York (USA) und hat den Begriff nachhaltig popularisiert.

In Deutschland nannten sich vorallem in den 1980-iger Jahren einige Parteimitglieder der GRÜNEN "Ökolibertär" um sich von den Sozialisten/Ökosozialisten abzugrenzen, und um sich gleichzeitig nicht als "liberale" selbst zu erkennen, bzw. sich erkennen zu geben.

Der Begriff „libertär“ wurde und wird vom Libertarismus bzw. den Libertarians/Libertarian Party vor allem aus den USA kommend seit circa den 1970-er Jahren, versucht dem Anarchismus zu entwenden. Absurderweise, diese Neu-Rechten stehen gegen alles, wofür Anachistinnen und Anarchisten sich einsetzen. Der US-amerikanische Sprachwissenschaftler Noam Chomsky bezeichnete sich zur Abgrenzung deshalb wiederholt als libertarian socialist, wobei er die Entwendungsversuche des Begriffs libertarian kritisiert. Zum Begriff siehe hier: An Anarchist FAQ (Frequently Asked Questions) Section: A.1.3 Why is anarchism also called libertarian socialism? [1] Zum Begriff Libertär/Libertaire/Libertarian siehe hier: [2] und hier: [3] . Anarchie wird fälschlicherweise als Zustand gesellschaftlicher Unordnung, Gewaltherrschaft und Gesetzlosigkeit beschrieben und vor allem in den Medien häufig im Schlagwort „Chaos und Anarchie“ verwendet. Die tatsächliche Bezeichnung für einen solchen Zustand ist jedoch Anomie. Anarchie ist Herrschaftslosigkeit.

Die Anarchist FAQ ist aus der Abwehr, der Angriffe und der mit den Entwendungsversuchen einhergehender Verwirrung um Begriffe Libertär und Anarchie/Anarchismus entstanden, so behaupteten einige Libertarians wie Murray N. Rothbard es gebe so etwas wie einen „Anarcho-Kapitalismus“, was natürlich Blödsinn ist und ein Widerspruch in sich selbst. Siehe hier: [4]

Der ungenau benutzte bzw. in einem weiteren Sinne verwendete Ausdruck "libertär" wird benutzt, "um auf die Übernahme anarchistischer Ideen in einem bestimmten Bereich hinzuweisen, ohne die Anerkennung des Anarchismus als Ganzes", zitiert nach R. Cantzen, 1987 in: Nicolas Walter, (1978) 'Betrifft: Anarchismus'.


Literatur[edit]

  • Joseph Déjacque: „Utopie der Barrikaden“, Karin Kramer Verlag Berlin, 1980. [Theo Bruns war der Herausgeber/Ãœbersetzer und er schrieb die Einleitung. Heute ist er für den Verlag Assoziation A in Hamburg tätig].

Sekundärliteratur[edit]

  • Marcos Denegro, Anarchistische Föderation Berlin [AFB]: "Anarchistisches Wörterbuch. Eine Orientierungshilfe durch den Begriffsdschungel anarchistischer und emanzipatorischer Bewegungen", 144 Seiten, Edition Assemblage, Münster 2014. ISBN 978-3-942885-47-8

Zitate[edit]

"Ein wirklich konsequenter Libertärer muss das Privateigentum an den Produktionsmitteln und die Lohnsklaverei ablehnen, da sie inkompatibel sind mit dem Prinzip, dass Arbeit frei und unter Kontrolle der Produzenten ausgeübt werden muss." - Noam Chomsky

Film/Videovortrag[edit]

siehe auch[edit]

Links[edit]

Kategorie:Anarchismus