Still working to recover. Please don't edit quite yet.

GNUpedia

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/GNUpedia">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search

Die GNUpedia ist eine freie Enzyklopädie, die 1999 von Richard Stallman gegründet wurde. Richard Stallman war bewusst, dass er Unternehmen nicht davon abhalten könne, Wissen zu vermarkten und so war es sein Anliegen eine Basis freien Wissens zu schaffen, die nicht durch die kapitalistische Verwertungslogik künstlich verknappt werden konnte. Als Vorbild diente ihm dabei die freie Software (GNU/Linux). Im Gegensatz zu den Federführenden der späteren Wikipedia ging Stallman aber davon aus, dass die GNUpedia zur Weiterentwicklung des Wissens dienen sollte. Er stellte sich u. a. vor, dass z. B. gute Referate von Studenten eine großen Schwerpunkt bilden, während in der Wikipedia mehr Rezensionen und Zusammenfassungen von Themen, die durch etablierte Eliten vorgekaut wurden, gefragt sind (d. h. dass das Grundprinzip Freiheit + Wissen + Kreativität in der Wikipedia durch Scholastik substituiert wurde).

In der GNUpedia wurden die rechtlichen Rahmenbedingungen für die spätere Wikipedia ausgearbeitet, auch die Wikimedia-Software basiert auf den Entwicklungen Stallmans. Als Jimbo Wales 2001 Teile des Konzeptes Stallmans für sein Nupedia-Projekt übernahm, schlug die Geburtsstunde der Wikipedia.

Die freie Universalenzyklopädie und Wissensquelle

Von Richard Stallman (1999)

Im World Wide Web ist die Möglichkeit angelegt, dass es sich zu einer universellen Enzyklopädie entwickelt, die alle Bereiche des Wissen abdeckt, mitsamt einer vollständigen Bibliothek von Ausbildungskursen. Dazu sind keine großen Anstrengungen notwendig, jedenfalls wenn sich niemand einmischt. Aber es gibt Unternehmen, die jetzt versuchen, das Ganze in eine andere Richtung zu bringen – eine, in der sie den Zugang zu Lernmaterialien einschränken und kontrollieren, um Geld von den Leuten, die lernen wollen, zu bekommen.

Deshalb müssen wir uns jetzt bewusst anstrengen, dass sich das Web in seiner natürlichen und besten Weise entwickelt, dass es zu einer freien Enzyklopädie wird. Wir müssen die vorsätzliche Inbesitznahme umfangreicher und lehrreicher Information zu verhindern. Unternehmen können wir nicht davon abhalten, die Informationen zu begrenzen, die sie verfügbar machen; wir aber können eine Alternative dazu auf die Beine stellen. Wir müssen eine Bewegung zum Erstellen einer umfassenden freien Enzyklopädie starten, ähnlich der Freien-Software-Bewegung, die das freie Software Betriebssystem GNU/Linux schuf. Diese Freie Enzyklopädie wird eine Alternative zu den eingeschränkten Lexika sein, die von Medienunternehmen erstellt werden.

Der Rest dieses Artikels versucht zur erklären, wie die Freie Enzyklopädie beschaffen sein muss, welche Rechte an die Allgemeinheit gegeben werden müssen und wie wir mit der Entwicklung anfangen können.

Eine Enzyklopädie, die überall zuhause ist

In der Vergangenheit wurden Enzyklopädien zentralisiert und in der Verantwortung jeweils einer einzelnen Organisation geschrieben und veröffentlicht. Diese Organisation traf alle Entscheidungen über den Inhalt. Es würde keinen Sinn machen, die Freie Enzyklopädie in solcher Art und Weise zu erstellen und zu publizieren – das passt schwerlich mit der Natur des World Wide Web und mit den verfügbaren Ressourcen zum Schreiben der Enzyklopädie zusammen.

