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Difference between revisions of "Projekte:Herrschaftsbegriff:Gramsci"

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* Diktatur/Repression schaffen keine [[Hegemonie]] und damit keine dauerhaft stabile Herrschaft
 
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* bietet das eine Perspektive für den Anarchismus? Widerspricht der Aufbau von Hegemonie anarchistischen Vorstellungen? Wäre ein Konsens in Bezug auf Herrschaftsfreiheit und freie Vereinbarung möglich?<br>
 
* bietet das eine Perspektive für den Anarchismus? Widerspricht der Aufbau von Hegemonie anarchistischen Vorstellungen? Wäre ein Konsens in Bezug auf Herrschaftsfreiheit und freie Vereinbarung möglich?<br>
  

Revision as of 14:52, 29 March 2005

== Einleitung == thumb|Antonio Gramsci Antonio Gramsci lebte von 1891 bis 1937 in Italien. 1913 war er in die Partito Socialista Italiano (PSI) eingetreten. Als Abspaltung dieser Partei gründete sich 1921 die Partito Comunista Italiana (PCI), an der auch Gramsci wesentlich beteiligt war. Nach der Machtergreifung der Faschisten unter Mussolini wurde die PCI 1928 verboten. Gramsci wurde bis 1937 inhaftiert. Kurz nach seiner Entlassung starb er an den Folgen der Haft.
Während der Zeit in Gefangenschaft schrieb es die sogenannten "Gefängnishefte". In diesen setzt er sich mit Marxismus und Geschichte, aber auch mit Erziehung und Bildung auseinander. Wesentlich geprägt wurden durch ihn die Begriffe 'Zivilgesellschaft' und 'Hegemonie'.

Ausgangsfrage

Eine wesentliche Ausgangsfrage für sein Denken war: Warum kam es in Rußland 1917 zu einer erfolgreichen kommunistischen Revolution, nicht jedoch in den weiter entwickelten kapitalistischen Gesellschaften Westeuropas?

Erklärungsversuche

Angelehnt an die Theorien von Karl Marx entwickelte Gramsci ein Modell der Gesellschaft, welches diese in ökonomische Basis und Überbau teilt (vertikale Linie). Zugleich läßt sich der Überbau wieder unterteilen (horizontale Linie): in die politische Gesellschaft / den Staat und die Zivilgesellschaft. Diese sind durch vielfältige Wechselwirkungen und personelle Überschneidung eng miteinander verbunden und beeinflußen sich gegenseitig. Beide Teile wirken auf die ökonomische Basis ein, wobei diese auch, wenn auch in geringerem Maße, auf den Überbau, insbesondere die Zivilgesellschaft, zurückwirken kann.
Den Staat beschreibt Gramsci als Macht- und Zwangsapparat: er setzt Gewaltmittel ein und übt damit Herrschaft aus.
Die Zivilgesellschaft sorgt für kulturelle Hegemonie. D.h. sie ist die Organisatorin eines gesellschaftlichen Konsenses und stellt die ideologische Führung innerhalb der Gesellschaft dar.
Im Idealfall für die Herrschenden stützt die Zivilgesellschaft den Staat und trägt damit zu einer dauerhaften, stabilen Herrschaft bei. Bei Umstimmigkeiten zwischen Staat und Zivilgesellschaft kommt es zum Kräftemessen: Der Staat kann auf Forderungen der Zivilgesellschaft reagieren und sich verändern. Andererseits kann auch eine Änderung der Zivilgesellschaft durch den Staat herbeigeführt werden (durch personelle Veränderungen in der zivilgesellschaftlichen Elite, Änderungen der Förderpolitik (finanzieller Art) bis hin zu repressiven Maßnahmen), in der Hoffung so wieder ein Gleichgewicht zu erreichen.

Wer oder was ist nun die Zivilgesellschaft?

Wie schon erwähnt, schafft die Zivilgesellschaft kulturelle Hegemonie. Kulturelle Hegemonie bedeutet, daß die Ideologie der Herrschenden so in das Alltagsverständnis der Beherrschten eingegangen ist, daß diese der Herrschaft spontan zustimmen. Dies wird nach Gramsci erreicht durch intellektuelle, kulturelle u.ä. Tätigkeiten. Dabei ist wichtig zu beachten, daß Gramsci hier einen sehr weitgefaßten Begriff 'intellektueller Tätigkeiten' zugrunde legt: nicht nur AkademikerInnen sind intellektuell tätig, sondern auch ArbeiterInnen, die in ihrer Freizeit auf irgendeine Art produktiv tätig sind (ein Bild malen, Kinder erziehen etc.). Für Gramsci gibt es keine Nicht-Intellektuellen. D.h. wir sind alle ein (mehr oder weniger gewichtiger) Teil der Zivilgesellschaft. (S. 228f., 231)
Die Zivilgesellschaft sichert also die ideologische Führung in einer Gesellschaft. Gemeinsam mit der ökonomischen Vorherrschaft und der Besetzung von Regierungsposition entstehen so stabile Herrschaftsgefüge.

Zur Ausgangsfrage

In Rußland gab es keine ausgebildete Zivilgesellschaft. Die Revolutionäre mußten also "nur" die Regierung davonjagen und selbst die Herrschaftsmittel (Repressionsapparat) ergreifen. In westweuropäischen Staaten verhinderte dagegen der starke Widerstand der Zivilgesellschaft die kommunistische Revolution. Ein langwieriger, vor allem zu Beginn repressiver Prozeß zum Erreichen der Hegemonie (und damit einer stabilen kommunistischen Herrschaft) wäre nach einer kommunistischen Revolution in Westeuropa nötig gewesen. [und der Faschismus?]

Diskussionspunkte

  • Diktatur/Repression schaffen keine Hegemonie und damit keine dauerhaft stabile Herrschaft
  • Kommunismus (n. Gramsci): Zivilgesellschaft schluckt politische Gesellschaft/Staat
  • bietet das eine Perspektive für den Anarchismus? Widerspricht der Aufbau von Hegemonie anarchistischen Vorstellungen? Wäre ein Konsens in Bezug auf Herrschaftsfreiheit und freie Vereinbarung möglich?

Literaturangaben

muß ich noch raussuchen

Weiteres

zu Leben und Werk und weiterführender Literatur siehe auch:
Wikipedia-Artikel zu Antonio Gramsci

Kategorie:Herrschaft