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Difference between revisions of "Prinzipienerklärung der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen"

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<<[[Forum deutschsprachiger Anarchistinnen und Anarchisten]]
 
<<[[Forum deutschsprachiger Anarchistinnen und Anarchisten]]
  
'''Prinzipienerklärung und Statut'''
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== Prinzipienerklärung der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen ==
 
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== Prinzipienerklärung des FdA ==
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Das FdA hat das Ziel, den Aufbau einer deutschsprachigen
 
Das FdA hat das Ziel, den Aufbau einer deutschsprachigen
 
anarchistischen Föderation voranzutreiben.
 
anarchistischen Föderation voranzutreiben.
 
== Statut des FdA ==
 
 
 
=== Mitgliedschaften ===
 
 
Mitglieder können zwischen den Treffen vorläufig auf Vorschlag
 
eines Mitglieds in das FdA aufgenommen werden. Unbekannte
 
Interessierte, die sich an das Referat bzw. den Zuständigkeitsbereich
 
Organisation wenden, werden von diesem an Mitglieder
 
in ihrer Nähe verwiesen, die sich mit den Interessierten treffen
 
und deren Mitgliedschaft dann gegebenenfalls vorschlagen. Zwei
 
Wochen nach dem Aufnahmevorschlag auf der EMailListe
 
gelten Interessierte als vorläufig aufgenommen, sollten keine Bedenken
 
angemeldet werden. Über die endgültige Mitgliedschaft
 
entscheidet das nächste Treffen im Konsens. Sollte kein Konsens
 
zustande kommen, genügen 90 % der anwesenden Mitglieder.
 
Die einzelnen Mitglieder des FdA verbleiben in völliger Autonomie
 
und setzen zusätzlich zu ihrer Arbeit im FdA ihre individuellen
 
Tätigkeiten fort.
 
Über den Ausschluß von Gruppen bzw. Einzelpersonen entscheidet
 
das FdA im Konsens. In diesem Fall ist das betroffene
 
Mitglied oder die betroffene Gruppe nicht konsensberechtigt.
 
Ein Ausschlußantrag muß von mehreren Mitgliedern eingebracht
 
werden und ist konkret zu begründen. Über einen Ausschluß
 
einzelner Personen, die Mitglieder von FdAGruppen
 
sind, haben
 
ausschließlich die autonomen lokalen Gruppen zu entscheiden.
 
Für alle Entscheidungen, welche die Mitgliedschaften beim
 
FdA betreffen, wird das Konsensprinzip angestrebt. Blockiert ein
 
Nichtzustandekommen eines Konsens im EMailVerteiler
 
die
 
Handlungsfähigkeit des FdA, genügen 90 % der anwesenden Mitglieder,
 
um beim nächsten Treffen eine Entscheidung zu fällen.
 
Der konkrete, begründete Antrag auf einen Ausschluß auf einem
 
Treffen muß im Vorfeld mit der Tagesordnung verschickt werden.
 
Die Mitgliedschaft im FdA ist unvereinbar mit dem Verteten
 
totalitärer und hierarchischer Positionen, auch wenn diese sich
 
unzutreffend ein anarchistisches Etikett geben.
 
Alle Mitglieder des FdA sollten nach Möglichkeit in Gruppen
 
organisiert sein.
 
 
=== Änderung der Prinzipienerklärung ===
 
 
Die Änderung der Prinzipienerklärung ist nur im Konsens auf
 
einem Treffen des FdA möglich.
 
 
=== Treffen ===
 
 
Es finden mindestens zwei Treffen pro Jahr statt.
 
====Referate/Zuständigkeitsbereiche====
 
Auf jedem Treffen werden mehrere Personen mit Organisationsaufgaben
 
beauftragt. Diese Aufgaben umfassen die verbindliche,
 
transparente Bearbeitung der externen Korrespondenz des FdA,
 
die Verwaltung der Finanzen sowie die Reaktionen auf aktuelle
 
Ereignisse, sollten diese als dringlich erachtet werden. Nach
 
Möglichkeit sollten Stellungnahmen der Referate/Zuständigkeitsbereiche
 
mindestens 48 Stunden im EMailVerteiler
 
zur Debatte
 
stehen. Es gibt verschiedene, spezialisierte Referate/Zuständigkeitsbereiche.
 
Auf jedem Treffen werden die ReferentInnen/Verantwortlichen
 
entweder in ihrem Amt bestätigt oder abgelöst.
 
Die ReferentInnen/Verantwortlichen werden gebeten, bei
 
Punkten, in welchen sie aufgrund ihres Mandats eventuell einen
 
Wissensvorteil haben, am Konsens nicht teilzunehmen.
 
 
=== Entscheidungsstrukturen ===
 
 
Publikationen, die im Namen des FdA veröffentlicht werden
 
sollen, müssen mindestens zwei Wochen im EMailVerteiler
 
zur
 
Debatte stehen, gegebenenfalls durch konstruktive Kritik modifiziert
 
und im Konsens mitgetragen werden. Ebenso wird mit
 
anderen Entscheidungen, die das FdA betreffen, verfahren.
 