Die Freie Enzyklopädie wird nicht an einer bestimmten Stelle veröffentlicht werden, sondern sie wird aus allen Webseiten bestehen, die passende Themen abdecken und die in geeigneter Weise zur Verfügung gestellt werden. Diese Seiten werden in dezentralisierter Weise durch tausende von Beitragenden erstellt. Sie schreiben unabhängig voneinander Artikel und hinterlegen diese auf verschiedenen Webservern. Es gibt keine verantwortliche Organisation, denn solche Zentralisierung ist unvereinbar mit dem Gedanken des dezentralisierten Voranschreitens.

Wer wird die Enzyklopädie schreiben?

Im Prinzip ist jede und jeder eingeladen, einen Artikel für die Enzyklopädie zu schreiben. Wenn wir allerdings nach Leuten fragen, die helfen könnten, ist es am vielversprechendsten, bei Lehrpersonen und Schülern / Studenten zu fragen. Lehrer lieben es i. A. zu lehren, und einmal im Jahr einen Artikel für die Enzyklopädie zu schreiben, würde eine unterhaltsame Abwechslung von ihren Verpflichtungen im Klassenraum oder Hörsaal bedeuten. Von Schüler oder Studenten geschriebene Referate könnten Enzyklopädieartikel werden, wenn sie gut gelungen sind.

Kleine Schritte führen zum Erfolg

Bei einem wirklich interessanten Projekt ist es oft so, dass man einen großen Beitrag leisten möchte, dabei aber seine Möglichkeiten überschätzt oder die Lust verliert, so dass zum Schluss überhaupt nichts übrig bleibt.

Deshalb ist es wichtig, dass wir besonders auch kleinere Beiträge begrüßen und ermutigen. Ein Lehrbuch für ein ganzes Semester zu schreiben ist harte Arbeit, und nur wenige werden soviel beitragen können. Aber ein Thema für eine Unterrichtsstunde aufzubereiten sollte vielen möglich sein. Viele dieser kleinen Beiträge zusammen reichen letztendlich aus, um ein ganzes Wissensgebiet abzudecken.

Langfristig denken!

Die Erstellung dieser Enzyklopädie ist eine große Aufgabe und nicht innerhalb eines Jahres zu bewerkstelligen. Selbst wenn es 20 Jahre dauert, um die Freie Enzyklopädie fertigzustellen, so ist dass immer noch nur ein kurzer Augenblick in der Geschichte der Literatur und Zivilisation.

Bei Projekten wie diesem ist der Fortschritt in den ersten paar Jahren im Allgemeinen gering. Dann geht es schneller, da die bis dahin erreichten Ergebnisse immer mehr und mehr Leute überzeugen mitzumachen. Schließlich gibt es einen lawinenartigen Fortschritt. Deshalb sollten wir uns nicht entmutigen lassen, wenn es in den ersten Jahren langsam voran geht. Sinnvoller ist es, die ersten Ergebnisse vorzuzeigen, damit man sich vorstellen kann, wie das Ganze funktionieren soll und das Interesse am langfristigen Ziel zu verbreiten, sowie andere anzuregen, mitzumachen.

Das heißt, die eigentliche Arbeit in den Anfangsjahren wird es sein, weiter unbeirrt auf dem richtigen Weg zu bleiben. Wir müssen uns davor hüten, unsere Ansprüche herabzuschrauben, ein weniger idealistisches und weniger nutzvolles Ziel anzustreben, bloß weil die Aufgabe groß und schwer ist. Anstatt unsere anfänglichen Schritte mit der Größe der Gesamtaufgabe zu vergleichen, sollten wir sie als Beispiele und Vorbilder ansehen und darauf vertrauen, dass sie ein wachsende Anzahl von Autoren inspirieren, mitzumachen und das Werk fertigzustellen.

Werben und überzeugen

Wir hoffen, dass Lehrer, Professoren, Schüler und Studenten an vielen Schulen und Universitäten auf der ganzen Welt sich mit Beiträgen an der Freie Enzyklopädie beteiligen werden, dies sollten wir aber nicht dem Zufall überlassen. Es gibt schon vereinzelte Beispiele dafür, wie es gemacht wird. Zeigen wird diese Beispiele systematisch der akademischen Gemeinschaft, malen wir die Vision einer freien universellen Enzyklopädie aus und laden andere ein, sie schreibend mitzuerstellen.

