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Noam Chomsky

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Noam Chomsky auf dem Welt Sozial Forum 2003.

Avram Noam Chomsky (07.12.1928 in Philadelphia geboren) ist Anarchist, Mitglied der IWW, politischer Analytiker und Leiter des Fachbereichs Linguistik und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.


Er ist einer der bedeutensten Linguisten weltweit. Zudem ist er bekannter Kritiker Israels. Während seine linguistischen Veröffentlichungen Preise einheimsen, werden seine politischen Veröffentlichungen zumeist von kleinen anarchistischen oder linksradikalen Verlagen publiziert. In den USA von Southend Press, in Kanada von Black Rose Books, in England von Pluto-Press, in Deutschland anfangs noch von Suhrkamp, dann vom Trotzdem Verlag und der Zeitschrift Schwarzer Faden und - seit einiger Zeit - vom Europa-Verlag. In der Türkei wird sein Verleger immer wieder angeklagt, weil Chomsky türkische Tabus wie die Kurdenfrage anspricht.

Einen sehr lebendigen Eindruck über ihn und seine, z.T. auch zum Widerspruch reizenden, Positionen gibt der Film "Manufacturing Consent" aus dem Jahr 1992 (u.a. in 3Sat), der von Mark Achbar in einem Buch zusammengefasst wurde, das auch auf Deutsch erschien "Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung". In den USA ist Chomsky ein Ärgernis. Er hat seit den Zeiten des Vietnam-Kriegs nicht aufgehört, sich einzumischen und auf die herrschenden Missstände aufmerksam zu machen, Doppelmoral anzuprangern und die Fabrikation von Konsens offenzulegen. Seit sich die Anti-Globalisierungsbewegung zu Anti-Kongressen gegen die G8-Gipfel weltweit trifft, hat Noam Chomsky ein neues weit beachtetes Forum für seine Analysen gefunden.

In Deutschland war Chomsky erstmals bei der Carl-von-Ossietzky-Preisverleihung der Uni Oldenburg im Jahr 2004. Die Laudatio hielt angenehmerweise der Anarchist und Chomsky-Übersetzer Michael Schiffmann. Der Publizist Francis Hope drückte Chomskys Rolle in einem Satz aus: "Leute wie er sind gefährlich; ihr Fehlen ist eine Katastrophe."

Er sieht sich selbst als Anarchosyndikalist.

Biographie

Aufgewachsen in einem antisemitischen Arbeiterviertel in Philadelphia beschäftigte er sich früh mit den anarchistischen Verteidigern der spanischen Republik und mit den Schriften des Anarchosyndikalisten Rudolf Rocker. Bei einem Aufenhalt in New York besucht Chomsky regelmäßig das Büro der Freien Arbeiter Stimme. Er beschäftigt sich mit linken-MarxistInnen wie Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg. Er besuchte einen Kibbuz in Israel gab aber seinen ursprünglichen Plan nach Israel zu übersiedeln wegen der israelischen Politik auf und studierte an der University of Pennsylvania. Seit 1955 entwickelte er im MIT seine linguistischen Theorien, seit 1961 war er dort Professor, seine generative Grammatik über den Spracherwerb wurde weltweit anerkannt und ist bis heute sprachwissenschaftlicher Lehrstoff in aller Welt. Gleichzeitig begann er seine politische Wirksamkeit als Kritiker des US-Engagements im Vietnam-Krieg und entwickelte sich zum wohl meist beachteten Kritiker des US-Imperialismus. Dabei greift Chomsky auch auf seine zahlreichen Kontakte im In- und Ausland zurück, so dass er zu den best informierten Zeitgenossen der Welt zählt, dessen Quellen zwar meist öffentlich zugänglich sind, die aber nur selten in der Zusammenschau und Vielfalt einem Analytiker vorliegen.


Zitate

  • "Seit ich überhaupt irgendein politisches Bewusstsein hatte, war ich immer auf der Seite der Verlierer."
  • "Die intellektuelle Tradition ist eine Tradition der Dienstbarkeit gegenüber der Macht, und wenn ich sie nicht verraten würde, müßte ich mich meiner selbst schämen."
  • "Heute findet in der ganzen Welt ein großangelegter Angriff auf die Demokratie statt, und es wird eine Art Weltregierung etabliert, zu deren Institutionen der Internationale Währungsfonds und die Weltbank und die Weltgesundheitsorganisation gehören. Das müssen wir verstehen und müssen dagegen kämpfen."
  • „Ein Intellektueller zu sein, ist eine Berufung für jedermann: es bedeutet, den eigenen Verstand zu gebrauchen, um Angelegenheiten voranzubringen, die für die Menschheit wichtig sind. Einige Leute sind privilegiert, mächtig und gewöhnlich konformistisch genug, um ihren Weg in die Öffentlichkeit zu nehmen. Das macht sie keineswegs intellektueller als einen Taxifahrer, der zufällig über die gleichen Dinge nachdenkt und das möglicherweise klüger und weniger oberflächlich als sie. Denn das ist eine Frage der Macht.“

– Noam Chomsky, 2002 (engl.)

