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Difference between revisions of "Alexandros Grigoropoulos"

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Revision as of 19:26, 13 December 2008

Der 15-jährige Schüler Alexandros Grigoropoulos (griechisch: Αλέξανδρος Γρηγορόπουλος) wurde am 06. Dezember 2008 in Athen von dem Polizisten Epaminondas Korkoneas (griechisch: Επαμεινώνδας Κορκονέας)erschossen. Alexandros wurde am 9. Dezember 2008 unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof Palaio Faliron in Nea Smirni beigesetzt. center|thumb|350px|


Verlauf

Zur Zeit sind die genauen Einzelheiten, die in dem traditionell überwiegend linkspolitischen Athener Stadteil Exarchia zum Tod von Alexandros Grigoropoulos geführt haben noch unklar, es kursieren verschiedene Versionen sowohl die der AugenzeugInnen als auch der beiden Polizisten. Auf die Aussagen der Polizisten (sitzen z. Z. wegen Mordverdacht[1] und Verdacht der Beihilfe zum Mord in U-Haft) wird an dieser Stelle verzichtet, da die Mainstreampresse schon genug für deren Verbreitung sorgt.

AugenzeugInnenberichte

Laut AugenzeugInnenberichten befand sich Alexandros zusammen mit seinen Freunden auf der Namenstagsfeier eines Freundes. Die Versionen der ZeugInnen reichen von gezielten Schüssen (mindestens drei ZeugInnen haben von gezielten Schüssen im griechischen TV berichtet) , die einer der Polizisten ohne vorausgehende Provokationen[2] auf Alexandros abgefeuerte über verbale Povokationen[3] zwischen den Polizisten und den feiernden Jugendlichen, im Zuge dessen einer der Polizisten seine Waffe zog und den Jungen gezielt erschoss. Einige der ZeugInnenaussagen erwähnen auch, dass der zweite Polizist eine Blendgranate auf die Gruppe warf, während sein Kollege die tödlichen Schüsse auf Alexandros abgab. Im Gegensatz zu den Polizisten spricht keine(r) der ZeugInnen von Brandbomben, Steinen, die die Jugendlichen angeblich auf das Polizeifahrzeug geworfen haben sollen, infolgedessen beide Polizisten aus dem Fahrzeug ausstiegen, um die ca. 30 "randalierenden" AnarchistInnen festzunehmen und sich dann so bedroht fühlten, dass sie in "Notwehr" "Warnschüsse" abgaben, von denen einer Alexandros als "Querschläger" tödlich getroffen haben soll.

Eine weitere Version stammt von Savra einer Aktivistin aus Exarchia, die in einem Interview [4] mit der RSO (Revolutionär Sozialistische Organisation) angibt, AugenzeugInnen zu kennen, die folgendes beobachtet haben:

„Am Samstag abends, ungefähr um 9 Uhr, hat in der Nähe das kurdischen Lokals Hassan eine Gruppe von Jugendlichen einen Polizeiwagen gesehen. Sie haben die Polizisten verarscht und eine Plastikflasche hingeworfen. Zwei Minuten später, als diese Situation bereits vorbei war, kamen die Bullen zu Fuß zurück. Es gab verbale Auseinandersetzungen und der eine Bulle warf eine Blitz/Knall-Handgranate; der andere begann zu schießen: zwei Schüsse in die Luft und der dritte direkt. Der 15-Jährige war sofort tot.“


Erklärung der Vollversammlung der besetzten Theaterschule von Thessaloniki (09.12.2008)

Seit Wochen und Monaten brodelt es in der griechischen Gesellschaft. Vor dem Hintergrund der Krise und der Korruption der politischen Klasse, reichen sich die unterschiedlichsten Formen von Protest die Hände. Tausende von Häftlingen befanden sich im Hungerstreik, auf Corfu wehren sich BewohnerInnen mit allen Mitteln gegen eine Giftmülldeponie. Krankenschwester demonstrieren und setzen den Gesundheitsminister fest. ArbeiterInnen, die um ihre Löhne geprellt wurden, ziehen in die Hauptstadt, um dort zu demonstrieren. An den Schulen und Universitäten tobt seit Wochen eine Welle von Besetzungen und Protestaktionen einer Generation ohne Perspektive. Vor einigen Tagen hat die Polizei Alexandros, einen 15 Jahre jungen Anarchisten aus Athen erschossen. Vor dem Hintergrund der sozialen Proteste liegt für viele auf der Hand, dass es sich bei diesem Mord um ein gezieltes Manöver zur Einschüchterung der rebellierenden Jugend handelte. Über den Flächenbrand, der die Antwort auf den schrecklichen Tod von Alexandros war, ist bereits anderswo genug geschrieben worden. Wir wollen heute, am Tag der Beerdigung von Alexandros, SchülerInnen aus der besetzten Theaterschule von Thessaloniki zu Wort kommen lassen. Ihre Schilderung der Situation macht mehr über die Verhältnisse deutlich als manch Dutzend kluger Artikel.

