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Difference between revisions of "Klassenkampf"

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== Klassenkampf? Ich glaub ich steh im Wald.==
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== Was ist Klassenkampf? ==
  
Was Seid ihr? Hoffnungslos romantisch oder komplett altmodisch? Eine Antwort auf eine - zu Recht - häufig gestellte Frage.
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Der "Klassenkampf"-Begriff entspringt der marxistischen Ideologie. Marx sah die Geschichte als eine Abfolge von Klassenkämpfen. Das bedeutet also eine Unterteilung in zwei grobe Klassen:
  
Zugegeben: Wer heutzutage wieder von Klassenkampf redet macht sich verdächtig. Der Begriff ist in Verruf geraten durch die K-Gruppen und ML-Parteien der 70er Jahre, die ihn ausgelutscht haben wie ein altes Hustenbonbon. Klassenkampf, das war für diese Strategen meist die Umsetzung der eigenen Parteilinie durch die aufgeklärten „Massen“, die eines Tages natürlich unweigerlich zur Revolution führen müsste. Dieses mechanische und die ArbeiterInnen entmündigende Verständnis ist übrigens keine alleinige Verirrung der 68er, sondern bereits seit den 1920er Jahren in den Kommunistischen Parteien zu beobachten, die sich an den Lehren Lenins, Trotzkis und Stalins orientierten. Es durchzog auch den DDR-Sozialismus und andere Staaten, wo der Klassenkampf per Definition abgeschafft wurde. Was natürlich Blödsinn war.
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* das [[Proletariat]] und
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* das [[Kapital]]
  
Der Begriff des Klassenkampfes ist beinahe so alt wie das Modell der industriellen Produktion selbst, das sich seit der Einführung der Dampfmaschine in Kombination mit mechanisierten, arbeitsteiligen Manufakturen ab 1830 in verschiedenen Etappen auf der Welt durchsetzte.
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== Geschichte ==
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Im Anarchismus hat dieser Begriff in der Analyse der Herrschaftsverhältnisse durchaus auch eine Rolle gespielt, aber dem Wesen nach ist es ein marxistisch/kommunistischer Kampfbegriff.
  
Der Klassenkampf existiert, weil das Verhältnis von Kapital und Arbeit kein stabiles, fest gefügtes ist. Klassenkampf existiert nicht, weil die Arbeiter so unheimlich revolutionär wären und beseelt vom Fortschreiten des Sozialismus. Dem Klassenkampf sind die ArbeiterInnen unweigerlich ausgesetzt, ob sie wollen oder nicht. Wenn sie ihn nicht annehmen, sich ihm nicht (in welcher Form auch immer) stellen, verschlechtern sich ihre Lebensbedingungen. Seit den 1980er Jahren wird der Klassenkampf von oben massiv verstärkt. Der schärfste Angriff in den vergangenen 30 Jahren erfolgte in Deutschland unter der Regierung Schröder/Clement/Müntefering (SPD). Stichworte: Hartz IV, Rentenreform, Gesundheitsreform.
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== Deutung ==
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Das Problem an dem Begriff ist, das er versucht die Welt mit einfachen Mustern zu erklären. Das es Arm und Reich gibt ist unzweifelhaft - und auch die Ausbeutung der Arbeitkraft. Dennoch stellt es eine historische Vernegung dar, wenn man die gesamte Menschheitsgeschichte auf den Klassenkampf reduziert. Als Kampfbegriff taugt "Klassenkampf" insofern gut, weil er klare Fronten zieht. Das Problem ist, das es viele Menschen gibt, die in einer Grauzone existieren und die dann nach der marxistischen Ideologie der einen oder anderen Seite zugeschlagen werden. Was ist z.B. mit den Selbständigen die sich selber ausbeuten oder eine Scheinselbständigkeit in Abhängigkeitsverhältnissen pflegen. Zum einen sind sie Besitzende und somit Kapitalisten, zum anderen aber leben sie teilweise in Verhältnissen die noch unter dem Standard eines Arbeiters anzusiedeln sind (keine Krankenversicherung, etc.). Der Begriff taugt eben vor allem um eine revolutionäre Stimmung zu erzeugen und auch um eine Deutungshoheit zu erlangen, sein Zweck ist es nicht zu differenzieren oder die Verhältnissen zu erklären wie sie sind. Es geht eben um Vereinfachung zum Zwecke der Radikalisierung. Doch insbesondere in modernen Gesellschaften scheinen die Begriffe immer weniger anwendbar zu sein.
  
