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Umsonstladen

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Das Prinzip des Umsonstladens besteht darin, dass unbenötigte Gebrauchsgegenstände hier abgelegt werden können und jeder Mensch sich alles benötigte mitnehmen kann. Dies dient einerseits finanziell schwachen Menschen und Gemeinschaften, ist aber auch ein Beispiel bzw. Pionierprojekt für ein tausch- und handelsfreies Verteilungssystem. Ferner leisten Umsonstläden einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Müllvermeidung.

Einige Varianten

Das Spektrum von Umsonstläden ist sehr vielfältig. Dies betrifft sowohl ihre Ausstattung als auch die Motivation zu ihrer Einrichtung. Neben Läden, die eher eine karitative oder ökologische Ausrichtung betonen, gibt es solche, die Teil eines größeren Projektes sind und sich als konkreten Ansatz für eine Alternative zur gängigen ökonomisch-sozialen Praxis verstehen. Umsonstläden existieren in allen Größenordnungen: Es gibt Möbellager in Hallen und großen Baracken, Läden in innerstädtischen Einkaufszonen, Umsonstecken in Infoläden, umfunktionierte stillgelegte Telefonzellen bis hin zur Umsonstkiste im Hausflur. Auch im Internet gibt es einen virtuellen Umsonstladen.

Ãœber den inneren Widerspruch des Umsonstladenkonzepts

Ein Problem, mit dem Umsonstläden vor allem zu kämpfen haben, ist die Sicherung der Auslagen für Miete und sonstige anfallende Kosten. Meist wird versucht das Problem über diverse Spendenpraktiken zu lösen. Manchmal führt dies dazu, dass Ladennutzer im 'Bezahlsystem' verhaftet bleiben. Das macht deutlich, dass auch ein Umsonstladen sich nur bedingt von der kapitalistischen 'Außenwelt' abkoppeln kann. Die Kritik eines Wirtschaftssystems, das die Menschen als gesellschaftliche Wesen den Verhältnissen ihrer eigenen Produkte unterordnet, sollte konsequenterweise schon auf der Ebene der Warenproduktion ansetzen. Denn vor allem unter den Bedingungen von Warenproduktion für anonyme Märkte setzen die Akteure der Verwertungsmaschinerie ihre Ressourcen nicht nach einem gemeinsamen Beschluss für die sinnvolle Reproduktion ihres Lebens ein, sondern sie produzieren isoliert voneinander Waren, die erst durch den Austausch auf dem Markt zu gesellschaftlichen Produkten werden. Dieses grundlegende Problem des warenproduzierenden Systems können Umsonstläden nicht lösen, weil sie am Ende der Verwertungskette stehen. In dieser Hinsicht muss also darauf verwiesen werden, dass die Basis der Umsonstläden die Zirkulation von Wohlstandsmüll und nicht die Schaffung alternativer Produktionsbedingungen ist.

Dieser Umstand bestätigt zwar das ökologische Anliegen, scheint die sozial-emanzipatorische Motivation jedoch zu desavouieren und die Potenz der bestehenden Wirtschaftsordnung zu bekräftigen. Auch die Regel der Umsonstlädennutzer, nur drei oder fünf Teile bzw. Sets mitnehmen zu dürfen, wie sie in vielen Läden an der Tagesordnung ist, verweist auf dieses Dilemma. Teilweise werden nämlich von einigen Nutzern Gegenstände gehortet oder auch weiterverkauft, was der eigentlichen Intention der Umsonstläden widerspricht.

Schöner Leben mit Umsonstläden

Dennoch kann von einem generellen Scheitern der Umsonstladenidee keine Rede sein. Das beweist auch die immer noch steigende Zahl von Umsonstläden in Deutschland. Teils werden sie als Bestandteil emanzipatorischer Projekte bewusst genutzt, teils erfahren sie sogar kommunale Förderung. Ähnlich wie z. B. eine Demonstration ist das Betreiben und Nutzen eines Umsonstladens eine soziale Praxis, die verschiedenen Zielen dienen kann. So fördert etwa die Umsonstecke im Hausflur eher das Zusammenleben der Hausbewohner, während sich durch einen mobilen Umsonstladen auf einer Aktion gegen Videoüberwachung praktische Sachen zum Schutz vor Kameras - wie zum Beispiel Regenschirme, Mützen oder Perücken - verteilen lassen. Es kommt daher darauf an, sich diese Ziele klar zu machen und die innere und äußere Gestaltung des Umsonstladens darauf hin auszurichten.

Siehe auch

Weblinks

Umsonstläden im Internet

Weiteres

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