Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Trialektik

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Trialektik">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Revision as of 17:45, 6 April 2011 by Stefan Otto (Talk | contribs)

Jump to: navigation, search

Mit dieser Methodologie wird versucht, eine vielschichtig verstandene Wirklichkeit wie zum Beispiel eine so verstandene Evolution zu begründen.


       verzweigen und verknuepfen von Sandra Uhlitzsch

                                                                                                                verzweigen und verknüpfen (von Sandra Uhlitzsch 2010)


Menschen passen sich nicht an ihre Umwelt an, sondern gestalten sie zum Beispiel mit Hilfe von Werkzeugen. Wer eine vielschichtig verstandene Wirklichkeit und eine so verstandene Entwicklung begründen will, benötigt ein wissenschaftliches Denken mit solchen Erkenntnismitteln, mit denen sowohl eine Kombination von Theorien als auch eine “Metamorphose“ von Theorien gestaltet werden kann. Vereinfacht gesprochen, verzweigen sich die Wege der Theorieentwicklung, aber diese Wege verknüpfen sich auch indirekt.

Die Evolution liefert uns zum Beispiel keine Werkzeuge oder Erkenntnismittel, um dieses zu begründen. Wenn diese Erkenntnismittel einen endlichen Geltungsbereich besitzen, dann wird eine Kombination von diesen Erkenntnismittel benötigt, um diese Grenzen bestimmen und aufheben zu können.

Einführung

Eine vielschichtige Herangehensweise zeichnet sich dadurch aus, dass die Suche nach der Wahrheit mit zwei voneinander unabhängigen Theorien und den (indirekten) Beziehungen zwischen diesen begonnen wird. In dem hier vorgestellten Konzept soll gezeigt werden, dass eine vielschichtig verstandene Wirklichkeit nur mit einer Kombination von voneinander unabhängigen Theorien begründet werden kann.

Wer Erkenntnismittel in einer Weise verwendet, dass die Entwicklung in unendlich kleine Teile "zerlegt" wird, für den verändert sich die Natur nur stetig. Wer solche Erkenntnismittel wählt, bei denen Teile zu einem unveränderlichen Ganzen (wie Strukturen) "zusammengeschweißt" werden, der kann, damit eine Darstellung der Entwicklung möglich ist, nur "Brüche" zwischen dem einen Ganzen und dem folgenden Ganzen zulassen. Dann kann sich die Natur nur sprunghaft verändern.

Die verwendeten Erkenntnismittel (und deren Beziehungen untereinander) sind mit den Vorstellungen über Wirklichkeit untrennbar "verkettet". Da dies bislang nicht berücksichtigt wurde, entstanden viele (eindimensionale) Theorien. Anhänger dieser Theorien behaupten direkt oder indirekt, die eine Wirklichkeit allein mit ihren Theorien begründen zu können und stehen deshalb in Konkurrenz zueinander.

In diesem Konzept soll gezeigt werden, dass zum Beispiel weder die Vorstellung des stetigen Verlaufs in der Natur noch die konträre Vorstellung des sprunghaften Verlaufs objektive Aussagen über die Wirklichkeit ermöglichen. Vielmehr verweisen sie darauf, welche Erkenntnismittel die Wissenschaftler verwendet haben. Aber auch umgekehrt ergeben sich durch die Anwendung bestimmter Erkenntnismittel bestimmte Aussagen über die Wirklichkeit.

Wenn die Wirklichkeit erkannt werden soll, ist der Aufwand viel größer als bislang, da der endliche Geltungsbereich von Erkenntnismitteln und damit von Theorien bestimmt werden muss. So ist die Herangehensweise, Theorien indirekt und systematisch zu verknüpfen, eine fundamental andere als die, mit der eine in sich widerspruchsfreie Einzeltheorie erzeugt wird.

Dabei ergibt sich aber folgender Vorteil: Mit einem vielschichtigen Denken, bei dem eine unabhängige Theorie die Bedingung für die Entfaltung der anderen voneinander unabhängigen Theorien ist (und umgekehrt), kann zum Beispiel die eine Evolution vielschichtig erkannt werden. Damit können prinzipiell Wandel und Komplexität verstanden werden.