  • „… die Bürger demokratischer Gesellschaften sollten Kurse für geistige Selbstverteidigung besuchen, um sich gegen Manipulation und Kontrolle wehren zu können… “

– Noam Chomsky, in: Media Control, 2003

  • "Der Journalist Chris Hedges führt eine Studie über die New York Times durch und vor einigen Wochen fiel ihm ein Memo des Chefredakteurs der New York Times an die Autoren und Kolumnisten in die Hände. Darin stand, dass es ihnen nicht gestattet war, meinen Namen zu erwähnen. Das National Public Radio, der öffentlich-rechtliche Rundfunk, lies schriftlich verlauten, dass ich die einzige Person wäre, die nie zu ihren Hauptnachrichten- und Diskussionssendungen zugelassen würde"

- Noam Chomsky in einem Interview mit dem Weekly 02.07.2010, auf deutsch hier:[1]

Kritik

Noam Chomsky wird, von AnarchistInnen, für seine Positionen im Hinblick auf parlamentarische Wahlen kritisiert, da er z.B. zur Wahl des Kandidaten der demokratischen Partei John Kerry in sogenannten Swing States aufrief. 2008 empfahl er gegen John McCain und für Barack Obama in Swing States zu stimmen, jedoch ohne Illusionen bezüglich dessen politischer Agenda.

Literatur

Linguistik

Eine vollständige Liste der wissenschaftlichen Publikationen findet sich auf Chomskys MIT-Homepage [2].

Politische Werke

Auszüge aus einigen seiner Bücher stehen auf Chomskys privater Homepage online zur Verfügung [3].

  • Noam Chomsky: American power and the new mandarines. Pantheon Books, New York 1969; dt.: Amerika und die neuen Mandarine. Politische und zeitgeschichtliche Essays. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1969
  • Noam Chomsky: "Human Rights" and American foreign policy. o.O. 1978
  • Noam Chomsky: Manufacturing Consent - The Political Economy of the Mass Media. New York 1988, ISBN 0375714499
  • Noam Chomsky, Howard Zinn u.a.: Die neue Weltordnung und der Golfkrieg, Trotzdem Verlag 1992
  • Noam Chomsky: Desinformation und der Golfkrieg, in: Schwarzer Faden Nr.40 (1991)
  • Noam Chomsky: Drogenkrieg, in: Schwarzer Faden Nr.42 (1992)
  • Noam Chomsky-Interview von David Barsamian. "Es ist eine Barbarisierung des täglichen Lebens, die um sich greift", übersetzt von Andi Ries; in: Schwarzer Faden Nr.43 (1992)
  • Noam Chomsky: Das 501 - Alte und Neue Weltordnung, 2 Teile, in: Schwarzer Faden Nr.45 (1993) und Nr.47 (1993)
  • Noam Chomsky: Clintons Vision - Freier Markt und Abschottung, übersetzt von Helmut Richter; Trotzdem Verlag 1994
  • Noam Chomsky: Das Abkommen zwischen Israel und Arafat, übersetzt von Wolfgang Haug, in: Dinge der Zeit, Nr.56/57 (1994)
  • Noam Chomsky: Ziele und Visionen, übersetzt von Michael Schiffmann, in: Schwarzer Faden Nr.60 (1997)
  • Noam Chomsky: Unterstellte Zustimmung - Diskurs zur Demokratie; (zudem: Chomsky-Kritiken von Andi Ries und Jürgen Mümken); in: Schwarzer Faden Nr.63 (1998)
  • Noam Chomsky: Profit over People - Neoliberalism and Global Order. Seven Stories Press, New York 1998, ISBN 1888363827; dt.: Profit over People - Neoliberalismus und globale Weltordnung. Europa Verlag, Hamburg 2000, ISBN 320376010X
  • Noam Chomsky: Interview von David Barsamian, in: Schwarzer Faden Nr.68 (1999)
  • Noam Chomsky: Rogue States: The Rule of Force in World Affairs. South End Press, Cambridge 2000, ISBN 0896086119
  • Noam Chomsky: War against People. Menschenrechte und Schurkenstaaten. Europa Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3203760118
  • Noam Chomsky: Der "neue Krieg gegen den Terror", in: Schwarzer Faden Nr.73 (2001)
  • Noam Chomsky: Die politische Ökonomie der Menschenrechte, hrsg. Michael Schiffmann, Trotzdem Verlag 2001, ISBN 3-931786-10-2
  • Noam Chomsky: "Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung - Medien, Demokratie und die Fabrikation von Konsens" Herausgegeben von Mark Achbar. Aus dem Englischen von Helmut Richter

244 Seiten mit etwa 200 s/w-Photos, kartoniert, Euro 22,- (Das Buch zum Film!)ISBN 978-3-922209-88-1 Trotzdem Verlag, Grafenau 2001.[4]