Was sollte in der Freien Enzyklopädie stehen?

Wir streben an, dass für jedes Stichwort, für jedes Thema, das man auch in einer herkömmlichen Enzyklopädie erwartet, in der Freien Enzyklopädie auch ein oder mehrere Artikel zu finden sind. Da es praktisch keine Obergrenze für die Menge des im Web speicherbaren enzyklopädischen Material gibt, kommen auch die Themen und Gebiete hinzu, die man eher in einem Speziallexikon wie einem Physiklexikon, "Lexikon der Medizin", "Lexikon des Gartenbaus", "Handbuch des Kochens" usw. erwartet. Vieles weiteres ist denkbar: Vogelkundler z. B. könnten Artikel zu jeder Vogelart beitragen, gemeinsam mit Bildern und Stimmaufnahmen.

Jedoch gehören nur einige Arten von Information in eine Enzyklopädie. Beispielsweise sind Wissenschaftliche Fachbeiträge, detaillierte statistische Datenbanken, Zeitungsberichte, Romane und Kunstwerke, ausführliche Bibliographien und Handelskataloge, außerhalb des Bereiches einer Enzyklopädie, wie nützlich diese sonst auch immer sein mögen (einige der Artikel werden hilfreiche Verweise auf solche Werke haben).

Kurse als Bestandteil der Wissensquelle sind eine Verallgemeinerung des Konzeptes des Hypertext für Lehrbücher und werden genutzt, um sich ein Thema selbst zu erarbeiten oder um Klassen zu unterrichten. Letztendlich sollen Kurse für alle akademischen Themen enthalten sein, von der Mathematik bis zur Kunstgeschichte und auch zu praktischen Themen wie Gartenbau, jedenfalls, solange es sinnvoll ist (einige Themen, wie Massage oder in einem Orchester zu musizieren dürften nicht ohne einen menschlichen Lehrer aus einem "Buch" zu erlernen sein). Die Themen sollten auf jeder sinnvollen Unterrichtsstufe und -tiefe abgedeckt werden, was manchmal vom Anfänger bis zur Meisterschaft oder zum Diplom gehen dürfte.

Eine nützliche Enzyklopädie wird jeden Gegenstand auf einer bestimmte Ebene betrachten, und jeder Autor wird hauptsächlich aus dem Bereich etwas beitragen, den er besonders gut kennt. Aber während wir dies tun, sollten wir immer die Vision einer freien Enzyklopädie mit universellem Inhalt im Hinterkopf behalten – so dass wir jeden Versuch künstlicher Grenzen am Umfang oder freien Status der Enzyklopädie wirkungsvoll zurückweisen können.

Kriterien, die die Einträge erfüllen müssen

Damit sichergestellt ist, das die Freie Enzyklopädie wirklich eine freie und allgemeine Enzyklopädie ist, haben wir Kriterien zur Freiheit entwickeln, die von den Artikeln und Kursen eingehalten werden müssen.

Herkömmliche nicht-freie Enzyklopädien, die von Unternehmen wie Microsoft herausgegeben werden, werden gewiss früher oder später im Web verfügbar gemacht werden – aber man wird wahrscheinlich für das Lesen der Artikel bezahlen müssen und es wird mit Sicherheit nicht erlaubt sein, sie weiterzugeben. Wenn wir damit einverstanden sind, das Wissen als Ware gehandelt wird, nur über ein computerisierte Bürokratie zugreifbar, dann können wir es einfach von der Wirtschaft verbreiten lassen.

Aber wenn wir wollen, das menschliches Wissen frei und reichlich verfügbar für die Menschheit bleibt, dann müssen wir uns schon die Arbeit machen, es auch auf diesem Weg verfügbar zu machen. Wir müssen eine Freie Enzyklopädie schaffen – dazu haben wir zuerst sauber die Bedeutung von "frei" für ein Enzyklopädie im Internet zu definieren. Wir müssen entscheiden, was die wesentlichen freiheitlichen Merkmale einer Freie Enzyklopädie und einer freie Wissensquelle eigentlich sind.

