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Macht Verlage überflüssig!

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Macht_Verlage_%C3%83%C2%BCberfl%C3%83%C2%BCssig!">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
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Wozu brauchen wir Verlage? Anarchistische Verlage waren bisher Unternehmungen, die sich zur Aufgabe gesetzt haben anarchistische Texte herauszugeben. Sowohl alte als auch neue Texte. Aber sind Verlage überhaupt noch zeitgemäß?

Diese Seite soll eine Diskussion über Alternativen anregen!

Was ist das Problem bei klassischen Verlagen?

Das Problem ist, dass Autoren und Verlage über Rechte an den Inhalten verfügen und in der Lage sind, diese Rechte mit Hilfe des bürgerlichen Rechtssystems durchzusetzen, daß dies nicht nur eine Illusion ist zeigte die Reaktion vom Libertad Verlag Potsdam auf das "unberechtigte" Kopieren eines Heftchens. Sofort wurde eine Unterlassungserklärung rausgehauen. Es ist also nicht so, dass so etwas in anarchistischen Kreisen undenkbar wäre. Die Wurzel liegt also im "Geistigen Eigentum". Dieses gilt es somit zu überwinden, weil es nicht sein kann, daß AnarchistInnen sich in einen Kampf um Eigentum begeben. Für Freie Lizenzen!


Macht doch Eure Bücher selber?

Wir nehmen auch gerne die Empfehlung des Libertad Verlages "Macht doch Eure Bücher selber!" auf. Nur verstehen wir "selber machen" nicht in dem Sinne, das Leser dem Verlag helfen seine verstaubten Archive aufzufrischen, sondern tatsächlich darin, das wir in freier Kooperation alte und neue Inhalte veröffentlichen. Auch den provokanten Satz "Enteignet die AutorInnen!" können wir auf andere Art nur unterstreichen: Denn mit dem Eigentum der AutorInnen und Verlage an den Inhalten fangen die Probleme an: Hat ein Verlag wie der Libertad Verlag Potsdam das volle Urheberrecht, so darf niemand sonst diese Texte kopieren, bearbeiten oder diese Bearbeitungen weitergeben. Diese Abhängigkeit von Verlagen kann man wohl kaum mit "selber machen" gleichsetzen. Wir wollen daher eine echte Partizipation auf gleicher Augenhöhe!

Welche Aufgabe gilt es zu lösen?

Wesentlich ist, dass wir versuchen Inhalte und Veröffentlichungen zu trennen. Wir sollten versuchen die Inhalte so frei wie möglich zu lizensieren, um es jedem Interessierten zu gestatten, diese legal zu vervielfältigen oder weiterzubearbeiten ohne nachfragen zu müssen. Wir wollen uns möglichst wenig auf das Rechtssystem stützen und Vermittler wie Anwälte ausschalten.

Die Verbreitung des reinen Inhaltes kann so grenzüberschreitend durch das Internet passieren, besonders bei dem Einsatz geeigneter Formate.

Davon unabhängig wird es auch in Zukunft einen Bedarf für gedruckte Inhalte z.B. in Form von Büchern geben. Diese Druckaktionen müssen auch irgendwie finanziert werden. Dies kann sich preislich aber ehrheblich unterscheiden. Als Finanzierumgsmittel könnte man Spenden aber auch einen Kaufpreis vereinbaren. Ziel sollte es aber v.a. sein, anarchistische Inhalte zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.

Gar kein so großes Problem. Um der Realität gerecht zu werden, ist es sogar denkbar die Inhalte, wie jeder Verlag zur Finanzierung zu verkaufen. Der großer Unterschied ist aber, daß diese Bücher ausdrücklich kopiert werden dürfen, also lediglich ein Preis für Arbeit aber nicht für den Inhalt verlangt wird. Die Inhalte stehen weiter frei zur Verfügung und vielleicht gibts auch jemand der dieses oder jenes Buch mal kostenlos herausgibt. Etwa die FAU München in Form von Umsonstheften, weil sie das wichtig findet ;).

Möglich wäre es natürlich auch fertige pdfs zum Download anzubieten, kopiert .. und fertig ist das Umsonstheft oder lieber gleich als Buch drucken , warum nicht? ;-) --Blackredisbeautiful 14:57, 18. Jun 2006 (UTC)

Tote AnarchistInnen

Bis zu 70 Jahre nach dem Tod eines Autors schützt das gängige Urheberrecht seine Werke. D.h. die Werke dieser Autoren sind danach frei. Hier bedarf es keiner weiteren Zustimmung.

Aktuelle anarchistische Werke

Neue Schriften unterliegen quasi per Voreinstellung dem restriktiven, bürgerlichen Rechtsschutz. Die einzige Möglichkeit dieses zu umgehen, ist die Verwendung Freier Lizenzen wie z.B. der GNU FDL in der Anarchopedia. Was bewirkt diese? Sie bewirkt das Texte nach Willensbekundung des Autors unter bestimmten Bedingungen kopiert und weiterbearbeitet werden dürfen ohne das es seiner expliziten Einwilligung bedarf. Dies vereinfacht den Umgang mit diesen Werken ungemein und schafft Freiräume für das Schaffen neuer Werke oder in neuen Textsammlungen. Kein Verlag und kein Autor kann dieses Recht im Nachhinein entziehen und die Gerichte sind außen vor!

