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B. Traven

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B. Traven amtlich: Bernhard Traven Torsvan, alias Ret Marut, Torsvan Croves, Traven Torsvan, Hal Croves, Berick Torsvan, (* 25. Februar 1882, in "St. Francisco", Staatsangehörigkeit "England", ab 1915 "Amerika", † 26. März 1969, Mexiko-Stadt).

B. Traven (* vermutlich 1890; † 26. März 1969 in Mexiko-Stadt) ist das Pseudonym eines deutschsprachigen Schriftstellers, der während seiner Hauptschaffensperiode in Mexiko lebte, und vor allem durch sozialkritische Abenteuerromane weltweit bekannt wurde, darunter als zwei seiner Bekanntesten: Das Totenschiff und Der Schatz der Sierra Madre.

B. Traven hat seine wahre Identität und Herkunft während seiner Schriftstellerkarriere stets verborgen gehalten. Zu den weiteren Pseudonymen, die dieser Person zugeordnet werden, zählen u. a. Traven Torsvan, Torsvan Croves, Hal Croves, Berick Torsvan. Er starb als mexikanischer Staatsbürger unter dem amtlichen Namen Bernhard Traven Torsvan, laut Papieren geboren am 25. Februar 1882 in „St. Francisco“.

B. Traven gilt als identisch mit einem deutschen Schauspieler, der ab 1907 unter dem Aliasnamen Ret Marut an deutschen Provinzbühnen spielte und Regie führte und ab 1916 in München lebte.


Leben

Die Identität B. Travens war lange nicht völlig geklärt. Es gab aber 1966 Hinweise, dass er unter dem Namen Ret Marut in den Jahren von 1917 bis 1921 die anarchistische Zeitschrift "Der Ziegelbrenner" veröffentlichte. Als Akteur der Münchner Räterepublik 1919 sollte er danach standrechtlich erschossen werden, konnte jedoch fliehen und gab die Zeitschrift von Köln aus weiter heraus. Später musste er weiter fliehen und gelangte 1923 nach England, wo sich wieder Spuren finden. Im Archiv der Fremdenpolizei entdeckte der BBC-Rechercheur William Wyatt Bilder eines „Otto Feige“ aus Schwiebus, die eindeutig Traven zeigen. Es wird vermutet, dass Traven von London ins kanadische und schließlich 1924 mexikanische Exil gelangte.

B. Traven hat wahrscheinlich in Chiapas unter Indígenas gelebt und dort auch sein Frühwerk geschrieben (z.B."Die Rebellion der Gehängten"). Er verneinte zwar diese Herkunftsgeschichte, doch zwei Tage nach seinem Tod bestätigte seine Witwe Rosa Elena Luján de Torsvan die Identität von B. Traven mit dem deutschen Schauspieler, Publizisten und Schriftsteller Ret Marut.

Die Angaben, die der Immigrant Torsten Torsvan gegenüber den mexikanischen Meldebehörden machte, waren ganz bewusst so gewählt, dass sie eine Nachprüfung unmöglich machten. San Francisco wurde am 18. April 1906 fast völlig zerstört. Das drei Tage währende Feuer vernichtete die meisten amtlichen Unterlagen. Laut seinem Testament allerdings wurde er 1892 in Chicago geboren.

Der Erste Weltkrieg veranlasste Ret Marut, seine Staatsangehörigkeit zu ändern. Clever wie er war, ließ er seine „Staatsbürgerschaft“ auf der roten Meldekarte für Ausländer durchstreichen und durch „Amerika“ ersetzen. Problematisch wurde es für ihn allerdings, als auch die US-Amerikaner in den Krieg gegen Deutschland eintraten. Aber aus dem Kampf "Marut gegen die Behörden" ging Marut auch diesmal eindeutig als Sieger hervor. „Von den dreien: Staat, Regierung und Ich, bin ich der Stärkste. Das merkt Euch!“ (Der Ziegelbrenner. Nr. 18/19 vom 3. Dezember 1919.

Viele der unter dem Namen B. Traven erschienenen Werke spielen in Mexiko. In dieser Schaffensperiode wird Traven mit „Hal Croves“ identifiziert, einem (angeblich) in Chicago geborenen Amerikaner schwedischer Abstammung. Denn B. Travens Literaturagent, der 1948 beim Filmdreh von Schatz der Sierra Madre anwesend war, verwendete diese Identität.

B. Traven hat fast immer in deutscher Sprache veröffentlicht, ab Mitte der 1920er Jahre im Verlag der „Büchergilde Gutenberg“. Die von ihm selber erstellte englische Version des Totenschiffs enthält viele Germanismen, die es als unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass seine Muttersprache Englisch war. Die deutsche Version hingegen wurde anhand von Anglizismen als Rückübersetzung erkenntlich und durch mecklenburgischen Wortschatz einem aus dieser Region stammenden Autor zugeordnet.

Die Weltbühne veröffentlichte am 15. September 1946 ein Interview mit Egon Erwin Kisch. Dort heißt es: „Für Oskar Maria Graf ist Traven noch immer Fred Maruth, so heißt er nämlich mit seinem bürgerlichen Namen ...“. Der Biograf Karl S. Guthke lokalisierte Orte in der Nähe von Lübeck, gelegen an der Trave, die Travens Pseudonymen ähneln wie Gut Marutendorf bei Kiel, Traventhal bei Bad Segeberg, und nannte weitere Indizien für eine Verbindung dorthin.

