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Libertärer Kapitalismus

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thumb|Anarchokapitalistisches Symbol Der "Anarchokapitalismus" (auch Raubtier-Kapitalismus) ist eine sozialdarwinistische Ideologie, die in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA entstand und maßgeblich durch die Österreichische Schule beeinflusst wurde. Er versteht sich als eine Lehre vom freien kapitalistischen Markt und postuliert damit eine neoliberale Neuauflage des Manchesterkapitalismus, die um einige anarchistische Prinzipien ergänzt wird. So treten Anarcho-KapitalistInnen für eine von freiwilligen Übereinkunften und freiwilligen vertraglichen Bindungen geprägte Gesellschaft ein, die vollständig auf staatliche Institutionen und Eingriffe verzichtet. Sie vertreten weiterhin ein Recht auf Selbstbestimmung, welches zum Inhalt hat, dass jeder völlig frei in seinem Handeln und im Gebrauch seines Privateigentums sein sollte, solange er nicht das Selbstbestimmungsrecht eines anderen verletzt. Sie "begreifen"(?) den Kapitalismus als noch nicht verwirklicht, als Utopie, da es geschichtlich bislang nur einen durch staatliche Struktur-Maßnahmen (Geldmonopol, Zwang zur Annahme des Staatsgeldes, Leitzinsfestlegung, Kartellgesetzgebung, Subventionen etc.) ermöglichten sowie durch staatliche sozialpolitische Maßnahmen flankierten und regulierten Kapitalismus gab. Der Anarchokapitalismus ist im angloamerikanischen Raum stark verbreitet und hat auch Anhänger in Deutschland, Frankreich und Italien. Wichtige Personen, die zur Ausprägung der Richtung beigetragen haben sind Murray N. Rothbard, Ayn Rand, Robert Nozick und David Friedman.

Durch die Ablehnung der "Monetariomanie" negieren die "Anarcho-"Kapitalisten den sozialhumanistischen Gehalt des Individualanarchismus und verorten sich damit als außerhalb des Anarchismus stehend. Hier von einem "modernisierten Individualanarchismus" zu sprechen wie z.B. Bernd A. Laska, entbehrt jeglicher Grundlage. Erst die strukturellen Veränderungen des kapitalistischen Marktes, der Rolle des Geldes und die Abschaffung des Zinsdruckes, erst die Neudefinition der Arbeit, die Zerschlagung der Monopole und Oligopole der Konzerne und die Einschränkung der Rolle der Banken machen den sozialhumanistischen Ansatz des anarchistischen Individualismus aus, die Menschen von jeder ökonomischer Herrschaft und staatlicher Gängelung zu befreien. Im Gegenzug grenzen sich führende Anarcho-KapitalistInnen trotz ihrer Nähe zum Individualismus auch gegen diesen ab, in dem sie z.B. bei Stirner die mangelnde Konfliktfähigkeit seines egozentrierten Weltbildes kritisieren und daraus gesellschaftliche Instabilität herleiten.

AnarchistInnen lehnen den Anarchokapitalismus grundsätzlich ab, da Kapitalismus eine Form der Herrschaft ist und eine sozial-darwinistische Praxis erfordert (jedenfalls solange der Annahmezwang des staatlichen Umsatzmittels fortbesteht) und die Ablehnung der Herrschaft im Anarcho-Kapitalismus sich lediglich auf Mechanismen bezieht, die dem Marktliberalismus im Wege stehen. Anarcho-kapitalistische Sichtweisen verstoßen gegen den Grundkonsens der Anarchopedia.

Anarchismus und Anarchokapitalismus stellen unversöhnliche Gegenpole da. Dieses ist die simple Konsequenz aus dem Wissen darum, daß Kapitalismus immer strukturelle Herrschaft bedeutet, egal in welcher Form er da her kommt und diese ist mit dem Anarchismus unvereinbar.

Die anarcho-kapitalistische Sichtweise

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Aus anarcho-kapitalistischer Sicht bedeutet Kapitalismus die Möglichkeit ein herrschaftsloses und autonomes Leben zu führen. Kapitalismus wird als eine Wirtschaftsform ohne Privilegien verstanden, die gerade auch den Sozialdarwinismus kollektiver Mehrheitsentscheidungen hinter sich läßt.

Das Konzept des Wettbewerbs spielt im Kapitalismus eine zentrale Rolle. Wettbewerb wird allerdings nicht als Wettbewerb zwischen Menschen, also als Wettbewerb gegeneinander verstanden, sondern als Wettbewerb um bessere Ideen. Diese besseren Ideen finden mit Hilfe des freien Marktes ihren Weg zu all jenen, die daran interssiert sind.

