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Difference between revisions of "Local Fist"

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Anfang 2010 eröffnete die Local Fist eine „Abteilung für restriktive Kulturarbeit“ (LF-Z) in der Berliner Chausseestraße. Die Kritik der zeitgenössischen Kunst wird von der LF-Z in Form von Zensurverfahren und Arbeitsverboten gegen exponierte Künstler, Galeriebetriebe und Ausstellungshäuser fortgeführt. Die LF-Z, die sich hierfür die Struktur einer Behörde gegeben hat, rechtfertigt ihre Maßnahmen mit dem Hinweis auf einen- ihrer Meinung nach herrschenden- „kulturellen Notstand“.  
 
Anfang 2010 eröffnete die Local Fist eine „Abteilung für restriktive Kulturarbeit“ (LF-Z) in der Berliner Chausseestraße. Die Kritik der zeitgenössischen Kunst wird von der LF-Z in Form von Zensurverfahren und Arbeitsverboten gegen exponierte Künstler, Galeriebetriebe und Ausstellungshäuser fortgeführt. Die LF-Z, die sich hierfür die Struktur einer Behörde gegeben hat, rechtfertigt ihre Maßnahmen mit dem Hinweis auf einen- ihrer Meinung nach herrschenden- „kulturellen Notstand“.  
Die Urteilsfindungen berufen sich auf den vermeintlichen Tatbestand „fingierter Prominenz“, auf „unberechtigte Hochpositionierung“ oder die „fortgesetzte Vernachlässigung künstlerischer Berufspflichten“. Alle Verfahren werden auf der Internetseite der Local Fist, auf der die LF-Z virtuelle Arbeitsräume unterhält, ausführlich dokumentiert[http://local-fist.com/seite195.html (2)]. Die L-Z war in mehreren Ausstellungen mit Informationsständen vertreten.
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Die Urteilsfindungen berufen sich auf den vermeintlichen Tatbestand „fingierter Prominenz“, auf „unberechtigte Hochpositionierung“ oder die „fortgesetzte Vernachlässigung künstlerischer Berufspflichten“. Alle Verfahren werden auf der Internetseite der Local Fist, auf der die LF-Z virtuelle Arbeitsräume unterhält, [http://local-fist.com/seite195.html ausführlich dokumentiert]. Die L-Z war in mehreren Ausstellungen mit Informationsständen vertreten.
 
Die Verfahren und die anschließenden Konfiskationsversuche bezeichnet die LF-Z als „[[Direkte Aktion]] im Sektor Kultur“.
 
Die Verfahren und die anschließenden Konfiskationsversuche bezeichnet die LF-Z als „[[Direkte Aktion]] im Sektor Kultur“.
  

Revision as of 12:43, 5 November 2010

Die Local Fist (engl. „lokale Faust“) ist ein Zusammenschluß bildender Künstler und Musiker aus dem deutschsprachigen Raum. Die Gruppe bezeichnet sich selbst als „Organisation mit kulturrevolutionärer Ausrichtung“. Der Name geht auf einen temporären „Local Fist Shop“ des niederländischen Sozialrevolutionärs W. Hoek 2007 in Christiania/ Kopenhagen (Dk) zurück.

Die Local Fist Shops

miniatur|220x220|Local Fist Shop 2009 Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ab 2007 entstanden in Berlin (2009) und Hannover (2008) Local Fist Shops, die eine „postkapitalistische Alltagskultur“ propagierten. Die bildenden Künstler Christian Riebe und Marius Albrecht gestalteten acht Ladenlokale in der hannoverschen Passerelle (einer teilweise stillgelegten Einkaufsmeile unter dem Hauptbahnhof) um und betrieben dort einen Local Fist Shop. Sie verzichteten weitgehend auf die Präsentation bildender Kunst und eröffneten statt dessen eine „LF- Frisierstube“, eine Möbelhalle, einen Souvenirladen mit Kleiderkammer und ein „Kinderparadies“. Bis zur Schließung im Februar 2010 fanden dort Lesungen, Filmvorführungen, Informations- und Konzertveranstaltungen statt. Den Absichten der Initiatoren entsprechend wurde die Local Fist Hannover durch Besucher überwiegend nicht als Kunstwerk wahrgenommen. Ein „Kultur- und Erholungspark der Local Fist“ in Berlin Pankow mußte Mitte 2009 kurz nach seiner Eröffnung schließen. Ebenso mißlang die Gründung eines zweiten Local Fist Shops in Hamburg durch dort ansässige Künstler.

Gleichzeitig entstand die Website der Local Fist in Form eines ausgedehnten virtuellen Gebäudekomplexes, der seitdem laufend erweitert wird und in den auch Ansichten der realen Local Fist- Niederlassungen integriert werden.