Allgemeinen Zugriff erlauben

Die Freie Enzyklopädie soll für alle offen und erreichbar sein, die Zugriff auf das Web haben. Diejenigen, die aus Profitgründen die Kontrolle über die Ausbildungsmaterialien anstreben, werden versuchen, uns damit zu kompromittieren, das sie uns im Austausch für einen eingeschränkten Zugang ihre Mitarbeit anbieten. Dem müssen wir uns verschließen und jedes Verfahren und jeden Handel zurückweisen, das/der nicht zu unserem Endziel passt. Wir haben es nicht eilig, und es macht keinen Sinn, einige Jahre früher aber dafür an der falschen Stelle anzukommen.

Spiegelung im Web erlauben

Wenn die Information im Web nur an einer Stelle / auf einem Rechner verfügbar ist, dann ist diese Verfügbarkeit ziemlich empfindlich. Ein lokales Problem – ein Rechnerausfall, ein Erdbeben oder eine Überschwemmung – kann den Zugriff für jeden und für immer beenden. Um uns vor Verlust von Enzyklopädie-Material zu schützen, müssen wir sicherstellen, das jedes Informationsstückchen auf vielen Rechnern im Netz verfügbar ist und das neue Kopien erstellt werden, wenn alte verschwinden.

Es muss keine Verwaltung oder Bürokratie in's Leben gerufen werden, um dies zu erreichen, denn Internet-Benutzer "spiegeln" gerne interessante Informationen auf von ihnen verwaltete allgemein zugängliche Rechner. Wir müssen aber schon im Vorfeld sicherstellen, das dies rechtlich erlaubt ist.

Deshalb muss jeder Enzyklopädie-Artikel und jeder Kurs explizit die unwiderrufliche Erlaubnis enthalten, dass jedermann Kopien auf einem Rechner spiegeln kann. Diese Erlaubnis muss eines der Grundprinzipien der Freie Enzyklopädie sein.

Irgendwann wird es vielleicht systematische Anstrengungen geben sicherzustellen, dass jeder Artikel und Kurs in vielen Kopien existiert – etwa mindestens einmal auf jedem der sechs bewohnten Erdteile. Das wäre eine natürliche Erweiterung des Archivierungsauftrages, den Bibliotheken heutzutage ausführen. Aber es wäre verfrüht, jetzt schon dafür weitergehende Pläne zu machen. Zur Zeit reicht es aus, einen Weg dafür zu finden, dass sichergestellt ist, dass alle, dies wollen, auch spiegeln können.

Ãœbersetzungen erlauben

Es gibt in jeder Sprache Bedarf für enzyklopädisches Material zu allen möglichen Themen. Die Hauptsprache des Internets – genauso wie die des Handels und der Wissenschaft heutzutage –ist aber Englisch. Es ist zu erwarten, dass weit mehr Enzyklopädie-Beiträge in Englisch als in anderen Sprachen verfasst werden und dass eine Vollständigkeit der Enzyklopädie zuerst in Englisch erreicht wird.

Zu versuchen, gegen diese Tendenz anzukämpfen, wäre kontraproduktiv. Der einfache Weg, die Enzyklopädie in all Sprachen verfügbar zu machen, ist es, jemanden zu ermutigen, das zu übersetzen, was jemand anderes geschrieben hat. Auf diese Art kann jeder Artikel in viele Sprachen übersetzt werden.

Wenn aber jedes mal eine explizite Erlaubnis notwendig ist, wird es zu schwerfällig. Deshalb müssen wir es als Grundregel übernehmen, das es jedermann erlaubt ist, von jedem Artikel oder Kurs eine sorgfältige Übersetzung mit Herkunftshinweis anzufertigen.

Um die Genauigkeit der Übersetzung zu gewährleisten sollte der Autor des Originals das Recht behalten, Korrekturen in einer Übersetzung durchzusetzen. Möglicherweise sollte der Übersetzer dem Autor eine angemessene Zeit (vielleicht 3 Monate) geben, dies zu tun, bevor er die Übersetzung veröffentlicht. Auch danach soll der Übersetzer Korrekturen auf Verlangen des Autor vornehmen, wann immer der Autor dies fordert.

