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Die Utopie leben

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Die Utopie leben! Der Anarchismus in Spanien.

(Orginal: "Vivir la utopía") Dokumentarfilm von Juan Gamero, 1997. Dauer ca. 96 Minuten/Farbe, in deutscher Sprache. Produktionsfirma: Arte-TVE Catalunya. In Zusammenarbeit mit Fundación Anselmo Lorenzo/FAL, der CNT-AIT, Ateneu Enciplopedic Popular, NODO, Filmoteca Espanola, Archivio TVE. Produktionsland: Spanien. Regie: Juan A. Gamero. Regie-Assistenten: Francesc Rios, Mariana Roca. Drehbuch: Juan A. Gamero, Francesc Rios, Mariana Roca, Mitzi Kotnik. Produzent: Joan Gasch. Musik im Film von: El Cabrero & Paco del Gastor. (Der Film lief in folgenden Sprachen: Spanisch (Orginal), Französisch, Deutsch und auf Spanisch mit englischer Untertitelung). (Der Film lief am 20. August 1999 im deutschen Fernsehen auf arte. Deutsche Bearbeitung: Elke Seiler und Gisela Schmitt. Film und Videountertitelung: Gerhard Lehmann).

Inhaltsbeschreibung

Ein eindrucksvoller Film über die Entwicklung der spanischen anarchistischen Bewegung bis zum Höhepunkt des Kampfes gegen den Faschismus und für die Soziale Revolution 1936 bis 1939. Historische Bilder und Filmaufnahmen lösen sich ab mit bewegenden Interviews mit 30 alten anarchistischen KämpferInnen für Freiheit, Gleichheit und menschliche Würde.

Der Dokumentarfilm Vivir la utopía! - Die Utopie leben! gibt einen Überblick über die Geschichte der anarchistischen Bewegung Spaniens seit dem 19.Jahrhundert: Die Gründung der anarchosyndikalistischen Gewerschaft CNT-AIT (Confedération Nacional del Trabajo) und der FAI (Federación Anarquista Ibérica), die Rolle von Kultur und Erziehung (Modernes Schulwesen nach F. Ferrer), die Vielfalt der Ideen und Aktivitäten im Vorfeld der Zweiten Republik, den Staatsstreich der Militärs, der sowohl einen Bürgerkrieg als auch eine Soziale Revolution auslöste, und insbesondere die Einrichtung und das Funktionieren der Kollektivbetriebe in den ländlichen und städtischen Gebieten.

Das republikanische Spanien wurde von den Franco-Faschisten mit militärischer Hilfe der italienischen Faschisten und deutschen Nationalsozialisten bekämpft; die westlichen "Demokratien" leisteten keine Hilfe, und die Stalinisten verrieten und bekämpften die soziale Revolution. Der Film zeigt die zuwenig bekannte konstruktive Seite der radikalen gesellschaftlichen Veränderungen, durch die einfachen ArbeiterInnen und Bauern im republikanischen Teil Spaniens.

Zeitzeugen aus der Reihe der Anarchisten berichten u.a. über das konstruktive Werk des "Anarchismus in Aktion" während der Sozialen Revolution, dies bedeutete: Auf dem Lande bilden etwa 7 Millionen Bäuerinnen und Bauern Kollektive, in den Städten werden etwa 3000 Fabriken und Produktionsbetriebe in Selbstverwaltung der Arbeiter-innen überführt, circa 150 000 Anarchist-innen schließen sich den Milizkolonnen im Kampf gegen den Faschismus an. Gesprächspartner sind 30 Überlebende, viele kamen aus dem Exil in Frankreich, Kanada, Mexiko und Venezuela, um Zeugnis abzulegen über das größte sozialrevolutionäre Experiment in der Menschheitsgeschichte!

