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Stalinismus

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Ursprünglich bezeichnete der Begriff des Stalinismus in den 1920er Jahren die Auffassungen der von Josef Stalin geführten Mehrheit in der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (Bolschewiki) im Kampf um die politische und theoretische Nachfolge Lenins - hauptsächlich in Auseinandersetzung mit dem Trotzkismus. Damals ironisierte Stalin die Begriffsbildung noch, Stalinismus sei eine besonders energische Verteidigung des Leninismus. Anzumerken ist auch, dass der Begriff Marxismus-Leninismus auf Stalin und seine ideologische Prägung zurückzuführen ist.

Um Stalins 55. Geburtstag 1934 herum erhob ein Artikel von Karl Radek die Ideen und die Politik Stalins zu einer eigenständigen Leistung, und es setzte sich die Formel vom Marxismus-Leninismus-Stalinismus durch. Eckpfeiler der stalinistischen Theorie waren die Entwicklung des Sozialismus in einem Lande und die Verschärfung des Klassenkampfes bei der Entwicklung. Die Verschärfung des Klassenkampfes wurde zur Legitimation von Repressionen und Stalinistischen Säuberungen, deren Opfer ermordet oder in die von der Gulag betriebenen Sowjetischen Zwangsarbeitslagern gebracht wurden. Insgesamt gehen Historiker von einer Opferzahl von wenigstens 20 Millionen Menschen aus.


Verwendung

Durch Trotzkis Kritik der politischen Verhältnisse in der Sowjetunion und durch Veröffentlichungen dissidenter Kommunisten wurde der Begriff Stalinismus im westlichen Ausland, in der Sozialwissenschaft und in der Alltagssprache zum Synonym für den ideologischen Dogmatismus und Totalitarismus die Machtpolitik Stalins und der KPdSU in der Kommunistischen Internationale und für das politische System der nach 1945 entstandenen realsozialistischen Staaten. Nach Trotzki entstand unter Stalin eine neue privilegierte Schicht ... die, gierig nach der Macht, gierig nach den Gütern des Lebens, Angst hat um ihre Positionen, Angst vor den Massen - und jegliche Opposition tödlich haßt.

Innerhalb der Sowjetunion, der sozialistischen Länder und der Kommunistischen Parteien wurde die eigene Kritik des Stalinismus nach dem 20. Parteitag der KPdSU 1956 lange Zeit als Kritik am Personenkult um Stalin umschrieben. In den 1970er Jahren und nach 1989 wurde auch in den euro- und postkommunistischen Parteien von Stalinismus gesprochen, ohne dem Begriff einen umrissenen historischen, theoretischen oder politischen Inhalt zu geben.

Als stalinistisch werden oft auch Formen des Personenkults und der politischen Machtausübung in der Volksrepublik China (Maoismus) oder in Nordkorea bezeichnet, obwohl gerade diese Formen stark vom Konfuzianismus geprägt sind und Kim Il Sung auf den Stalinismus prägenden Bezügen zum Marxismus-Leninismus verzichtet.

Siehe auch


Weblinks

Literatur

  • Josef Elleinstein: Geschichte des Stalinismus, Berlin: VSA 1979
  • Alexander Jakowlew: Die Abgründe meines Jahrhunderts. Leipzig: Faber und Faber 2003, ISBN 3936618127
  • Kurt Pförtner und Wolfgang Natonek: Ihr aber steht im Licht. Eine Dokumentation aus sowjetischem und sowjetzonalem Gewahrsam. Tübingen: Franz Schlichtenmayr 1962.
  • Werner Hofmann : Stalinismus und Antikommunismus. Zur Soziologie des Ost-West-Konflikts. Frankfurt am Main: suhrkamp 1970.
  • Werner Hofmann: Was ist Stalinismus? Distel Literaturverlag. ISBN 3923208065


Kategorie:Marxismus Kategorie:Irrwege Kategorie:Repression Kategorie:Antagonistische Theorie