Werke

  • 1926 Das Totenschiff
  • 1926 Der Wobbly / 1928 als "Die Baumwollpflücker" veröffentlicht
  • 1927 Der Schatz der Sierra Madre
  • 1928 Land des Frühlings
  • 1928 Der Busch
  • 1929 Die Brücke im Dschungel
  • 1929 Die Weiße Rose (eventuell Namensvorlage für die Widerstandsbewegung Weiße Rose)
  • 1931 Der Karren
  • 1931 Regierung
  • 1933 Der Marsch ins Reich der Caoba
  • 1936 Die Troza
  • 1936 Die Rebellion der Gehenkten
  • 1936 Sonnen-Schöpfung / Indianische Legende
  • 1940 Ein General kommt aus dem Dschungel
  • 1950 Macario
  • 1958 Der dritte Gast / Enthält "Der Nachtbesuch im Busch", "Sonnen-Schöpfung" u.a.
  • 1960 Aslan Norval
  • 1963 Khundar - Ein deutsches Märchen - erschien zuerst im April 1920 in der Zeitschrift "Der Ziegelbrenner"
  • 1976 Der Ziegelbrenner, Reprint der Zeitschrift 1917-1921.(Hg.:Max Schmidt und Nachwort von Rolf Recknagel).

Literatur

  • Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): B. Traven. In: Text + Kritik. Heft 102, April 1989, ISBN 3-88377-307-7
  • Michael L. Baumann: B. Traven. An Introduction. University of New Mexico Press, Albuquerque 1976
  • Michael L. Baumann: Mr. Traven, I Presume? AuthorHouse, "online" 1997, ISBN 1585001414
  • Johannes Beck (Hrsg.): Das B.-Traven-Buch. Rowohlt (rororo), Reinbek bei Hamburg 1976
  • FAU-Bremen (Hg.): Die CNT als Vortrupp des internationalen Anarcho-Syndikalismus. Die Spanische Revolution 1936 - Nachbetrachtungen und Biographien (mit einem Brief von B. Traven an die SpanienkämpferInnen), Verlag Edition AV [1], Lich 2006, ISBN 978-3-936049-69-5
  • Gerd Heidemann: Postlagernd Tampico. Die abenteuerliche Suche nach B. Traven. Blanvalet, München 1977, ISBN 3-7645-0591-5
  • Frederik Hetmann: Der Mann, der sich verbarg. Nachforschungen über B. Traven. Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-920052-5
  • Karl S. Guthke: B. Traven. Biografie eines Rätsels. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-7632-3268-0 (vergriffen); vom Autor revidierte Taschenbuchausgabe, Diogenes Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-25721-922-9
  • Karl S. Guthke: "Das Geheimnis um B. Traven entdeckt" - und rätselvoller denn je. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-7632-2877-2
  • Wolfgang Kröske (Dr. Seltsam): Wo ist der Ziegelbrenner? In: Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft. Heft 15, Lübeck 1998, ISBN 3-931079-20-1
  • Christoph Ludszuweit: B. Traven. Ãœber das Problem der „inneren Kolonisierung“ im Werk von B. Traven. Karin Kramer, Berlin 1996, ISBN 3-87956-225-3 (zugl. Dissertation Freie Univ. Berlin 1994)
  • Rolf Raasch: B. Traven und Mexiko - Ein Anarchist im Land des Frühlings: Eine politisch-literarische Reise. Oppo-Verlag Berlin 2006, ISBN 978-3-926880-14-7
  • Rolf Recknagel: B. Traven. Beiträge zur Biografie. Reclam, Leipzig 1966; Guhl, Berlin 1977, ISBN 3-88220-031-6; 3., durchges. Auflage: Reclam Leipzig, 1982 und Röderberg, Frankfurt/M. 1983, ISBN 3-87682-478-8
  • Ernst Schürer, Philip Jenkins (Hrsg.): B. Traven: life and work. Pennsylvania State Univ. Press, University Park 1987 u. London 1986, ISBN 0-271-00382-0
  • Jörg Thunecke (Hrsg.): B. Traven the writer = Der Schriftsteller B. Traven. Refugium, Nottingham 2003, ISBN 0-9542612-0-8
  • Edward N. Treverton: B. Traven. A Bibliography. The Scarecrow Press, Lanham/Maryland/London 1999, ISBN 0-8108-3610-6
  • Hansjörg Viesel: Ret Marut. In: Literaten an der Wand. Die Münchener Räterepublik und die Schriftsteller. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1980, S. 471-541, ISBN 3-7632-2426-2
  • Will Wyatt: B. Traven. Nachforschungen über einen Unsichtbaren. Ãœbersetzt aus dem Englischen von Peter Hubschmid. Papyrus Verlag, Hamburg 1982, ISBN 3-922731-05-8

Zitate

  • “Es laufen so viele Raubmörder herum, wirkliche und moralische, mit Brillianten an den Fingern und einer dicken Perle in der Halsbinde oder goldenen Sternen auf den Achseln, denen jeder Ehrenmann die Hand drückt und sich dabei noch geehrt fühlt. Jede Klasse hat ihre Raubmörder. Die der meinen werden gehenkt; diejenigen, die nicht meiner Klasse angehören, werden bei Mr. Präsident zum Ball eingeladen und dürfen über die Sittenlosigkeit und die Roheit, die in meiner Klasse herrscht schimpfen.” B. Traven, Die Baumwollpflücker, Ausgabe Büchergilde Gutenberg, Seite 66/67, Frankfurt a. M. 1978.


Weblinks

Siehe auch

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