Die Namen der Interviewten Anarchistinnen und Anarchisten: Miguel Alba, Ramon Álvarez, Frederico Arcos, Marcelino Bailo, Maria Batet, Severio Campos, Francisco Carrasquer, Miguel Celma, Valerio Chiné; José Espana, Jose Fortea, Juan Giménez, Antonio Lahuerta, Concha Liano, Fidel Miró, Aurora Molina, Heleno Molina, Conxa Pérez, Suceso Portales, Dolores Prat, Ximo Queirol, Maravilla Rodríguez, Juan Romero, Manuel Sanz, Liberto Sarrau, José Sauces, José Serra Estruch, Antonio Turón, José Urzáiz und Antonio Zapata.

[Den Film anschauen z.B.: auf deutsch: "Die Utopie leben!" via youtube, auch auf französisch:"Vivir l' Utopie", englisch:"Living Utopia" oder spanisch siehe: "Vivir la utopía"].

Filmbesprechung

Auf der Website der Gruppe "Schwarze Katze" (PF 4120, D-58664 Hemer):

Noch heute finden Jahrestreffen statt, bei denen sich die AnarchistInnen wiedersehen, die während der Sozialen Revolution Kollektive und Fabriken errichtet haben. Die ZeitzeugInnen berichten von der langen organisatorischen Arbeit, die es ihnen ermöglichte, anarchistische Ideen auszuleben, an einigen Stellen sogar das Geld abzuschaffen und die Arbeitsproduktion zu steigern. Spanien war immer schon von einem anarchistischen Lebensgefühl geprägt. Sehr früh, zur Zeit der Ersten Internationale, siegten die antiautoritären Ideen Bakunins über die autoritären von Marx. Es wird von vielen Zeitungen und Zeitschriften berichtet, die die AnarchistInnen gründeten, von der Vereinigung des Proletariats in der CNT 1910 und dem Kampf für den 8-Stunden-Tag.

1919 hatte die anarcho-syndikalistische CNT 190.000 Mitglieder. 1927 gründete sich die FAI, die immer mehr zur Bildungsstätte wurde. Die ArbeiterInnen bekamen auch durch viele kulturelle Veranstaltungen revolutionäres Bewusstsein. Man unterstützte sich gegenseitig, in den modernen Schulen gab es keine religiöse Indoktrinierung mehr, die Freiheitsidee war überall anzufinden. Man zwang den Jüngeren das Revolutionäre nicht auf. ArbeiterInnen und BäuerInnen erkämpften sich durch ihre Organisation CNT Selbstbestimmung und Freiheit. Die Mujeres Libres (die "Freien Frauen") kümmerten sich um die Rechte der Frauen, es wurde aufgeklärt über Abtreibung und Sexualität und die FAI (Federaciòn Anarquista Iberica) leistete gute Bildungsarbeit.

Interessant an diesem Dokumentarfilm ist vor allem, dass es nicht darum geht, irgendwelche Daten herunterzuleiern. Stattdessen berichten die ZeitzeugInnen sehr begeistert von dem, was sie einst geschaffen haben. Das macht den Film nicht nur für AnarchistInnen interessant. Die drei Jahre 1936-1939 werden von den meisten Mitgliedern der CNT als Beweis betrachtet: Man hat der Menschheit gezeigt, dass man auch ohne Regierung und Chefs leben kann, vor allem sehr viel besser, denn Hungersnot und Unterdrückung wurden von der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft, die starken Rückhalt in Spanien besaß, abgeschafft. Dieser Film ist geradezu ein 95-minütiger Hoffnungsschimmer, nicht nur für SozialistInnen. Und gerade das macht ihn sehr interessant, genau dadurch unterscheidet er sich von anderen Dokus.

