Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Kraft

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/Kraft">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Revision as of 13:18, 23 March 2005 by Elfboi (Talk | contribs) (Ein kleiner Essay über Macht und deren Vermeidung)

(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Jump to: navigation, search

Das Hauptproblem der Menschheit, gegen das sich der Anarchismus wendet, ist die Macht. Macht kommt daher als Macht über Menschen, als die Macht, einen Menschen etwas tun zu lassen, ihn zu etwas zu zwingen, und die Konsequenzen nicht selbst tragen zu müssen. Nun ist dieses Prinzip so tief in den Menschen verwurzelt, daß man sich fragen muß, wodurch man es ersetzen bzw. wie man es transformieren will.

Eine Antwort könnte die innere Kraft jedes einzelnen Menschen sein. Diese Kraft soll hier einmal definiert werden als die Kraft, Dinge aus eigenem Antrieb zu tun, mithilfe des eigenen Vermögens. Vermögen verwenden wir hier nicht im kapitalistischen Sinne, sondern seiner ursprünglichen Bedeutung nach, als Befähigung, Fähigkeit, vielleicht auch Begabung. Man kann sagen, daß diese Kraft den Menschen angeboren ist, und daß die Macht eine pervertierte Form davon darstellt.

Macht organisiert sich in Hierarchien, in Pyramidensystemen, wo einige wenige Personen ganz oben sitzen, weil sie das Geld haben, eine etwas größere Schicht das Management bildet und im Namen der Personen an der Spitze noch mehr Macht anzusammeln hat, und vielen immer größer werdenden Ebenen darunter, die unter immer größerem Druck von oben stehen, den sie nach unten weitergeben. Teilweise läßt ihnen das System keine andere Wahl, als den Druck weiterzugeben, teilweise ködert es die Menschen auch mit dem Versprechen, mehr Macht zu erlangen und eine Stufe aufzusteigen. Da Macht eine Droge ist, die trotz ihrer nichtphysischen Natur ähnlich wirkt wie Kokain, sind viele Menschen süchtig danach, und ihre Gier hält das System stabil.

Auch der Drang, Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, sinnlos zu konsumieren, ist letztendlich eine Form von Gier, die aus dem Machtsystem resultiert.

Eine der besonders zerstörerischen Eigenschaften von Macht ist, daß die Personen, die etwas anordnen, diejenigen, die es ausführen, und diejenigen, die die Konsequenzen tragen, in der Regel nicht identisch sind. Aus diesem Grunde sind Dinge wie Krieg oder Umweltzerstörung möglich.

Die Kraft der Menschen, Dinge aus sich selbst heraus zu tun, organisiert sich dagegen in vielfältigen Formen, als flexibles Netzwerk. Zunächst einmal kann jeder Mensch herausfinden, was er selbst tun kann, ohne weitere Hilfsmittel und ohne die Hilfe anderer. Wenn er sich mit anderen Menschen zusammentut, um die Kraft zu bündeln, kann die Gruppe weit mehr erreichen. Dadurch, daß es keine Hierarchie gibt, kann die Information frei fließen, weil niemand einen Vorteil dadurch hat, daß er irgendwas zurückhält, und es können wesentlich bessere Problemlösungen gefunden werden als in einem von der Macht beherrschten System, vor allem, da niemand eine Entscheidung fällen kann, der nicht bereit ist, selbst an ihrer Ausführung mitzuwirken, und niemand etwas tun kann, dessen Konsequenzen er nicht selbst mitzutragen bereit ist.

In einem System, das auf der inneren Kraft beruht, nennen wir es einmal Anarchie, sind bestimmte Arten von Großprojekten natürlich kaum zu verwirklichen: Autobahnen, Talsperren, Atomreaktoren. Andere Arten von Großprojekten, die ungefährlicher und wesentlich nützlicher sind, können zwar verwirklicht werden, brauchen aber ein Vielfaches der Zeit, die sie in einem Machtsystem bräuchten. Dies ist jedoch kein Nachteil, sondern eher ein Vorteil, denn gerade die Geschwindigkeit des modernen Kapitalismus verursacht ökologische und soziale Katastrophen globalen Ausmaßes, die wir uns als Menschheit nicht länger leisten können, wenn wir überleben wollen.