Dann, wenn sich die Anzahl der Leute, die sich mit Aktivitäten rund um die Freie Enzyklopädie beschäftigen erhöht, könnten sich Qualitätszirkel für verschiedene Sprachen bilden, die versuchen, die Korrektheit der Übersetzungen in diese Sprachen sicher zu stellen. Ein Autor könnte dann einen solchen Qualitätszirkel auswählen, um bestimmte Übersetzung von bestimmten Arbeiten zu prüfen und zu verbessern. Es könnte sinnvoll sein, zwischen den Leuten, die in den Qualitätszirkeln mitmachen und den Übersetzern zu trennen, so dass jede Übersetzung von jemand anderem als den Autor überprüft wird.

Erlaubnis für Zitate mit Quellenangabe

Jeder Enzyklopädie-Artikel oder -Kurz soll es jeden erlauben, beliebige Teile in anderen Enzyklopädie-Artikeln oder -Kursen zu zitieren, natürlich mit einer Quellenangabe versehen. Das macht es möglich, auf dem Werk anderer aufzusetzen, ohne es vollständig zu ersetzen zu müssen.

Verschiedene Autoren können – wenn sie das Bedürfnis haben – unterschiedliche Regeln darüber aufstellen, wie eine korrekte Quellenangabe aussehen muss. Solange die Regeln für eine bestimmte Arbeit nicht total übertrieben oder unpraktikabel sind, ist das unproblematisch.

Unterschiedliche Versionen von Kursen erlauben

Kurse müssen sich weiterentwickeln, aber der Original-Autor wird nicht für immer und ewig an ihnen weiter arbeiten können. Außerdem wollen Lehrer die Kurse an ihre eigenen Lehrpläne und Lehrmethoden anpassen. Da die Kurse typischerweise umfangreich sind (ähnlich wie heute Lehrbücher), wäre es eine unannehmbare Verschwendung, den Unterrichtenden zu sagen "Schreibt eure eigenen Kurse von Null an, wenn ihr etwas verändern wollt". Deshalb muss es gestattet sein, existierende Kurse zu modifizieren; jeder Kurs sollte eine Erklärung enthalten, die das Veröffentlichen von abgeänderten Versionen erlaubt. Sinnvollerweise müssen diese veränderten Kurse Quellenangaben und Hinweise auf den Autor der Vorversion haben und deutlich als verändert gekennzeichnet sein, so dass klar ist, wessen Sicht hier präsentiert wird.

Die "GNU Free Documentation License" ist z. B. eine gute Lizenz für die Kurse.

Erlaubnis Bilder und Filme für Kurse zu modifizieren

Bilder und Filme, sowohl gezeichnet als auch fotografiert, werden eine wichtige Rolle in vielen Kursen spielen. Diese Bilder abzuwandeln kann sehr hilfreich für das Unterrichten sein. Z. B. kann man ein Bildausschnitt benutzen um das Augenmerk auf eine bestimmte Eigenschaft zu lenken, oder man kann bestimmte Bereiche hervorheben oder beschriften. Falschfarben können manche Aspekte leichter erfassbar machen. Bildergänzungen sind auch möglich.

Weiterhin kann eine geänderte Version eines Bildes unterschiedliche aber verwandte Theorien illustrieren. Man startet mit einem nützlichen Diagramm für einen geometrischen Lehrsatz und fügt etwas hinzu, um ein Diagramm zu haben, dass sich auf einen anderen Lehrsatz bezieht.

Die Erlaubnis, Bilder und Filme zu verändern ist besonders deshalb wichtig, da die Alternative eigene Bilder oder Filme neu herzustellen oft sehr aufwändig ist. Es ist nicht so fürchterlich schwierig, einen eigenen Text zu verfassen um seine eigene Sicht darzustellen, aber dasselbe mit einem Bild zu tun ist nicht gangbar.

