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Anarchismus

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Anarchismus

Inhalt

  1. Systematik der Richtungen
  2. Symbole
  3. Literatur
  4. AnarchistInnen


Was ist Anarchismus?

AnarchistInnen wollen eine herrschaftsfreie, gewaltlose Gesellschaft, in der Menschen miteinander leben können, ohne zu befehlen oder Befehlen folgen zu müssen. Sie nennen diese (künftige) Gesellschaft einer herrschaftsfreien Menscheit, in der sie selbst entscheiden was zu tun und was notwendig ist, in der nur noch die Bedürfnisse der Menschen (und nicht mehr die eines abstrakten Marktes oder eines auf Gewalt begründeten Staates) zählen, in der auch keine abstrakten Herrschaftsorganisationen mehr existieren Anarchie (deutsch: die herrschaftsfreie Gesellschaft).

Anarchismus ist eine Weltanschauung, die grundsätzlich alles in Frage stellt und fortwährend danach strebt Strukturen aufzudecken, aus denen Herrschaft hervor geht. Die ständige Weiterentwicklung im eigenen Denken ist essentiel für die Mitglieder der Bewegung. Anarchismus stellt den Dogmen anderer Theorien den Grundgedanken der Überwindung von Dogmen gegenüber und grenzt sich damit von Ideologien ab. Anarchismus ist aber dabei keine bloße Aneinandereihung von Beliebigkeiten, wie manchmal fälschlich angenommen wird [1], sondern beinhaltet auch konsequenter Weise die Verneinung von Herrschaftsstrukturen.

Da Anarchismus auch als Theorie der Anarchie[2] verstanden wird, stehen einige Anarch(o/a)s diesem Begriff kritisch gegenüber. Sie betrachten nur das konsequente Leben der Anarchie als zielführend. Erich Mühsam schrieb dazu:

Anarchismus ist die Lehre von der Freiheit als Grundlage der menschlichen Gesellschaft. Anarchie, zu deutsch: ohne Herrschaft, ohne Obrigkeit, ohne Staat, bezeichnet somit den von den Anarchisten erstrebten Zustand der gesellschaftlichen Ordnung, nämlich die Freiheit jedes einzelnen durch die allgemeine Freiheit. In dieser Zielsetzung, in nichts anderem, besteht die Verbundenheit aller Anarchisten untereinander, besteht die grundsätzliche Unterscheidung des Anarchismus von allen andern Gesellschaftslehren und Menschheitsbekenntnissen.

AnarchistInnen wollen weder Chaos noch Krieg, wie oft behauptet bzw. bewußt in Anerkennung des Gefahrenpotentials, welches von der herrschaftsfreien Idee für die Herrschenden ausgeht, verbreitet wird. AnarchistInnen sind auch nicht prinzipiell gegen jeder Form von Organisierung (siehe z.B. FAU), wie z.B. von KommunistInnen häufig spekuliert wird, sondern sie wenden sich in erster Linie gegen Hierachiestrukturen in (und durch) Organisationen.

Der Anarchismus strebt also eine gesellschaftliche Organisationsform an, die von den Menschen gelebt wird und frei von Hierarchien ist, deshalb bestehen u.a. Ähnlichkeiten zwischen Anarchie, Rätekommunismus und Basisdemokratie.

Prinzip

Wichtigstes Prinzip des Anarchismus ist die Selbstorganisation auf gleichberechtigter Grundlage.

Das Leben kann auf kleinstmöglicher sozialer Ebene geregelt werden.

Jeder Mensch soll die ihn betreffenden Entscheidungen selbst gemeinsam mit anderen fällen. Deshalb wenden sich AnarchistInnen auch immer gegen den Staat, da auch in heutigen (parlamentarischen) Demokratien die Entscheidungen nur von wenigen in der Regierung, in Parteien, Unternehmen etc. getroffen werden.

Zu einer gerechten Gesellschaft gehört auch ein gerechtes Wirtschaften. Deshalb lehnen AnarchistInnen autoritäre Wirtschaftsordnungen wie den Kapitalismus ab, egal ob als Marktwirtschaft oder als Staatssozialismus, und streben eine selbstorganisierte Wirtschaft an, die bedürfnisorientiert produziert, ohne künstliche Bedürfnisse zu erzeugen (wie es oft durch Werbung oder Künstliche Verknappung geschieht). Hierfür gibt es unterschiedlichste Modelle und Ideen, die nebeneinander und miteinander existieren können. Das Prinzip von gleichberechtigter Selbstorganisation gilt ökonomisch für die Produktions-, Zirkulations-, Konsumtions- und Rekreationssphäre und gesellschaftlich für alle anderen Bereiche.

AnarchistInnen wollen nicht die Macht übernehmen (im Gegensatz zu Partei-KommunistInnen), sie wollen auch nicht für andere Menschen entscheiden – ihr Ziel ist es, dass die Menschen ihr Leben in die eigene Hand nehmen und sich ihrer selbst bewusst werden.

AnarchistInnen streben eine Gesellschaft an, in der jeder Mensch gleich behandelt wird, d.h. auf gleicher Ebene mit anderen lebt, eine horizontale Gesellschaft. Äußerlichkeiten wie Herkunft, soziales oder bilogisches Geschlecht, Behinderungen, Alter o. ä. sollen nicht als Kriterium gelten, nach denen mit anderen umgegangen wird.

Hauptaufgabe anarchistischer TheoretikerInnen sollte es sein, die anarchistischen Ideen vom jahrhundertealten bürgerlichen Keim zu befreien und eine neue Strategie für die Auseinandersetzung um die Macht zu entwickeln. Wie kann eine wehrhafte anarchistische Netzstruktur mittels der neuen Medien aufgebaut werden und wie kann die soziale Bewegung weiter in die anarchistische Richtung, weg von Hierachien und Sozialstaatsglauben, aufgerichtet werden?


Anarchismus = Freiheit + Sozialismus (M. Bakunin)
Leben einzeln und frei wie ein Baum und geschwisterlich wie ein Wald ist unsere Sehnsucht (Nazim Hikmet)

siehe auch

Anmerkungen

  1. Beispiel für solche Beliebigkeit: Jochen Schmück im Interview über sein DadA-Projekt [1]
  2. Anarchie vom Griechischen αναρχία - an archia; deutsch: ohne Herrschaft

Weblinks

Kategorie:AnarchismusKategorie:Politologie