siehe auch

Literatur

  • Augustin Souchy/Erich Gerlach: "Die soziale Revolution in Spanien. Kollektivierungen der Industrie und Landwirtschaft in Spanien 1936-39. Dokumente und Selbstdarstellungen der Arbeiter und Bauern". (1974), Karin Kramer Verlag (antiquarisch z.B. evtl. über: zvab.com)
  • Augustin Souchy: "Nacht über Spanien. Anarcho-Syndikalisten in Revolution und Bürgerkrieg 1936-39. Ein Tatsachenbericht". Neuauflage Trotzdem Verlag, Frankfurt 2007 ISBN 3-922209-51-3. Vorwort von Wolfgang Haug
  • H.Auweder/M.Schumann: "A las Barricadas! Triumph und Scheitern des Anarchismus im spanischen Bürgerkrieg". Trotzdem Verlag, Grafenau 1987. ISBN 3-922209-23-8. [darin deutschsprachige Erstübersetzung von Augustin Souchy's "Tragic Week", (zum Putsch der Stalinisten gegen die Revolution); sowie Auszugsweise: 'Einspruch gegen die Kapitulation von 1937 vor den Libertären der Gegenwart und der Zukunft' von einem 'Unkontrollierbaren' der "Eisernen Kolonne"]
  • "Die Aktion Zeitschrift. "Dossier zu Spanien 1936" Heft 161/164. Lutz Schulenburg (Hg.) Edition Nautilus, Hamburg 1996. ISSN: 0516-340X.
  • Walther L. Bernecker: "Anarchismus und Bürgerkrieg. Zur Geschichte der Sozialen Revolution in Spanien 1936-1939". Neuauflage: Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim, 2006. ISBN 3-939045-03-9. [siehe auch: www.anarchismus.at und libcom.org (engl.)]
  • FAU Moers (Hg.): "Die spanische Revolution 1936" (ein einführender Text, Broschüre Nr.34, 2 Euros) Syndikat A Medienvertrieb, Moers 2006.
  • Mary Low/Juan Breá: "Rotes Notizbuch" [Spanien 9.8.-28.12.1936] (Romanbericht) edition nautilus, Hamburg, 2002. ISBN 3-89401-394-X.
  • Jose Peirats: "The CNT in the Spanish Revolution", (2005): vol.1: ISBN 1901172058; vol.2: ISBN 1873976240; (2006): vol.3: ISBN 1873976291. pb. ChristieBooks, Hastings/UK. (Editor and intoduction by Chris Ealham). Distributed via CentralBooks, London.
  • Horst Stowasser: "Anti-Aging für die Anarchie? Das libertäre Barcelona und seine anarchistischen Gewerkschaften, 70 Jahre nach der spanischen Revolution. Eine Reportage". Verlag Edition AV, Lich/Hessen 2007. ISBN 978-3-936049-72-5.

Einführungstexte zum Anarchismus

Textsanthologien zur Anarchie

  • Achim von Borries/Ingeborg Weber-Brandies (Hg.): "ANARCHISMUS - Theorie, Kritik, Utopie." Verlag Graswurzelrevolution, Nettersheim, 2007. ISBN 3-939045-00-4. Buchvorstellung auf www.graswurzel.net.
  • Hans Jürgen Degen (Hg.): Tu was Du willst. Anarchismus – Grundlagentexte zur Theorie und Praxis, 272 S., Berlin: Verlag Schwarzer Nachtschatten, 1987 ISBN 3-89041-005-7 (Nur noch antiquarisch erhältlich).
  • Robert Graham (editor): ANARCHISM. A Docoumentray History of Libertarian Ideas Volume 1: From Anarchy to Anarchism (300CE to 1939). Black Rose Books, Montreal/New York/London 2005.520 pages.ISBN 1-55164-250-6. Inahaltsübersicht auf www.blackrosebooks.net. Volume 2: The Anarchist Current (1939-2006) Black Rose Books, Montreal, New York/London 2008. 500 pages. ISBN 978-1-55164-310-6.

weblinks zu allen 10 Teilen von: "Die Utopie leben", in deutscher Sprache via youtube:

  • Download des Filmes via "Doku.cc":

http://doku.cc/2006/11/27/vivir-la-utopia-die-utopie-leben/

  • PS: Anarchie ist Ordnung ohne Herrschaft!


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