Alexandros war unser Freund, unser Bruder, unser Sohn, unser Mitschüler und unser Genosse. Der Mord am 15jährigen Alexandros war der Tropfen, der das Fass all der Fälle von Morden an jungen Menschen, die der Polizei widersprachen, auf Aufforderung nicht an einer Straßensperre angehalten haben oder einfach - so wie Alexandros - zur falschen Zeit am falschen Ort waren, zum Überlaufen gebracht hat. Der Mord an Alexandros mit war kein isoliertes Ereignis, wie der Innenminister dreist behauptet. Seine Erklärung vollendet faktisch die Ankündigung des ehemaligen Justizministers Polydaros, wonach es nur eine Frage der Zeit sei, bis einem Polizisten das Temperament durchgehe und er schießen würde.

Der Polizemord am jungen serbischen Studenten Bulatovic im Jahre 1998 in Thessaloniki, der Mord am jungen Leontidis durch einen Polizisten in der Cassandrou Straße 2003, der Tod des 24jährigen Onohua, nachdem er im Sommer 2007 von einer Zivilstreife in Kalamaria gejagt worden war, der Mord an der 45jährigen Maria in Lefkimi im Zusammenhang mit einem Angriff der Polizei auf Menschen, die sich gegen eine Mülldeponie wehrten, der Mord am pakistanistischen Migranten in der Straße Petrou Ralli in Athen im letzten Monat, die alltägliche Erniedrigung und Gewalt gegen jeden kleine Missetäter bei Polizeiaktionen überall in Griechenland, die Schüsse gegen die TeilnehmerInnen von Studieredendemonstrationen im letzten Jahr, die gewaltsame Unterdrückung von Demonstrationen, der Tränengas-Krieg der Polizei, die Gewalt gegen jeden, der protestiert ... Und natürlich der tagtägliche Mord an wirtschaftlichen und politischen Flüchtlingen durch die Grenzpolizei. Selbst die Tode in den eisigen Wasser der Ägais oder den Minenfeldern von Evros: All dies ergibt das Bild der griechischen Polizei.

Der Mord am Alexandros mit seinen 15 Jahren erzeugte eine Welle der Wut und Verzweiflung bei hunderttausenden von Jugendlichen und Menschen jeden Alters. Es ist nicht nur die Abscheu und die Trauer über den Tod des jungen Mannes. Es gibt ein verbreitetes Bewusstsein, dass es für jeden von uns oder diejenigen die wir lieben, eine Kugel gibt, die auf ein unglückliches Zusammentreffen wartet und dieses Bewusstsein teilen wir alle als Brüder, Freunde und Eltern miteinander. Wir leben in einer sozialen Realität, die die Genauer belohnt, die uns manipulieren – die Politiker und den Klerus. Wir alle versuchen in einem Morgen ohne Zukunft zu überleben.

Wir haben die Zukunft uns die Verwaltung unserer Gesellschaft an Leute ohne Moral und Regeln übertragen, die keinen Respekt vor der Menschheit kennen.

In dieser Realität war der Mord am 15jährigen Alexandros der letzte Tropfen, der das Fass unserer Wut zum Überlaufen brachte.

Aber Wut ist nicht einfach nur ein Gefühl. Sie ist ein Kampf für soziale Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, von der jetzt deutlich wird, dass, solange sie in der sozialen Realität nicht existiert, es keinen sozialen Frieden geben wird, weil es nur Friedhöfe sind, die mit solcher Unterordnung und solcher sozialen Ungleichheit sozialen Frieden fordern können.

Weil wir jung sind wie Alexandros, weil wir einen Traum von Würde träumen wollen, wo der Staat und die Autoritäten nur Unterordnung und Verzweiflung verbreiten, weil wir leben wollen und nicht nur über den nächsten Winter kommen, wegen all dem sind wir wütend und kämpfen.

Wir werden Alexandros weder vergessen, noch wollen wir einen weiteren toten Alexandros durch Polizeikugeln.

Es wird keinen Frieden geben mit denen, die die Zukunft der Jugend zerstören, kein Eingreifen, keine Krokodilstränen für die heuchlerischen Minister. Liebe im Leben und Hoffnung für die Menschen. Einen täglichen sozialen Kampf mit unseren MitschülerInnen, unseren Freunden, unseren Familien und unseren GenossInnen für eine Gesellschaft ohne Wächter, für eine solidarische Gesellschaft.

Wir rufen alle Bewohner, alle StudentInnen und ArbeiterInnen auf, mit uns gegen die staatlich gedeckten Mörder auf die Straße zu gehen.

Die Vollversammlung der besetzten Theaterschule[5]

Quellen

  1. http://en.wikipedia.org/wiki/Talk:2008_Greek_riots#.22Manslaughter.22
  2. http://www.megatv.com/summaries.asp?catid=14539&subid=2&tag=11465&pubid=1050732 MEGA Channel, Νέες μαρτυρίες
  3. http://www.megatv.com/summaries.asp?catid=14539&subid=2&tag=11465&pubid=1042733 Mega Channel (7. Dezember 2008)
  4. http://de.indymedia.org/2008/12/235168.shtml RSO Interview mit der griechischen Aktivistin Savra
  5. http://www.fau.org/artikel/art_081209-141610

Weblinks

siehe auch

Unruhen in Griechenland 2008

Kategorie:Personen