Da die Ideen frei sind, gibt es im Anarcho-Kapitalismus auch kein Konzept geistigen Eigentums und somit auch kein Copyright oder Patentrecht. Patente werden als staatlicher Privilegien- bzw. Monopolschutz betrachtet.

Anarcho-Kapitalismus ist ein offenes System, das sowohl die Koexistenz mit anderen Ideen beinhaltet als auch die Offenheit hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen. Einen angestrebten Endzustand oder ein Zielsystem gibt es nicht. Alles ist möglich, so lange der einzelne frei entscheiden kann und nicht Untertan eines anderen ist.

Insofern kann man Anarcho-Kapitalismus auch als strikten Voluntarismus verstehen.

Zumindest einige Anarcho-Kapitalisten gehen davon aus, dass der Kapitalismus die natürliche Wirtschaftsform des Menschen ist und in einer herrschaftsfreien Umgebung sich automatisch ein kapitalistisches Wirtschaftssystem entwickelt, da die Bürger miteinander Handel treiben, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen.

Die zwei Axiome von Murray Rothbard:

- Jeder Mensch, ob jung ob alt, ob arm ob reich, ob männlich oder weiblich, hat ein absolutes und natürliches Recht auf sich selbst.

- Jeder Mensch, wiederum ohne Ausnahme, hat ein ebenso absolutes und natürliches Recht auf eine 'Heimstatt' (homestead).

Noam Chomsky über Anarcho-Kapitalismus

Chomsky identifiziert sich offen mit Syndikalismus. Er bezieht sich auf Anarcho-Kapitalismus als

...ein dogmatisches System welches, wenn jemals errichtet zu Formen von Tyrannei und Unterdrückung führen würde die wenige Pendanten in der Geschichte der Menschen hat...Außerdem bewundere ich ihre Hingabe zur Rationalität – welche selten ist – dennoch denke ich nicht das sie die Konsequenzen der Doktrinen die sie unterstützen oder ihren abgrundtiefen moralischen Mängeln sehen.
siehe Noam Chomsky über Anarcho-Kapitalismus

Zitate

über Waffen und Juden

Nein Freunde, jeder Mensch hat das Recht, die Sicherung seiner Rechte selbst in die Hand zu nehmen, wenn er es wünscht. Niemand muß sich der Gnade einer mächtigeren Institution unterwerfen. Wer dies tut, der muß dann zu Recht die Meinungen seines Nachbarn fürchten. Der muß zu Recht befürchten, dass mal der Falsche gewählt wird. Wer seine Sicherheit unabdingbar in die Hände von Dritten legt, versklavt sich letztlich selbst. Jeder, der mir erzählen will, ich hätte kein Recht mich zu meiner eigenen Sicherheit zu bewaffnen muß ich als meinen Feind ansehen. Denn er kann damit nicht mein Wohl im Sinn haben.
Die Juden haben diese Lektion verstanden und sich mittlerweile bewaffnet. Leider haben sie das zu kollektiv getan, und dabei gleich einen neuen, verbrecherischen Leviathan gegründet.
Frei zu sein bedeutet, die Verantwortung für sein Leben selbst zu übernehmen. Wie aber will man das tun, wenn man im Zweifel nicht einmal bereit ist, die Sicherheit dieses Lebens in die eigene Hand zu nehmen?
Quelle: http://anarcho-kapitalismus.de (über privaten Waffenbesitz)

über Recht

Allerdings ist der Anarcho-Kapitalismus eine Bewegung, die im individualistischen Westen, genauer in Amerika ihren Ursprung hat. Und deswegen schwebt wohl den meisten Anhängern dieser Bewegung kein traditionelles Rechtssystem vor, sondern ein kommerzielles, worauf auch der Begriff „Kapitalismus“ im Namen hindeutet. In einem solchen Rechtssystem gäbe es kommerzielle Rechts- und Sicherheitsanbieter, die ihre Kunden am freien Markt suchen müssten. Durch die dadurch entstehende Konkurrenz würden sich mit der Zeit sehr effektive Rechte durchsetzen, die ein Maximum an individueller Freiheit gewährleisten würden. Man hätte es also mit einem echt freien Markt, d.h. einem Markt der frei von monopolistischen Manipulationen ist zu tun.
Quelle: http://anarcho-kapitalismus.de (Was ist Anarcho-Kapitalismus?)

Siehe auch:

Weblinks

Kategorie:Kapitalismus Kategorie:Antagonistische Theorie Kategorie:Individualismus