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Difference between revisions of "Georg Elser"

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Doch kurz bevor sie explodierte, hatte Hitler, früher als sonst, den Bürgerbräukeller verlassen, weshalb die Explosion ihn nur um 13 Minuten verfehlte. Zum gleichen Zeitpunkt war Elser durch aberwitzige Umstände verhaftet. Noch während Hitler seine Zuhörer gegen England aufstachelte, hatte Elser bei Kostanz versucht, unbemerkt in die Schweiz zugelangen. In seiner Jackentasche fanden die Zöllner eine Postkarte des Bürgerbräukellers, die den „illegalen Grenzgänger“ später zum Verdächtigen machte. Er wurde an die Gestapo nach München ausgeliefert und dort nach schweren Misshandlungen zu einem Geständnis gebracht. Die Gestapo suchte in endlosen Verhören nach den „Hintermännern“. Hitler und Himmler wollten nicht glauben, dass Elser allein gehandelt hatte; es musste Drahtzieher geben. Es gab sie aber nicht – ein Umstand, der später auch die Historiker verwirrte: Ein Handwerker, der keiner politischen Gruppe angehörte, ein einzelner, der früh erkannte, dass der Kriegstreiber Hitler nur mit Gewalt gestoppt werden kann, passte in keine ideologische Schublade.
 
Doch kurz bevor sie explodierte, hatte Hitler, früher als sonst, den Bürgerbräukeller verlassen, weshalb die Explosion ihn nur um 13 Minuten verfehlte. Zum gleichen Zeitpunkt war Elser durch aberwitzige Umstände verhaftet. Noch während Hitler seine Zuhörer gegen England aufstachelte, hatte Elser bei Kostanz versucht, unbemerkt in die Schweiz zugelangen. In seiner Jackentasche fanden die Zöllner eine Postkarte des Bürgerbräukellers, die den „illegalen Grenzgänger“ später zum Verdächtigen machte. Er wurde an die Gestapo nach München ausgeliefert und dort nach schweren Misshandlungen zu einem Geständnis gebracht. Die Gestapo suchte in endlosen Verhören nach den „Hintermännern“. Hitler und Himmler wollten nicht glauben, dass Elser allein gehandelt hatte; es musste Drahtzieher geben. Es gab sie aber nicht – ein Umstand, der später auch die Historiker verwirrte: Ein Handwerker, der keiner politischen Gruppe angehörte, ein einzelner, der früh erkannte, dass der Kriegstreiber Hitler nur mit Gewalt gestoppt werden kann, passte in keine ideologische Schublade.
 
[[Bild:elser-bürgerbräu.jpg|left|thumb|Der Münchner Bürgerbräukeller am Tag nach dem Attentat]]
 
[[Bild:elser-bürgerbräu.jpg|left|thumb|Der Münchner Bürgerbräukeller am Tag nach dem Attentat]]
Elser wurde als „Sonderhäftling des Führers“ ins KZ Sachsenhausen, später Dachau eingeliefert. Es war geplant, in nach dem Krieg in einem Schauprozess als ‚Kronzeuge’ zu verwenden. Am 9. April 1945 – kurz vor Kriegsende -  wurde der schwäbische Schreiner im KZ Dachau hingerichtet. Erst Ende der 70er Jahren begann die Anerkennung Elser als Teil des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
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Elser wurde als „Sonderhäftling des Führers“ ins KZ Sachsenhausen, später Dachau eingeliefert. Es war geplant, in nach dem Krieg in einem Schauprozess als ‚Kronzeuge’ zu verwenden. Am 9. April 1945 – kurz vor Kriegsende -  wurde der schwäbische Schreiner im KZ Dachau hingerichtet. Theodor Heinrich Bongartz (SA und SS-Mitglied seit 1928 aus Krefeld) richtete Georg Elser mit Genickschuss hin. Erst Ende der 70er Jahren begann die Anerkennung Elser als Teil des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.
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Zitat Georg Elser nach dem Verhörprotokoll der Gestapo Berlin:
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"Die seit 1933 in der Arbeiterschaft von mir beobachtete Unzufriedenheit und der von mir seit Herbst 1938 vermutete unvermeidliche Krieg beschäftigten stets meine Gedankengänge. Ich stellte allein Betrachtungen an, wie man die Verhältnisse der Arbeiterschaft bessern und einen Krieg vermeiden könnte. Die von mir angestellten Betrachtungen zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse in Deutschland nur durch eine Beseitigung der augenblicklichen Führung geändert werden könnten."
  