Programmatik der Local Fist

Von Anfang an äußerten sich die Initiatoren ausführlich zu den Motiven und Zielen der Local Fist. Das geschah in Form von Pressemitteilungen, Informationstafeln und Veranstaltungen. Die „Finanzkrise“ wurde ausdrücklich begrüßt und als Anlaß gewertet, die „Kunst und Kultur der Wohlstandsgesellschaft einer radikalen Neubewertung zu unterziehen“. Die Kritik galt nicht in erster Linie den ökonomischen Bedingungen künstlerischer Arbeit, sondern der zeitgenössischen Kunst allgemein. Sie sei „zu einem unterhaltungspflichtigen Beiwerk der Massengesellschaft geworden, die in Agonie“ liege. Von der Kunst sei gegenwärtig kein Erkenntnisgewinn mehr zu erwarten. Sie behindere im Gegenteil die „Entwicklung wirksamer Gegenbilder zum kapitalistischen Common Sense durch ihre kommerzielle Servilität“.

Die Zensurabteilung der Local Fist (LF-Z)

miniatur|220x220|Infostand der LF-Z in Berlin Anfang 2010 eröffnete die Local Fist eine „Abteilung für restriktive Kulturarbeit“ (LF-Z) in der Berliner Chausseestraße. Die Kritik der zeitgenössischen Kunst wird von der LF-Z in Form von Zensurverfahren und Arbeitsverboten gegen exponierte Künstler, Galeriebetriebe und Ausstellungshäuser fortgeführt. Die LF-Z, die sich hierfür die Struktur einer Behörde gegeben hat, rechtfertigt ihre Maßnahmen mit dem Hinweis auf einen- ihrer Meinung nach herrschenden- „kulturellen Notstand“. Die Urteilsfindungen berufen sich auf den vermeintlichen Tatbestand „fingierter Prominenz“, auf „unberechtigte Hochpositionierung“ oder die „fortgesetzte Vernachlässigung künstlerischer Berufspflichten“. Alle Verfahren werden auf der Internetseite der Local Fist, auf der die LF-Z virtuelle Arbeitsräume unterhält, ausführlich dokumentiert. Die L-Z war in mehreren Ausstellungen mit Informationsständen vertreten. Die Verfahren und die anschließenden Konfiskationsversuche bezeichnet die LF-Z als „Direkte Aktion im Sektor Kultur“.

Politische Positionierung

Besonders die Arbeit der „Abteilung für Zensur“, aber auch die „antimodernistische“ Gestaltung der Local Fist- Niederlassungen (häufige Verwendung von Frakturschriften, schulmeisternde Informationstafeln, uniformiertes Auftreten der LF- Aktivisten etc.) setzte die Local Fist wiederholt dem Verdacht aus, ein „rechter Kulturverein“ zu sein. Teile des Local Fist Shops in Hannover wurden 2009 durch die Antifa zerstört (wobei es gleichzeitig auch Übergriffe durch die rechtsradikale Szene gab). In diesbezüglichen Verlautbarungen weist die Local Fist darauf hin, daß in ihren temporären Shops anarchistische Literatur (Kropotkin, Rocker, Mühsam) ausliege, und die Website mit einer Seite über den ukrainischen Anarchisten Nestor Machno verlinkt sei. Außerdem sei nach ihrer Meinung „jede politische Betätigung - egal welcher Ausrichtung - naiv und konterrevolutionär“.

Weitere Aktivitäten der Local Fist

miniatur|220x220|Foyer des naturkundlichen Museums auf local-fist.com Seit 2009 vergibt die Local Fist ein jährliches Arbeitsstipendium. Als Stipendienstätte fungieren dabei Räumlichkeiten, die im Rahmen der „Okkupationen“ durch die Local Fist genutzt werden. Stipendiat 2009 war der Filmemacher Wolfgang Höpfner („Der ewige Tag“, 1982, „Zwei Protokolle“, 1978). Das Stipendium 2010 erhielt der Berliner Maler Malte Hückstädt, der mittlerweile in den Vorstand der LF-Z gewählt worden ist.

Seit 2010 widmet sich die Local Fist zunehmend dem Vertrieb und der Präsentation unabhängiger Kulturproduktionen. Die Musikgruppen Kap Wlodek („Aus glücklichen Tagen“ 1999 bei Trikont/ Indigo) und Poch vertreiben ihre Tonträger mittlerweile ausschließlich über die Website der Local Fist. Für 2012 ist eine erste „regionale Leistungsschau der Local Fist“ in Berlin angekündigt.

Quellen

in Bearbeitung


Weblinks

Kategorie:Kunst und Kultur