Aber was wird aus den Autoren

Wir gönnen jeder Autorin ein schönes Leben. Und es ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn Autoren um Spenden bitten oder für selbst erstellte Kopien eine Schutzgebühr verlangen. Sofern jemand bereit ist, den Preis zu zahlen oder eine Spende zu entrichten, wird es der Autorin dadurch vielleicht ermöglicht ihre Arbeit fortzusetzen. Grundsätzlich ist zu dem Thema aber zu sagen, daß AnarchistInnen nicht dazu da sind, durch den Konsum von Literatur dafür zu sorgen, daß es Einigen besser geht.

Und die Verlage?

Für die gilt ähnliches. Es sei jedem Verlag gegönnt, seine Freude am Verlegen zu haben und auch seinen Lebensunterhalt zum Teil oder ganz daraus zu gestalten. Wir können aber nicht wollen, dass dies durch das Ausnutzen des gegenwärtigen Rechtssystems bei Strafandrohung passiert und zu Lasten anderer. Wir wollen v.a. nicht, dass AnarchistInnen dadurch finanziell belastet werden, nur weil sie sich für die Inhalte interessieren!

Wenn die Inhalte frei sind, kann jeder Verlag den Inhalt als Buch herausgeben, wie er das will, weil der Inhalt eben frei ist. Wer sollte einen Verlag daran hindern? Wer so ein Buch dann bei so einen Verlag bestellt, bekommt eben die spezielle Auflage. Der Inhalt bleibt davon unberührt frei und kann jederzeit von anderen auch ausgedruckt, vertrieben und sonstwas werden.


Kommentar: Bei diesem Ansatz "Verlage überflüssig zu machen" geht einiges wirr durcheinander und die lange Zeit, mit der das Thema hochgezogen wird, macht es auch nicht besser. Es ist eine Sache, ob ein Verlag mit dem bürgerlichen Recht arbeitet und gegen Anarchisten vorgehen will, die seine Texte frei verwenden (raubdrucken). Hier setzt zurecht die Kritik am Verlag an, speziell, wenn er sich anarchistisch nennt. Es ist aber eine andere Sache, wenn der Vorschlag darin mündet, dass nun jede und jeder seine/ihre Texte selbst verlegen und vertreiben darf (oder besser muss?), nur damit keine/r einen Euro für Bücher ausgeben muss, weil das "Ausbeutung" wäre. Der anarchistische Verleger hat den Verlag nicht gegründet, weil er "das bürgerliche Rechtssystem" geschickt ausnutzt um seinen "Lebensunterhalt" zu sichern. Was für eine Idee! Er/Sie hat den Verlag gegründet, weil es um die Inhalte ging, weil für eine gute Verlagsarbeit recht viel an Wissen und Arbeit notwendig ist, weil sich ein Programm nicht zufällig ergibt, sondern mit viel Mühe verbunden ist, es braucht Erfahrungen in der Produktion, im Vertrieb, es braucht Zusammenarbeit, Unterstützung vieler AnarchistInnen und es braucht Verbindungen zu Gruppen (am besten in aller Welt) und Vieles andere mehr; deshalb kann es nach dem (sorry: unsinnigen) Vorschlag entweder nur noch alte Reprints geben oder mensch akzeptiert, dass es einige unter uns gibt, die diese aufwändige Arbeit machen und die sie gut machen sollen und die dafür auch geschätzt werden dürfen, weil sie eh nicht genug verdienen, so wie Anna dies für die Meritokratie beschrieb. Folgt mensch dem Gegenvorschlag entsteht nichts mehr Neues oder es beschäftigen sich alle mit "Veröffentlichen", was für eine Verschwendung von Energie, Zeit und Ressourcen!!! Alle erfinden das Rad ständig neu, schneller könnte sich keine Bewegung aufs Abstellgleis (oder besser auf den Misthaufen der Geschichte) katapultieren. Und wenn hier davon gesprochen wird, dass der deutsche Anarchismus theoretisch im Europavergleich hinterherhinkt, so gilt dies für die anarchistische Praxis noch viel mehr! Und dann bedanke ich mich für den Vorschlag "Macht Verlage überflüssig und produziert das was ihr Lesen wollt alle selbst" - die verkopften deutschen Anarchisten, ein einig Völkchen von pdf-Herstellern, die keine Zeit mehr für Aktionen haben werden. Hätte Buback oder Rebmann oder von Stahl nicht besser erfinden können!
Hallo anonymer Kommentator: Du hast das Wesentliche nicht begriffen: Sich auf das Urheberrecht zurückzuziehen bedeutet, dass ein anarchistischer Verlag Repressionswerkzeuge einsetzt um Genossinnen vom Lesen abzuhalten. Ich habe nie von Ausbeutung geschrieben. Ich wende mich nicht gegen das Geldverdienen als solches, sondern darum gegen Geschäftsmodelle, die darauf aufbauen, Menschen in Kontakt mit den staatlichen Repressionsorganen zu bringen. Dies widerspricht allem, was Anarchismus bedeutet. Du willst also allen ernstes vertreten, dass Verlage ihre Leser ins Gefängnis bringen? --AnarQuest 14:22, 22. Aug. 2009 (UTC)

Siehe auch

Weblinks

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