Im Kern geht es der herrschenden Klasse dabei stets um folgendes Ziel: die Rendite für das eingesetzte Kapital zu steigern. Am Arbeitsplatz heißt das: Steigerung der Produktivität. Das kann geschehen durch Senkung der Löhne. Durch Verlängerung der Arbeitszeiten. Durch Intensivierung der Arbeit (mehr Stress, mehr Aufgaben zu erledigen, mehr Output), durch Einführung neuer Maschinen, Methoden und Verfahren. Außerhalb der Arbeitswelt ist die herrschende Klasse stets bemüht, uns das verdiente Geld, wieder vollständig aus der Tasche zu ziehen. Bestes Beispiel: die ständig steigenden Mieten. Oder auch Senkung der Sozialleistungen, Einführung der privaten Rentenversicherung, Erhöhung der Mehrwertsteuer….
 
  
Es muss nicht immer gleich ein Streik sein
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== Links ==
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* [http://www.wobblies.de/?p=41Klassenkampf? Ich glaub ich steh im Wald.]
  
Die bekannteste und deutlichste Stufe des Klassenkampfes auf Seiten der ArbeiterInnen ist der Streik. Der Streik erlebt im deutschsprachigen Raum in den letzten Jahren eine leichte Renaissance. Zu nennen wären hier die z.T. recht spektakkulären Streiks bei Opel 2004, bei GateGourmet in Düsseldorf 2005/2006 oder auch bei AEG 2006. Die Steigerung des Streiks wäre der Generalstreik.
 
Aber auch unterhalb des Streiks gibt es viele Kampfformen und Verhaltensweisen. die sich als Ausprägungen des Klassenkampfs bezeichnen lassen. Auch „Dienst nach Vorschrift“, Krankfeiern, Sabotage gehören dazu. Neulich war ein Kontrolletti der Gebühren Einzugszentrale (GEZ) bei uns im Haus und klingelte an meiner Tür, um Rundfunkgebühren einzutreiben. Ich wimmelte ihn nach einem längeren Wortgefecht ab. Mein Nachbar machte das cooler, öffnete kurz die Tür, sah ihn da stehen mit seinem Klemmbrett, knallte die Tür wieder zu und brüllte von drinnen: „Verpiss Dich!“. Es wäre sicherlich übertrieben, das schon als Klassenkampf zu bezeichnen, aber es war immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
 
  
Quelle: www.wobblies.de [http://www.wobblies.de/?p=41]
 
 
[[Kategorie:Klassenkampf|!Klassenkampf]]
 
[[Kategorie:Klassenkampf|!Klassenkampf]]

Revision as of 16:12, 4 December 2007

Was ist Klassenkampf?

Der "Klassenkampf"-Begriff entspringt der marxistischen Ideologie. Marx sah die Geschichte als eine Abfolge von Klassenkämpfen. Das bedeutet also eine Unterteilung in zwei grobe Klassen:

Geschichte

Im Anarchismus hat dieser Begriff in der Analyse der Herrschaftsverhältnisse durchaus auch eine Rolle gespielt, aber dem Wesen nach ist es ein marxistisch/kommunistischer Kampfbegriff.

Deutung

Das Problem an dem Begriff ist, das er versucht die Welt mit einfachen Mustern zu erklären. Das es Arm und Reich gibt ist unzweifelhaft - und auch die Ausbeutung der Arbeitkraft. Dennoch stellt es eine historische Vernegung dar, wenn man die gesamte Menschheitsgeschichte auf den Klassenkampf reduziert. Als Kampfbegriff taugt "Klassenkampf" insofern gut, weil er klare Fronten zieht. Das Problem ist, das es viele Menschen gibt, die in einer Grauzone existieren und die dann nach der marxistischen Ideologie der einen oder anderen Seite zugeschlagen werden. Was ist z.B. mit den Selbständigen die sich selber ausbeuten oder eine Scheinselbständigkeit in Abhängigkeitsverhältnissen pflegen. Zum einen sind sie Besitzende und somit Kapitalisten, zum anderen aber leben sie teilweise in Verhältnissen die noch unter dem Standard eines Arbeiters anzusiedeln sind (keine Krankenversicherung, etc.). Der Begriff taugt eben vor allem um eine revolutionäre Stimmung zu erzeugen und auch um eine Deutungshoheit zu erlangen, sein Zweck ist es nicht zu differenzieren oder die Verhältnissen zu erklären wie sie sind. Es geht eben um Vereinfachung zum Zwecke der Radikalisierung. Doch insbesondere in modernen Gesellschaften scheinen die Begriffe immer weniger anwendbar zu sein.


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