Natürlich sollen modifizierte Versionen von Bildern und Filmen als geändert gekennzeichnet werden, um Fehlzuschreibungen zu verhindern, auch dürfen die Verweise auf den Originalautor nicht fehlen.

In die Enzyklopädie gehört nur freie Software

Artikel und besonders Kurse werden oft Programme enthalten – ein Beispiel ist die Darstellung einer chemischen Reaktion. Damit sicher gestellt ist, dass die Enzyklopädie tatsächlich frei ist, müssen alle Programme die Kriterien der Freien Software ( http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html) und der Open Source Software (http://www.opensource.org) erfüllen.

Keine zentrale Verwaltung

Es wir oft gesagt, das "Qualitätskontrolle" wesentlich für eine Enzyklopädie ist, und es wird oft gefragt, welche Art von "Regierung" entscheidet, was für Artikel als Teil der Freien Enzyklopädie akzeptiert werden. Die Antwort ist: "keine". Wir können es uns nicht leisten, dass irgendjemand soviel Macht hat.

Wenn die Freie Enzyklopädie ein Erfolg wird, dann wird sie so allgegenwärtig und wichtig, dass wir es uns nicht erlauben können, irgendeine Organisation entscheiden zu lassen, was dort drin steht. Diese Organisation würde zuviel Macht haben; Leute würden versuchen sie politisch zu missbrauchen oder zur korrumpieren, und sie könnten dabei leicht erfolgreich sein.

Der einzige Ausweg ist es, keine solche Organisation zu haben und die Idee einer zentralisierten Qualitätskontrolle zurückzuweisen. Stattdessen sollten wir alle entscheiden lassen. Wenn eine Webseite von einem passenden Thema handelt und die Kriterien für einen Artikel erfüllt, dann berücksichtigen wir sie auch als Artikel. Wenn die Seite die Kriterien für eine Kurs erfüllt, dann berücksichtigen wir diese als ein Kurs.

Aber was ist, wenn Seiten fehlerhaft oder irreführend sind oder gar Tatsachen absichtlich falsch darstellen? Wir können nicht glauben, dass das nicht passieren wird. Aber die Abhilfe besteht darin, dass andere Artikel den Fehler herausstellen. Statt einer "Qualitätskontrolle" durch irgendeine bevorzugte Organisation werden wir Begutachtungen durch verschieden Gruppen haben, die sich durch ihre eigenen Regeln und Aktionen Achtung erwerben werden. In einer Welt, in der niemand unfehlbar ist, ist dies das Beste, was wir machen können.

Fordert zu Beurteilungen und Anmerkungen auf

Es wird keine ausgezeichnete Organisation geben, die dafür verantwortlich ist, was in der Enzyklopädie enthalten sein soll, niemand, der bedrängt werden kann, die "Schöpfungs-Wissenschaft" oder die Leugnung des Holocaust auszuschließen (oder, dazu passend, die Evolutionslehre oder die Geschichte der KZs auszuschließen). Wo es Kontroversen gibt, werden die verschiedenen Ansichten nebeneinander gestellt. So wird es für den Leser hilfreich sein, wenn er erkennen kann, wer diesen Artikel befürwortet oder diese Version eines Artikels zu dem Thema begutachtet hat.

In solchen Gebieten wie Naturwissenschaft, Technik und Geschichtswissenschaft existieren formale Standards für gegenseitige Begutachtungen. Wir sollten die Autoren von Artikeln und Kursen zu gegenseitigen Begutachtungen ermutigen, sowohl durch existierende wissenschaftliche Mechanismen als auch auf dem informellen Weg, anerkannte Köpfe im entsprechenden Bereich nach der Erlaubnis zu fragen, ihre Bemerkungen im Artikel oder Kurs zu zitieren.

Eine Begutachtung bezieht sich auf eine bestimmte Version einer Arbeit, nicht auf geänderter Versionen. Deshalb müssen alle Begutachtungen aus modifizierten Versionen entfernt werden. (Dem Autor der modifizierten Version steht es frei, sich neue Begutachtungen für seine Version zu holen).

