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Silvio Meier

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Kein Vergeben, kein Vergessen!

Silvio Meier (* 12.August 1965 in Quedlinburg; † 21. November 1992 in Berlin) war ein humorvoller, couragierter Mensch, der durch seine vielfältigen, anarchistisch geprägten Aktionen einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Wende in der DDR geleistet hat. Zwar hat sich sein Traum von einem "freien Sozialismus" ohne Staatsdoktrin nicht erfüllt, dennoch hat er sich im Gegensatz zu bekannten anderen Persönlichkeiten der DDR-Opposition nach der Wende nicht schnellstmöglich mit dem westdeutschen Staat arrangiert sondern hielt weiterhin an seinen Träumen, Wünschen und Idealen fest und setzte sie in die Realität um. Am 21. November 1992 wurde er auf dem Weg zu einer Party mit drei FreundInnen von 12 Neonazis angegriffen und mit mehreren Messerstichen getötet. center|thumb|350px|Silvio Meier

Leben

Zurzeit sind leider keine Informationen zu den ersten 22 Jahre in Silvio Meiers Leben auffindbar. Erste bekannte Informationen zu seiner politischen Tätigkeit stammen aus einer Karteikarte[1], die die Stasi zu seiner Person angelegt hatte. Am 23. April 1987 unterzeichnet Silvio Meier eine Eingabe für die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes an die Volkskammer der DDR. Vom 26. bis 28. Juni 1987 nimmt er am "Kirchentag von Unten" teil. Im September gründet Silvio gemeinsam mit Punks, Hippies, Anarchos und weiteren libertär denkenden, jungen Menschen die herrschaftskritische und anarchistische Gruppe KvU (Kirche von Unten).[2] Seine Einbindung in die KvU ermöglicht ihm auch die Mitarbeit an dem libertär ausgerichteten samisdat-Periodika "mOAning stAr".[3] Im September 1987 beteiligt sich Silvio am Olof-Palme-Friedensmarsch.[4] Am 17. Oktober 1987 kommt es zum brutalen Naziüberfall auf das von ihm mitorganisierte Konzert der Westberliner Band "Element of Crime". Einer ca. 30-köpfigen Gruppe Boneheads gelingt es in die Zionskirche einzudringen und dort unter den Augen der Volkspolizei und der Stasi die drei bis vierhundert Konzertbesucher zu terrorisieren. Der Angriff wird durch das entschlossene Eingreifen einiger weniger AntifaschistInnen beendet.[5] Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird Silvio auch antifaschistisch aktiv. Als überzeugter Antimilitarist beteiligt er sich im Dezember 1987 an dem Treffen der Gruppe "Wehrdienstfragen", die sich für einen zivilen Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer in der DDR engagiert. Anfang Januar 1988 unterzeichnet er eine Eingabe der Umweltbibliothek (UB) an die DDR-Volkskammer, die die Schaffung gesetzl. Grundlagen zur Einrichtung eines sozialen Friedensdienstes fordert. Ende 1988 setzt sich Silvio für Pressefreiheit und gegen die staatliche Zensur der DDR-Kirchenzeitungen ein. Kurze Zeit später nimmt er an Protesten gegen die geplante Mülldeponie in Schöneiche teil. Im Frühling 1989 gründet sich innerhalb der KvU die Jugendantifa, in der auch Silvio sich betätigt. Im September 1989 veröffentlicht er gemeinsam mit Freunden unter dem Namen "Die fröhlichen Friedrichshainer Friedensfreunde" das humoristische "Positionspapier zur Bildung einer Transradikalen linken Förderative".[6] Ende Dezember 1989 besetzte Silvio mit dieser Gruppe ein Wohnhaus in der Schreinerstraße 47. Zusammen mit Freunden aus der UB und KvU gründet er 1991 die selbst verwaltete und bis heute bestehende Druckerei "hinkelsteindruck".

Ermordung durch Neonazis

Am Abend des 21. November stellten Silvio und seine drei FreundInnen eine Gruppe Neonazis, die rechte Aufnäher trugen, am U-Bahnhof Samariterstraße, zur rede. Die vier nahmen den Nazis einen Aufnäher mit dem rechten Spruch "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" ab und wollten mit der Bahn zu einer Party fahren. Da sie jedoch die letzte Bahn verpassten, mussten sie abermals an den Nasen vorbei. Diese griffen die Linken mit Messern brutal an und töteten Silvio mit mehreren Stichen in die Brust. Im Krankenhaus warfen die staatlichen Repressionsorgane den drei Überlebenden vor, schuld an diesem Tod zu sein.[7]

Folgen

Zuerst stritt die Polizei einen politischen Hintergrund des Mordes ab, musste nach intensiver Öffentlichkeitsarbeit, Demonstrationen und spektakulären Aktionen (ein Nazischuppen wurde abgebrannt), den Fall weiter untersuchen. Gegen fünf der Mörder wurde ein Prozess eröffnet und schließlich drei von ihnen verurteilt. Sie bekamen für "schwere Körperverletzung mit Todesfolge", auch wenn gezielte Stiche in die Brust eigentlich Mord sein sollte, zweimal dreieinhalb Jahre und einmal acht Monate zur Bewährung.

Gedenken

An der U-Bahn Station Samariterstraße wurde eine Gedenktafel angebracht, die mehrere Male von Faschisten geschändet und gestohlen wurde (das letzte mal 2006). Auch die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) entfernte die Tafel mehrfach und ließ sie erst nach breiten öffentlichen Protesten hängen. Auf der Tafel steht geschrieben: "Kein Vergeben, kein Vergessen - Hier wurde Silvio Meier am 21. November 1992 von Faschisten ermordet". Vor der Tafel findet jährlich eine Mahnwache und in deren Anschluss eine Demonstration im Gedenken an Silvio Meier statt.[8][9]


Quellen

  1. http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/1996-1999/heft-20/02006-hildebrand/
  2. http://www.jugendopposition.de/index.php?id=205
  3. http://www.gegen-diktatur.de/gross.php?tafel=Die%20friedliche%20Revolution%201989%2F90&beispiel=Silvio%20Meier&anzahl=1&num=1&bild=19053.jpg&bu=Artikel%20von%20Christiane%20Schidek%2C%20Silvio%20Meier%2C%20J%26ouml%3Brn%20Finke%20und%20Dirk%20Moldt%20in%20der%20Samisdatzeitung%20der%20Kirche%20von%20unten%20%26quot%3BmOAning%20star%2C%20Nr.%204711%2010%26quot%3B%20%28tats%26auml%3Bchlich%3A%20Nr.%209%29%20Berlin%2C%20Juni%201988&quelle=RHG%2FMDA
  4. http://www.jugendopposition.de/index.php?id=200
  5. http://www.antifa-nazis-ddr.de/nazis/zion.html
  6. http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Transradikale_linke_F%F6rderative
  7. http://www.antifa.de/cms/content/view/62/32/
  8. http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Meier
  9. http://freeweb.dnet.it/antifhain/fenster_sm2006.htm


Weblinks


Kategorie:Personen Kategorie:Faschistischer_Mord