Fragen

Eine vielschichtig verstandene Entwicklung zeichnet sich auch dadurch aus, dass nichts bleibt, wie es ist. Demzufolge kann sie sich weder nur stetig noch nur sprunghaft verändern. Auch der Pluralismus (wie der Dualismus von beiden) ist keine Lösung, da die Gegensätze zwischen beiden Vorstellungen negiert werden. Bedarf deshalb eine vielschichtig verstandene Entwicklung des Wandels, damit nichts bleibt, wie es ist? Wie ist dieser Wandel aufgebaut? Mit welchen Erkenntnismitteln lässt er sich unter welchen Bedingungen nachstellen?

Gewinner-Verlierer-Strukturen, wie sie in Hierarchien umgesetzt sind, grenzen einzelne Theorien über die Evolution unmittelbar aus. Deshalb können mit diesen nur einzelne Momente einer vielschichtig verstandenen Evolution untersucht werden. Aber wie sind Gewinner-Gewinner-Strukturen aufgebaut, bei der die Entfaltung der einen Theorie Bedingung für die Entfaltung aller ist, um eine vielschichtig verstandene Evolution begründen zu können?

Weiter Fragen

Kriterien für die Darstellung der Komplexität

Eine komplexe Methode oder Herangehensweise beruht nicht allein auf analytischen, konstruktiven oder eine dialektischen Methoden. Die verwendeten Erkenntnismittel und deren Beziehungen untereinander sind mit den Vorstellungen über Wirklichkeit untrennbar "verkettet". Auch in der Quantenphysik können nach der Heisenbergschen Unschärferelation zum Beispiel Ort und Impuls nicht voneinander getrennt bestimmt werden. Folgende Kriterien einer komplexen Herangehensweise sind für das Begründen einer vielschichtig verstandenen Evolution wichtig:

  • Eine komplexe Herangehensweise geht von der Vorstellung aus, dass es auf einer Ebene Gegensätze zwischen den Momenten der Komplexität gibt und auf einer anderen Ebene diese Gegensätze indirekt verknüpft oder aufgehoben werden. Dies lässt sich am besten in einer gestalteten Kombination von Theorien umsetzen.
  • Ein Wandel vollzieht sich von einem begrenzten Wirkungsradius zum nächsten. Das Bestimmen der begrenzten Geltungsbereiche von Theorien und Vorstellungen erfolgt auf der Basis der Strukturähnlichkeit zwischen Denken und Wirklichkeit sowie einer eineindeutigen Zuordnung von Strukturen des Denkens zu denen der Wirklichkeit.
  • Unendlichkeit zeigt sich in dem sich gegenseitigen Bedingen von fast identischer, sich ausdifferenzierender und struktureller Reproduktion. Jedes dieser Momente der Reproduktion für sich besitzen nur eine scheinbare Unendlichkeit, die jeweils durch den begrenzten Wirkungsradius noch im Endlichen "gefangen" ist.
  • In der Evolution entwickeln sich das Nebeneinander (Raum) und das Nacheinander (Zeit) sowohl gleich als auch verschieden. Es kann mit Hilfe einer komplexen Herangehensweise nicht nur das Nacheinander sondern auch das Nebeneinander - zum Beispiel in Form von mehreren unabhängigen Funktionswechseln - begründet werden.
  • Erkenntnisse wandeln sich nicht nur vom Erfassen des Einzelnen über das Deuten des Besonderen zum Begreifen des Allgemeinen (Induktion), sondern auch umgekehrt vom Begreifen' über das Deuten' zum Erfassen' (Deduktion). Die Erkenntnisse im Begreifen und im Begreifen' sind die gleichen. Aber die im Deuten und Deuten' als auch die im Erfassen und Erfassen' verändern sich (siehe Abbildung 5.3).

Die Methode von Klaus Holzkamp "fünf Schritte der Analyse des Umschlages von Quantität in Quantität im phylogenetischen Prozeß" (1985, 78 - 81) erfüllt zum Beispiele nicht alle diese Kriterien. Mit dieser Methode können zwar Begriffe begründet werden, aber sie kann nicht als komplexe Herangehensweise genutzt werden.

Literatur

  • Otto, Stefan (2011): Eine vielschichtig verstandene Evolution - 24 Thesen zum systematischen und indirekten Verknüpfen von Evolutionstheorien. Jena


Weblinks

Kategorie: Trialektik (Wandel der Erkenntnismittel) Kategorie: Eine vielschichtig verstandene Evolution