Im Moment brauchen wir kein Verzeichnis

Wenn die Enzyklopädie weit verbreitet ist, werden Verzeichnisse sehr wichtig. Aber wir sollten nicht versuchen, dieses Thema jetzt schon voranzutreiben, denn dies wäre verfrüht. Was wir dieses Jahr und in den nächsten Jahren brauchen, das sind erst mal Leute, die Artikel schreiben. Wenn wir diese haben, wenn es ein große Anzahl von Freiwilligen gibt, die eine große Anzahl von Artikeln verfassen, erst dann ist es Zeit, diese zu katalogisieren. Dann wird es auch genug Personen geben, die so an der Enzyklopädie interessiert sind, dass sie ihre Arbeitskraft dafür zur Verfügung stellen.

Da es keine für die Enzyklopädie verantwortliche Organisation gibt, kann es auch nicht den einen ausgezeichneten Katalog geben. Stattdessen ist jeder frei, eine Verzeichnis zu erstellen, so wie jeder die Möglichkeit hat, eine Kritik zu schreiben. Katalogersteller werden aufgrund ihrer Entscheidungen Anerkennung erhalten.

Die Seiten mit Enzyklopädie-Einträgen werden gewiss bei den gewöhnlichen Web-Suchmaschinen aufgelistet werden und vielleicht sind das die einzigen Verzeichnisse, die wir brauchen. Aber wirkliche Kataloge sollten Weiterverteilung, Übersetzung und Veränderung erlauben – d. h. die Kriterien für Kurse sollten auf Kataloge ebenso zutreffen.

Von Anfang an hilfreich ist es aber, neue Enzyklopädie-Artikel an eine bestimmte Web-Adresse zu melden, wo die Namen als Ausgangsmaterial für wirkliche Kataloge aufgezeichnet werden, wenn die Leute anfangen, solche zu schreiben. Um zu beginnen, benutzen wir dafür http://www.gnu.org/encyclopedia

Verweise zu anderen Seiten erstellen

Die letzte und wichtigste Regel für Einträge in der Enzyklopädie ist die Ausschlussregel (exclusionary rule):

Wenn eine Seite im Web Themen abdeckt, die in der Freien Enzyklopädie oder ihren Kursen enthalten sein sollten, aber ihre Lizenzbedingungen sind zu eingeschränkt um die Seite selber in der Enzyklopädie aufzunehmen, dann werden wir auch keine Verweise zu dieser Seite aus Enzyklopädie-Artikeln oder -Kursen machen.

Diese Regel stellt sicher, dass wir uns an unsere eigenen Regeln halten und zwar auf die gleiche Weise wie erwartet wird, dass die Ausschlussregel für Zeugenaussagen die [US-amerikanische] Polizei ihre eigenen Regeln einhalten lässt: Wir erlauben es uns nicht, Werke, die die Kriterien nicht erfüllen, so zu behandeln, als ob sie diese doch erfüllten.

Die Grundidee des World Wide Web ist es, dass Verweise verschiedenartige, voneinander getrennte Seiten zu einem größeren Ganzen zusammenfügen. Wenn also Enzyklopädie-Artikel oder -Kurse auf eine bestimmte Seite verweisen, dann machen die Verweise diese Seite im Ergebnis zu einem Teil der Enzyklopädie. Wenn wir die Kriterien, die wir vorher aufgestellt haben, ernstnehmen wollen, oder auch jede andere Regel, dann müssen wir unsere Handlungen danach ausrichten, indem wir keine Seiten in unser Netzwerk von Seiten aufnehmen, die diese Regeln verletzen.

Wenn ein Thema in den Artikeln oder Kursen behandelt werden sollte, aber es wird nicht, dann müssen wir einen Weg finden nicht zu vergessen, dass da eine Lücke ist. Die Ausschlussregel wird uns daran erinnern. Jedes Mal, wenn wir daran denken, einen Verweis zu einer inakzeptablen Seite zu machen, und wir machen es aufgrund der Ausschlussregel nicht, dann werden wir daran erinnert, das jemand eine weitere Seite zu diesem Gegenstand schreiben sollte – eine Seite, die frei genug ist um Teil der Enzyklopädie zu sein. Schließlich wird es dann auch jemand von uns machen.

