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Talk:IFA/Karol Woytila

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Dürfte ich wissen was Satz 2 soll? Ich bin Anarchist und Stoizist, "das leben lieben" ist ein Spruch von Reichen ("viva la vita") und alt-68ern. Das Leben könnte in einer Tyrannei erheblich angenehmer sein. Hat außer mir niemand etwas aus Brave New World gelernt?

(Ich würde ja annehmen, dass der Satz ohne weitergehende Hintergedanken fiel, da mir diese Einstellung aber häufiger begegnet, wollte ich das mal thematisieren...)


1) Ich verstehe Dein Problem nicht. Selbst wenn die 68er mit diesem Spruch identifizierbar sein sollten, trug die 68er-Bewegung nicht deutlich anarchistische Züge?
Es wird, glaube ich, deutlich, daß unsere italienischen Freunde den Text für die Öffentlichkeit formuliert haben und leider ist es doch so, daß Anarchismus häufig nur als Chaosstruktur eines Nihilismus wahrgenommen wird, dem etwas entgegen zu setzen und den Menschen das menschliche Antlitz des Anarchismus zu zeigen ist ihnen in der Erklärung (auch in der Negation der kirchlichen Strukturen) m.E. recht gut gelungen. Es muß im Augenblick doch unsere Hauptaufgabe sein, die Wahrnehmung im öffentlichen Meinungsbild zu ändern, nur so werden viele Anarchisten, die sich heute noch nicht trauen, Farbe zu bekennen, auch dazu stehen können. Solange Anarchismus mit den Chaostagen in Verbindung gebracht wird, tun wir uns und unserer Sache keinen Gefallen, weil wir uns selbst die Möglichkeit nehmen, Breitenwirksamkeit zu entfalten.
Uns unterscheidet von der etablierten Politik doch nicht nur die politische Ausrichtung, sondern auch der Fakt, daß der Anarchismus noch etwas wie Visionen kennt. Visionen müssen als Chancen begriffen werden (man vgl. utopische Sozialisten) und die Vision einer freien Gesellschaft eint uns.
2) Du bist also Stoizist? Es wird vermutlich zu weit führen, an dieser Stelle über Vernunft zu diskutieren, aber eine vorgefasste Moralvorstellung halte ich für sehr bedenklich, wenn nicht sogar mit dem Anarchismus im Widerspruch stehend. Moral ist ja nicht nur der kategorische Imperativ Kants, sie umfaßt ja Gesetzes, Verhaltensvorschriften und damit einen äußeren Zwang, dem sich die Menschen unterwerfen sollen bzw. müssen. Wer definiert die Moral? In wie fern steht eine Moral der Enthaltung im Widerspruch zur Freiheit der Selbstverwirklichung?
Ist nicht das Hauptproblem eines idealistischen Weltbildes (wie bei Hegel zu finden), daß Gestaltungswille, bereits in dem Augenblick wenn er sich entfaltet, einen inneren Widerspruch provoziert? Wird dadurch nicht die freie Selbstentfaltung verhindert? --X 15:19, 30. Mai 2005 (UTC)


  1. Vertreten Joschka Fischer usw. den Anarchismus?
  2. Und deswegen sollen wir die Anarchie mit Hedonismus gleichsetzen? Im Übrigen nehme ich sowieso nicht an, dass die Anarchie unter diesem Namen derzeit irgendwie erfolgreich werden könnte, Anarchisten sollten sich nicht so nennen, wenn sie etwas erreichen wollen.
  3. Freiheit ist nur durch "Enthaltung" möglich, und es kann gerne jeder so leben wie er will, "das Leben liebend" oder als Stoiker. Aber ich will hier überhaupt nicht über den Stoizismus diskutieren, ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass diesen Satz für völlig falsch halte. Anarchie setzt eine Anerkennung der Ethik voraus, denn ohne diese endet Anarchie tatsächlich im Chaos. Die Menschen können von anderen beherrscht werden, oder von ihrer frei gewählten Moral. Wer eine Moral ablehnt, muss sich auf kompromissartige Gesetze verlassen, oder sich bewaffnen...


Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du künftig meine Diskussionsbeiträge nicht sezieren würdest, bei Deinen nicht nicht mehr den Aussagegehalt änderst, nachdem bereits darauf geantwortet wurde, sondern die Ergänzung unten anfügst und ein Signum unter Deine Beiträge schreibst.
Zu 1) Habe ich dies behauptet?
Zu 2) Anarchie beinhaltet sicher eudämonistische Elemente. Ich kann mich aber nicht erinnern, sie mit Hedonismus gleich gesetzt zu haben.
Zu 3) Ethik und Moral sind sehr schwammige Begriffe. Je nach Auslegung der Begriffe könntest Du vielleicht auch recht haben, nämlich genau dann, wenn Du diese im Kanntschen Sinne interpretierst: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.". Moral, wie sie im Alltag mit ihrem theologischen Hintergrund gebraucht wird, ist aber sicher, wie ich bereits schrieb, mit Anarchismus unvereinbar, da sie Fremdbestimmung bedeutet. --X 00:32, 31. Mai 2005 (UTC)