 
==Weblinks==
 
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* [[Hellmut G. Haasis]]: Den Hitler jag' ich in die Luft. Der Attentäter Georg Elser, Rowohlt-Verlag, Berlin 1999
 
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==Film==
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* Georg Elser, von Klaus Maria Brandauer 1989
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==Gedenkstätte==
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* Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn/Baden-Württemberg (seit 1997)

Revision as of 22:00, 16 September 2006

Georg Elser war ein Widerstandskämpfer, der am 4.1.1903 in Hermaringen geboren und am 9.4.1945 im KZ Dachau ermordet wurde. Elser war schon seit 1938 der Überzeugung, dass ein Krieg nur die Beseitigung der augenblicklichen Führung verhindert werden könnte. Elser wollte Hitler durch eine Bombe töten. Seit Jahren trafen sich am 8. November im Münchener Bürgerbräukeller die „alten Kämpfer“ des Putsches von 1923. Es war der 8. November 1939, Deutschland begann am 1. September den Krieg durch den Angriff auf Polen. Elser hatte im Pfeiler hinter dem Rednerpult eine Bombe installiert, wozu er sich über Wochen nach der Sperrstunde im Bürgerkeller versteckt hielt um sich einsperren zu lassen um in Ruhe daran arbeiten zu können, mit einfachsten Werkzeugen eine selbstgebaute Bombe mit doppeltem Zeitzünder einzubauen.left|thumb|Seitenansicht auf die Zündvorrichtung

Doch kurz bevor sie explodierte, hatte Hitler, früher als sonst, den Bürgerbräukeller verlassen, weshalb die Explosion ihn nur um 13 Minuten verfehlte. Zum gleichen Zeitpunkt war Elser durch aberwitzige Umstände verhaftet. Noch während Hitler seine Zuhörer gegen England aufstachelte, hatte Elser bei Kostanz versucht, unbemerkt in die Schweiz zugelangen. In seiner Jackentasche fanden die Zöllner eine Postkarte des Bürgerbräukellers, die den „illegalen Grenzgänger“ später zum Verdächtigen machte. Er wurde an die Gestapo nach München ausgeliefert und dort nach schweren Misshandlungen zu einem Geständnis gebracht. Die Gestapo suchte in endlosen Verhören nach den „Hintermännern“. Hitler und Himmler wollten nicht glauben, dass Elser allein gehandelt hatte; es musste Drahtzieher geben. Es gab sie aber nicht – ein Umstand, der später auch die Historiker verwirrte: Ein Handwerker, der keiner politischen Gruppe angehörte, ein einzelner, der früh erkannte, dass der Kriegstreiber Hitler nur mit Gewalt gestoppt werden kann, passte in keine ideologische Schublade. left|thumb|Der Münchner Bürgerbräukeller am Tag nach dem Attentat Elser wurde als „Sonderhäftling des Führers“ ins KZ Sachsenhausen, später Dachau eingeliefert. Es war geplant, in nach dem Krieg in einem Schauprozess als ‚Kronzeuge’ zu verwenden. Am 9. April 1945 – kurz vor Kriegsende - wurde der schwäbische Schreiner im KZ Dachau hingerichtet. Theodor Heinrich Bongartz (SA und SS-Mitglied seit 1928 aus Krefeld) richtete Georg Elser mit Genickschuss hin. Erst Ende der 70er Jahren begann die Anerkennung Elser als Teil des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus.


Zitat Georg Elser nach dem Verhörprotokoll der Gestapo Berlin: "Die seit 1933 in der Arbeiterschaft von mir beobachtete Unzufriedenheit und der von mir seit Herbst 1938 vermutete unvermeidliche Krieg beschäftigten stets meine Gedankengänge. Ich stellte allein Betrachtungen an, wie man die Verhältnisse der Arbeiterschaft bessern und einen Krieg vermeiden könnte. Die von mir angestellten Betrachtungen zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse in Deutschland nur durch eine Beseitigung der augenblicklichen Führung geändert werden könnten."

Weblinks

BZPB [1]

Literatur

  • Peter-Paul Zahl: Johann Georg Elser. Ein deutsches Drama; Bühnenstück, Trotzdem-Verlag, Grafenau 1996; (uraufgeführt im Naturtheater Heidenheim, Regie: Peter-Paul Zahl).
  • Hellmut G. Haasis: Den Hitler jag' ich in die Luft. Der Attentäter Georg Elser, Rowohlt-Verlag, Berlin 1999

Elser, Georg

Film

  • Georg Elser, von Klaus Maria Brandauer 1989

Gedenkstätte

  • Georg-Elser-Gedenkstätte in Königsbronn/Baden-Württemberg (seit 1997)