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Libertärer Kapitalismus

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thumb|Anarchokapitalistisches Symbol Der "Anarchokapitalismus" (auch fälschlicherweise als Marktanarchismus, richtiger bezeichnet als Anarcholiberalismus) ist eine sozialphilosophische Theorie, welche für eine vom kapitalistischen Markt, von freiwilligen Übereinkunften und von freiwilligen vertraglichen Bindungen geprägte Gesellschaft eintritt, die vollständig auf staatliche Institutionen und Eingriffe verzichtet. Anarchokapitalisten treten für ein Recht auf Selbstbestimmung ein, welches zum Inhalt hat, dass jeder völlig frei in seinem Handeln und im Gebrauch seines Privateigentums sein sollte, solange er nicht das Selbstbestimmungsrecht eines anderen verletzt. Sie begreifen den Kapitalismus als noch nicht verwirklicht, als Utopie, da es geschichtlich bislang nur einen durch staatliche Struktur-Maßnahmen (Geldmonopol, Zwang zur Annahme des Staatsgeldes, Leitzinsfestlegung, Kartellgesetzgebung, Subventionen etc.) ermöglichten sowie durch staatliche sozialpolitische Maßnahmen flankierten und regulierten Kapitalismus gab. In ihrer Utopie spielen - auf den Spuren von Murray N. Rothbard - alle Maßnahmen, den Charakter des kapitalistischen Marktes, des Geldes sowie der Bodenrente zu verändern, als zu kritisierende "Monetariomanie" keine Rolle und werden in der Regel als nicht zu tolerierende Eingriffe in das "freie Spiel der Marktkräfte" abgelehnt.

Durch die Ablehnung der "Monetariomanie" negieren die "Anarcho-"Kapitalisten den sozialhumanistischen Gehalt des Individualanarchismus und verorten sich damit als außerhalb des Anarchismus stehend. Hier von einem "modernisierten Individualanarchismus" zu sprechen wie z.B. Bernd A. Laska, entbehrt jeglicher Grundlage. Erst die strukturellen Veränderungen des kapitalistischen Marktes, der Rolle des Geldes und die Abschaffung des Zinsdruckes, erst die Neudefinition der Arbeit, die Zerschlagung der Monopole und Oligopole der Konzerne und die Einschränkung der Rolle der Banken machen den sozialhumanistischen Ansatz des anarchistischen Individualismus aus, die Menschen von jeder ökonomischer Herrschaft und staatlicher Gängelung zu befreien.

AnarchistInnen lehnen den Anarchokapitalismus grundsätzlich ab, da Kapitalismus eine Form der Herrschaft ist und eine sozial-darwinistische Praxis erfordert (jedenfalls solange der Annahmezwang des staatlichen Umsatzmittels fortbesteht) und die Ablehnung der Herrschaft im Anarcho-Kapitalismus sich lediglich auf Mechanismen bezieht, die dem Marktliberalismus im Wege stehen. Dies bedeutet aber nicht, daß nicht innerhalb einer anarchistischen Gesellschaft auf freiwilliger Basis den freien Menschen ein Leben nach anarcho-kapitalistischen Grundsätzen möglich wäre. Anarcho-kapitalistische Sichtweisen verstoßen gegen den Grundkonsens der Anarchopedia.

Anarchismus und Anarchokapitalismus stellen unversöhnliche Gegenpole da. Dieses ist die simple Konsequenz aus dem Wissen darum, daß Kapitalismus immer strukturelle Herrschaft bedeutet, egal in welcher Form er da her kommt und diese ist mit dem Anarchismus unvereinbar.

Die anarcho-kapitalistische Sichtweise

Aus anarcho-kapitalistischer Sicht bedeutet Kapitalismus die Möglichkeit ein herrschaftsloses und autonomes Leben zu führen. Kapitalismus wird als eine Wirtschaftsform ohne Privilegien verstanden, die gerade auch den Sozialdarwinismus kollektiver Mehrheitsentscheidungen hinter sich läßt.

Das Konzept des Wettbewerbs spielt im Kapitalismus eine zentrale Rolle. Wettbewerb wird allerdings nicht als Wettbewerb zwischen Menschen, also als Wettbewerb gegeneinander verstanden, sondern als Wettbewerb um bessere Ideen. Diese besseren Ideen finden mit Hilfe des freien Marktes ihren Weg zu all jenen, die daran interssiert sind.

Da die Ideen frei sind, gibt es im Anarcho-Kapitalismus auch kein Konzept geistigen Eigentums und somit auch kein Copyright oder Patentrecht. Patente werden als staatlicher Privilegien- bzw. Monopolschutz betrachtet.

Anarcho-Kapitalismus ist ein offenes System, das sowohl die Koexistenz mit anderen Ideen beinhaltet als auch die Offenheit hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen. Einen angestrebten Endzustand oder ein Zielsystem gibt es nicht. Alles ist möglich, so lange der einzelne frei entscheiden kann und nicht Untertan eines anderen ist.

Insofern kann man Anarcho-Kapitalismus auch als strikten Voluntarismus verstehen.

Zumindest einige Anarcho-Kapitalisten gehen davon aus, dass der Kapitalismus die natürliche Wirtschaftsform des Menschen ist und in einer herrschaftsfreien Umgebung sich automatisch ein kapitalistisches Wirtschaftssystem entwickelt, da die Bürger miteinander Handel treiben, um eigene Bedürfnisse zu befriedigen.

Die zwei Axiome von Murray Rothbard:

- Jeder Mensch, ob jung ob alt, ob arm ob reich, ob männlich oder weiblich, hat ein absolutes und natürliches Recht auf sich selbst.

- Jeder Mensch, wiederum ohne Ausnahme, hat ein ebenso absolutes und natürliches Recht auf eine 'Heimstatt' (homestead).

Noam Chomsky über Anarcho-Kapitalismus

Chomsky identifiziert sich offen mit Syndikalismus. Er bezieht sich auf Anarcho-Kapitalismus als

...ein dogmatisches System welches, wenn jemals errichtet zu Formen von Tyrannei und Unterdrückung führen würde die wenige Pendanten in der Geschichte der Menschen hat...Außerdem bewundere ich ihre Hingabe zur Rationalität – welche selten ist – dennoch denke ich nicht das sie die Konsequenzen der Doktrinen die sie unterstützen oder ihren abgrundtiefen moralischen Mängeln sehen.
siehe Noam Chomsky über Anarcho-Kapitalismus

Siehe auch:

Weblinks

Kategorie:Kapitalismus Kategorie:Antagonistische Theorie Kategorie:Individualismus