Andererseits enthalten viele Webseiten Material, das normalerweise nicht in einer Enzyklopädie auftaucht – zum Beispiel Fachvorträge, detaillierte statistische Datenauswertungen, Zeitungsberichte, Romane und Kunstwerke, ausführliche Bibliographien und Handelskataloge. Solche Seiten, egal, ob sie frei genug für eine Aufnahme sind, sind außerhalb des Bereiches der Enzyklopädie. Sie stellen keine Lücken in der Enzyklopädie dar. Deswegen brauchen wir auch die Kriterien für die Enzyklopädie nicht für Verweise auf diese Seiten anwenden.

Es wird eine lange Zeit brauchen, eine vollständige Enzyklopädie zu erstellen, die die hier benannten Prinzipien der Freiheit erfüllt, aber wir werden es schlussendlich doch schaffen – solange wir uns das Ziel immer wieder in's Gedächtnis rufen. Die größte Gefahr besteht darin, dass wir das Ziel aus den Augen verlieren und uns mit weniger zufrieden geben. Die Ausschlussregel wird bewirken, dass wir die ganze Strecke gehen.

Das Recht, etwas beizutragen, bewahren

Da Bildung und Erziehung auch online gehen und immer mehr kommerzialisiert werden, laufen die Lehrenden Gefahr, sogar das Recht zu verlieren, ihre Werke der Allgemeinheit frei zugänglich zu machen. Einige Universitäten haben schon versucht, das Eigentum über online veröffentlichte Materialien ihrer Professoren für sich zu beanspruchen, um daraus kommerzielle "Kursware" mit eingeschränktem Zugriff zu machen. Zwischenzeitlich haben andere Universitäten die Pflege ihrer Online-Angebote an Organisationen abgegeben, von denen einige die Rechte an allen Materialien beanspruchen, die sich auf den Webseiten der Universität befinden.

Es liegt an den Dozenten diesem Trend entgegenzutreten. Aber es gibt mehr als einen Weg, das zu tun. Die naheliegendste Grundlage für einen Einspruch ist es zu sagen: "Das ist meine Arbeit, nur ich, und nicht die Universität, habe das Recht, diese an ein Unternehmen zu verkaufen, wenn ich es will." Aber das stellt den Dozenten auf die gleiche selbstsüchtige moralische Stufe wie die Universität, so dass keine Seite eine moralischen Vorsprung in der Argumentation hat.

Wenn dagegen Professoren sagen: "Ich möchte die Möglichkeit haben, mein Werk vollständig und ohne Einschränkungen der Allgemeinheit zugänglich zu machen.", dann besetzen sie eine überlegene moralische Position, der sich die Universität nur widersetzen kann, indem sie sich gegen die Allgemeinheit stellt, gegen das Lernen und gegen die Gelehrsamkeit.

Es ist nicht einfach, dem Verkauf der Universität entgegenzutreten. Professoren sollten jeden Vorteil ausnutzen, den sie finden können – besonders natürlich moralische Überlegenheiten.

Zwei weiter Argumente (1) wenige angesehene Universitäten werden höchstwahrscheinlich den größten Teil des Kuchens ergattern, so dass andere Universitäten sich selbst etwas vorspielten, wenn sie glauben, sie könnten einen großen Gewinn damit machen, sich selbst zu verkaufen, (2) die Wirtschaft wird wahrscheinlich sogar die Elite-Universitäten aus den lukrativsten Bereichen vertreiben.

Verbreitet die Nachricht

Wenn Sie einen potenziellen Enzyklopädie-Artikel oder -Kurs erstellen, dann können Sie auf diesen Plan verweisen. Sie helfen mit, die Idee Wirklichkeit werden zu lassen und inspirieren andere, dies ebenfalls zu tun.

Quelle
http://gnu.freemirror.de/encyclopedia/announcement.de.html

Ãœbersetzung aus dem Englischen: Uwe Wegener-Drasdo

Siehe auch

Weblinks

Kategorie:Bildung Kategorie:Wikis