Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Russische Revolution 1905

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Russische_Revolution_1905">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Revision as of 09:57, 2 June 2005 by 84.138.43.147 (Talk)

(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Jump to: navigation, search

Im Jahr 1905 scheiterte die proletarische Revolution in Russland

Die Ereignisse des 9./10. Januars

Die Situation der ArbeiterInnen im ganzen Land war schlecht und gab es Überlegungen zu einer Aktion. In der ArbeiterInnenschaft von Petersburg wurde ein Streik und die Übergabe einer Petition an den Zaren überlegt. Am 9. Januar 1905 war es soweit, die ArbeiterInnen wollten zum Winterpalais marschieren, um die Petition zu übergeben. Die Regierung hatte aber schon beschlossen die ArbeiterInnen auf keinem Fall zum Palais durchkommen zu lassen. Als sich die ArbeiterInnen in Bewegung setzten stießen sie überall auf Truppen und Polizeisperren, die auf sie ein Trommelfeuer eröffnete. Aber der Druck dieser kompakten Menschenmasse, die von Minute zu Minute anwuchs, war so stark, dass die Menschen auf allen möglichen Umwegen trotzdem unaufhaltsam in Richtung auf dem Platz weiterströmte und dabei die angrenzenden Straßen füllte und verstopfte. Tausende von Menschen, die durch das Feuer der Polizeiketten auseinandergetrieben worden waren, strömte auf Umwegen beharrlich ihrem Ziel zu, vorwärtsgedrängt von der Begeisterung, der Neugier, dem Zorn und dem dringenden Verlangen, ihre Wut und ihre Abscheu hinauszuschreien. Doch der Zar erschien nicht, nahm die Petition nicht entgegen. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern kamen an diesem Tag in Petersburg um. Die Ereignisse des 9. Januars erregten im ganzen Land ungeheures Aufsehen. Im hintersten Winkel erfuhr die Bevölkerung mit entrüstetem Stauen, dass der Zar dem Volk, das sich friedlich vor dem Platz versammelt hatte, um über seine Nöte zu berichten, nicht etwa gnädig zugehört hatte, sondern kaltblütige Order gab, die Volksmenge niederzuschießen. Am nächsten Tag, dem 10. Januar, war keine Fabrik in Petersburg in Betrieb, dies war der erste revolutionäre Streik der russischen ArbeiterInnen – der ArbeiterInnenstreik von Petersburg. Diese revolutionären Ereignisse in Petersburg ist auch die Geburtsstunde der „Sowjets“. Der erste Arbeitersowjet entstand und andere Städte orientierten sich an Petersburg und so entstanden im Jahre 1905 eine Reihe von „Sowjets“.

Der Streik im Oktober

Die Wogen der Ereignisse von Januar glätteten sich nicht so schnell, wie der Zar gehofft hatte, und der russisch-japanische Krieg (1904/05) und die militärische Niederlage Russlands führten innerhalb der Armee zu Unzufriedenheit. Im Sommer und Herbst 1905 kam es zu schweren Unruhen in der Armee und Marine. Der bekannte Aufstand auf dem Panzerkreuzer „Potemkin“ war das hervorragendste Ereignis. Das letzte Bollwerk des abgewirtschafteten Regimes, die Armee, war erschüttert. Durch die Ohnmacht der Regierung wurden die revolutionären Kräfte für neue Aktionen ermutigt. Seit Anfang Oktober 1905 wurde von einem Generalstreik als Vorspiel zur entscheidenen Revolution gesprochen. Dieser Streik fand Mitte Oktober statt. Dieser war von langer Hand vorbereitet worden. Die Regierung verlor den Boden unter den Füßen und musste zunächst nachgeben. Am 17. Oktober 1905 erließ der Zar das berühmte „Oktobermanifest“, in dem er erklärte, er habe beschlossen, seinen Untertanen alle politischen Freiheiten zugewähren und so bald wie möglich eine Art Generalstände einzuberufen: Die „Staats-Duma“. Ziel der Erklärung des Zaren war es, die Massen zu täuschen und zu beruhigen und damit der Revolution das Wasser abzugraben, und dies ist dem Zaren auch gelungen. Der Streik ging zu Ende, als ob frau/mann zufriedengestellt wäre, als ob frau/mann Vertrauen gefaßt hätte.

Der Dezember-Aufstand

Gegen Ende des Jahres 1905 besann sich die französischen Bourgeoisie und ihre Hochfinanz bewilligt dem zaristischen Regime eine Anleihe, dadurch bekam die Reaktion wieder auftrieb. Die durch das „Oktobermanifest bewilligten politischen Freiheiten wurden wieder zurückgenommen, die Zensur wieder eingesetzt und es fanden Massenverhaftungen statt, eine ganze Reihe von revolutionären ArbeiterInnenorganisationen wurden liquidiert, alle Sowjets wurden aufgelöst und z.B. Trotzki ins Gefängnis geworfen. Noch zwei Mal sollte die Revolution gegen die Verschärfung der Reaktion aufflammen. Der erste Ausbruch war eine weitere Revolte in der Schwarzmeerflotte unter der Führung des Leutnants Schmidt. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und Schmidt wurde erschossen. Der zweite war bewaffnete Aufstand der Moskauer ArbeiterInnen im Dezember 1905. Sie leisteten den Regierungstruppen mehrere Tage Widerstand. Unmittelbar während dieses Aufstandes sollte ein Generalstreik im ganzen Land stattfinden, hätte er stattgefunden, wäre dieser Aufstand anders verlaufen, doch anders als im Oktober fehlte jetzt den ArbeiterInnen der nötige Elan. Die Revolution war Ende 1905 außer Atem. Es sollte noch 12 Jahre dauern bis das zaristische Regime gestürzt werden konnte.

Katergorie:Kämpfe für die Freiheit!