 
 
Stand 2/07
 
 
 
[[Kategorie:Texte]]
 

Latest revision as of 22:04, 9 March 2013

<<Forum deutschsprachiger Anarchistinnen und Anarchisten

Prinzipienerklärung der Föderation deutschsprachiger Anarchist*innen[edit]

Ziele[edit]

Unser Ziel ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft ohne Grenzen, Klassen und Staaten auf Grundlage der freien Vereinbarung, der gegenseitigen Hilfe und des anarchistischen Föderalismus, der durch gebundene Mandate seitens der Basis gekennzeichnet ist. Diese Gesellschaft soll pluralistisch sein, damit unterschiedliche Lebensentwürfe und kollektive Grundordnungen gleichberechtigt – verbunden durch den Föderalismus – erprobt, gelebt und umgesetzt werden können. Da wir jede Herrschaft über und Ausbeutung von Menschen ablehnen, setzen wir uns ein für die Abschaffung aller Formen von Herrschaft und Ausbeutung in kultureller, politischer, sexueller, sozialer, wirtschaftlicher oder sonstiger Hinsicht. Dies beinhaltet die Ablehnung von Hierarchien und Totalitarismen in jeder Form. Wir treten ein für eine bedarfsorientierte und umweltverträgliche Nutzung der natürlichen Ressourcen.

Menschenbild[edit]

Wir sind der Überzeugung, daß wir Menschen prinzipiell in der Lage sind, eigenständig selbstbestimmt in einer freien Gesellschaft zu leben und verantwortungsbewußt zu handeln. Die gegenwärtige Unfähigkeit, tatsächlich in einer herrschaftsfreien Gesellschaft zu leben und der Unwille, sich auf eine solche einzulassen, sind nicht auf die „Natur des Menschen“ zurückzuführen. Vielmehr sind Erziehung, Förderung, Sozialisation und die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rahmenbedingungen, in denen ein Mensch aufwächst und lebt, entscheidend. Dabei nehmen wir uns selbst nicht aus.

Wie wir unsere Ziele erreichen wollen[edit]

Aktionsformen[edit]

Grundlage unseres Handelns ist es, weder Herrschaft erleiden noch Herrschaft ausüben zu wollen. Dieser Haltung verleihen wir u.a. Ausdruck durch unsere gegenseitige Hilfe, unsere Verweigerung herrschaftlichen Institutionen gegenüber, Ungehorsam jeglicher Art, die Durchführung direkter Aktionen und Demonstrationen, das Ausleben und Umsetzen unserer Kreativität, ein konkretes Erproben anarchistischer Lebenswirklichkeiten und anarchistischer Alltagskultur sowie die herrschaftsfreie Selbstorganisation auf Grundlage des anarchistischen Föderalismus. Aus der Selbstorganisation der Betroffenen und Interessierten soll die revolutionäre Selbstverwaltung aller kollektiven Lebensbereiche (Produktions und Reproduktionsstätten, Kommunen, Stadtteile, ...) erwachsen. StellvertreterInnenmodelle und die Bildung von Parteien – wie in ausbeuterischen Wirtschaftssystemen und im Parlamentarismus üblich – lehnen wir ab, da diese im Widerspruch zu unseren Vorstellungen einer herrschaftsfreien Gesellschaft stehen.

Verhältnismäßigkeit der Mittel[edit]

Der Zweck „heiligt“ nicht immer die Mittel! Die Wahl der Mittel leitet sich von unseren Zielen ab. Sie steht in direktem Verhältnis zu den gegebenen Umständen und hängt von der konkreten Situation ab.

Wege zur Erreichung einer herrschaftsfreien Gesellschaft[edit]

Das FdA will auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens an die föderalistischen Ideen anknüpfen und sie den Erfordernissen der heutigen Zeit anpassen. Im anarchistischen Föderalismus sehen wir die Grundlage einer wirklichen und dauerhaften Selbstbestimmung, die allein die Gewähr für Freiheit, Gleichheit und Solidarität gibt. Wir streben keine Übernahme, sondern die Abschaffung der politischen Herrschaft an. Wir wollen keinerlei Vorschriften machen, ob der Zustand der Anarchie individualistisch, mutualistisch, kollektivistisch, kommunistisch, syndikalistisch etc. angestrebt werden soll, solange der Weg mit unseren generellen Grundsätzen vereinbar ist. Das FdA sieht seine Aufgabe darin, eine mögliche Anlaufstelle für alle AnarchistInnen zu sein, zwischen den verschiedenen Ideenströmungen im Anarchismus zu vermitteln, um eine richtungsübergreifende Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Warum wir uns organisieren[edit]

Erst Gemeinschaften ermöglichen die gegenseitige Hilfe und bilden die Grundlage, auf der eine anarchistische Gesellschaft wachsen kann. Informelle, unverbindliche Zufallsbegegnungen sind für diese Gemeinschaften nicht ausreichend. Deshalb organisieren wir uns, um Solidarität zu leben, Mut zum Handeln zu geben und die Wirksamkeit unseres Handelns zu steigern. Organisierung erleichtert die weltweite Kommunikation und ist Voraussetzung für die Koordination gemeinsamer Aktivitäten. Sie erleichtert die Vermittlung von Inhalten und Positionen und bildet einen Rückhalt für das Ersetzen der bisherigen staatstragenden Bildungssysteme durch anarchistische Alternativen. Dazu gehört auch die Möglichkeit des Auslebens und Umsetzens von Kreativität. Daher sehen wir in einer föderativen anarchistischen Organisierung eine langfristige Perspektive über spontane Zu­ sammenschlüsse und Einpunktbewegungen hinaus. Sie ist eine gemeinsame soziale Basis für anarchistische Gesellschaften, ein konkretes Erproben anarchistischer Lebenswirklichkeiten und anarchistischer Alltagskultur.

Das FdA hat das Ziel, den Aufbau einer deutschsprachigen anarchistischen Föderation voranzutreiben.