  • Noam Chomsky: Terrorismus als Ersatz für den Kalten Krieg, in: Angriff auf die Freiheit? Die Anschläge in den USA und die "Neue Weltordnung", hrsg. Wolfgang Haug, Trotzdem Verlag 2002, 2003, ISBN 3931786-25-0
  • Noam Chomsky: Mit unserer Hilfe. Interview von Suzy Hanson über den "Krieg gegen den Terrorismus", in: Schwarzer Faden Nr.74 (2002)
  • Noam Chomsky: "Terror ist das, was die anderen uns antun", in: Schwarzer Faden Nr.75 (2002)
  • Noam Chomsky: 9-11. Seven Stories Press, New York 2001, ISBN 1583224890; dt.: The Attack - Hintergründe und Folgen. Europa Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3203760134
  • Noam Chomsky: Offene Wunde Nahost. Israel, die Palästinenser und die US-Politik. Europa Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3203760142
  • Noam Chomsky: Friedensaussichten im Nahen Osten, mit Texten von Paul Brass und Moshe Zimmermann und einer Einleitung von Wolfgang Haug, Trotzdem-Verlag, 2003
  • Noam Chomsky: Media Control. Europa Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3203760150
  • Noam Chomsky: Hybris. Europa Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3203760169
  • Noam Chomsky: Understanding Power: The Indispensable Chomsky, hrsg. vo John Schieffel und Peter Mitchell, 2002 (dt. Ãœbersetzung als Eine Anatomie der Macht. Der Chomsky-Reader. Europa Verlag, Hamburg, 2004), der Reden und Diskussionsbeiträge, sowie Interviewpassage aus den letzten Jahren thematisch ordnet. Die sehr ausführlichen Nachweise und Fussnoten zu diesem Werk sind im Internet verfügbar unter http://understandingpower.com.
  • Noam Chomsky: Hat Bush gelogen? Ein Interview, in: Schwarzer Faden Nr.77 (2004)
  • Noam Chomsky: Pirates and Emperors. Terrorismus in der "Neuen Weltordnung", Trotzdem Verlag 2004
  • Noam Chomsky: "Der gescheiterte Staat". München 2006.
  • Noam Chomsky: Die Verantwortlichkeit der Intellektuellen. Zentrale Schriften zur Politik", Kunstmann, München 2008.
  • Noam Chomsky: "Interventionen." Edition Nautilus Flugschriften, Hamburg 08/2008.ISBN 978-3-89401-582-4.[5]

Sekundärliteratur

  • Mark Achbar (hg.): Noam Chomsky - Wege zur intellektuellen Selbstverteidigung - Fabrikation von Konsens, übersetzt von Helmut Richter, Trotzdem-Verlag 1996
  • David Barsamian (Hrsg.): "Propaganda and the public mind : conversations with Noam Chomsky". Pluto Press, London 2001. 252 S. ISBN 0-7453-1788-X
  • Robert F. Barsky: Noam Chomsky: A Life of Dissent. MIT Press, o.O. 1998, ISBN 0262522551; dt.: Noam Chomsky - Libertärer Querdenker. Edition 8, Zürich 1999, ISBN 3859900129
  • Ermengildo Bidese: Die Struktur der Freiheit. Chomskys libertäre Theorie und ihre anthropologische Fundierung, Verlag Edition AV, ISBN 978-3-9806407-3-2
  • Alison Edgley: "The social and political thought of Noam Chomsky". Routledge, London 2001. 205 S. ISBN 0-415-20586-7
  • Pat Flanagan: Chomskys Anarchismus, in: Schwarzer Faden Nr.8 (1982)
  • John Pilger: Noam Chomsky - eine biographische Skizze zum 70. Geburtstag, in: Schwarzer Faden Nr.66 (1998)
  • Wolfgang Haug: Das Verschwinden im Gedächtnisloch. Zur Carl-von-Ossietzky-Preisverleihung an Noam Chomsky, in: Schwarzer Faden Nr.77 (2004)
  • Michael Haupt, Larissa MacFarquhar (Hrsg.): "Wer ist Noam Chomsky?". Europa-Verl., Hamburg; Wien 2003. 134 S. ISBN 3-203-76018-5
  • Thomas Rothschild: Die Lügen der Konsens-Fabrikation. Chomskys Kommentare, in: Die Presse, Wien, 7.12.1996
  • Aurel Schmidt: Noam Chomsky und die Tatsachen, in: Basler Zeitung Magazin, 9.11.1996

Filmographie

  • Die Konsensfabrik. Noam Chomsky und die Medien (Manufacturing Consent: Noam Chomsky and the Media), Regie: Mark Achbar, Peter Wintonick, Kanada 1992 (siehe das Buch, 2001 im Trotzdem Verlag)
  • Power and Terror. Noam Chomsky. Gespräche nach 9/11. Regie: John Junkermann, Japan 2003
  • Noam Chomsky: Rebel Without a Pause. (TV), Regie: Will Pascoe, 2003
  • The Corporation, Regie: Mark Achbar, Kanada 2003

Weblinks


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