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ASJ

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Anarcho-Syndikalistische Jugend Stuttgart 1990-1993

Von 1990 bis 1993 bestand im Großraum Stuttgart die „Anarcho-Syndikalistische Jugend“ (ASJ). Die ASJ war eine unabhängige anarchistisch-syndikalistische Jugendgruppe, stand der Stuttgarter FAU jedoch nahe.

Ein Schwerpunkt der Gruppe war militanter Antifaschismus. Darüberhinaus beteiligte sie sich u.a. an Wahlboykottkampagnen, der Vorbereitung und Durchführung revolutionärer 1. Mai Demonstrationen mit einem eigenständigen „anarchistischen Block“, dem Kampf gegen den Golfkrieg, Aktivitäten gegen die Wiedervereinigung sowie der Besetzung des Hauses Schwabstrasse 16b in Stuttgart.

Gründung und Gruppenstärke

Die ASJ wurde als „Syndikalistisch-Anarchistische Jugend“ am 28. Februar 1990 in Schorndorf gegründet. Nachdem sich auch in Stuttgart am 7. Mai 1990 eine solche Jugendgruppe gründete, wurde der Name in „Anarcho-Syndikalistische Jugend“ geändert.

Lokale ASJ-Gruppen bestanden in Bietigheim, Ludwigsburg, Schorndorf und Stuttgart.

Zur Hochzeit der Gruppe bestand sie aus 40 fest dazugehörenden.

Aktivitäten

Neben der Auseinandersetzung mit anarchistischer Theorie und Geschichte war die ASJ praktisch orientiert. Insbesondere der Antifaschismus war ein Schwerpunkt der Arbeit der Gruppe. So beteiligten sich ASJ-GenossInnen an militanten Auseinandersetzungen mit Neonazis, ebenso wie an der Ausforschung regionaler Neonazi-Strukturen.

1991 und 1992 beteiligten sich ASJ-Aktive an der Organisierung eigenständiger anarchistischer Blocks auf den revolutionären 1. Mai Demonstrationen in Stuttgart. Im Jahr 1991 nahmen daran 150 Menschen teil, 1992 350 Menschen.

ASJ-Aktive beteiligten sich 1991 an einem wilden Streik bei Bauknecht in Schorndorf und durchgehend am „Stuttgarter Schülerrat“.

Die ASJ publizierte Flugblätter zu verschiedenen Themen und war durch das massenhafte Verbreiten von Aufklebern in Stuttgart und der Region auch im öffentlichen Raum präsent.

Anfeindungen der Gruppe

Von Vertretern verschiedener autoritärer linker Gruppen in Stuttgart wurde die ASJ als „Schlägertruppe“ diffamiert. Auch Teile der autonomen und anarchistischen Szene kritisierten das militante Vorgehen der ASJ als „Fighter- und Machogehabe“. Der damalige Vorsitzende der stalinistischen KPD (Roter Morgen) erklärte, einen Vertreter der ASJ bei „der Revolution an die Wand zu stellen“.

Ende der Gruppe

Aufgrund inhaltlicher und persönlicher Konflikte löste sich die Gruppe 1993 auf.

Würdigung

In einem im März 2009 erschienen Buch über die ASJ schreibt der Verfasser Martin Veith über die Bedeutung der Gruppe: „Es ist unzweifelhaft, dass durch die ASJ der kämpferische, offensive Anarchismus den Weg zurück auf Stuttgarts Straßen gefunden hatte. Die Gruppe zeichnete Leidenschaft und Optimismus aus. Und wir wussten, was wir wollten - die soziale Revolution - und durch sie eine anarchistische Gesellschaft. Die Gruppe zeichnete Ernsthaftigkeit und Verbindlichkeit aus. Wir waren keine Spaß-Gruppe. Das merkten sowohl unsere Feinde und Gegner, als auch diejenigen, die den Anarchismus als „Spiel“ und „Ersatz-Familie“ betrachteten…. Die ASJ verband die individuelle persönliche Entwicklung mit dem kollektiven Kampf. Antrieb war der Wille zur Veränderung, die bei jedem selbst beginnt, aber die gemeinsame Aktion benötigt, um sich schließlich durchsetzen zu können.“ [1]

Anarchistisch-Syndikalistische Jugend ab 2008

Der Beginn

Unabhängig von der Existenz der ehemaligen ASJ Stuttgart (das Buch und das Wissen über dieselbe erfolgte kurz nach der ersten Gründungswelle), entwickelte sich seit Sommer 2007 eine Jugendvernetzung die zum FAU-Kongress 2008 eine "Arbeitsgruppe Jugend" konstituierte. Vor dem Kongress umfasste die Vernetzung einen winzigen Personenkreis. Aus der späteren AG Jugend heraus wurden erste Diskussionen geführt. In Hannover fand am 17./18. Januar 2009 das erste produktive Arbeitswochenende statt. Erste Personenkreise konstituierten sich im Ruhrgebiet. [2]

ASJ-Aufschwung und weitere Entwicklung

Nacheinander festigten sich die Gruppen, und die ersten 3 ASJ-Gruppen traten in kürzester Zeit in die Öffentlichkeit - allesamt im Ruhrgebiet. Die ASJ wuchs in ihrer Anfangsphase relativ schnell heran. In Bonn, Herne/Recklinghausen, Duisburg und Düsseldorf entstanden feste Gruppen. Die ASJ Berlin hielt ebenfalls eine öffentliche Gründungsveranstaltung im April 2009 ab. Im späteren Verlauf stieß Münster in NRW hinzu, Ende des Jahres 2009 gründete sich die erste Gruppe außerhalb NRW's in Göttingen neben der ASJ Berlin. Am 5.November 2010 folgte dann die offizielle Gründung der ASJ Leipzig. NRW stellt eine eigene Regionalföderation und bildet damit den bisherigen Schwerpunkt der Verbreitung von ASJ-Gruppen. Die Gruppen erfreuen sich einer hohen Agilität und stärken gerade im Raum NRW eine seit Jahren marginale, mithin inexistente libertäre sowie auch antiautoritär-klassenkämpferische Szene/Bewegung. Am 7. Mai 2011 gründete sich in Berlin die Regionalföderation Ost im Zuge des dort stattfindenen Regionalkongresses, welche zur Zeit die Ortsgruppen Leipzig und Berlin umfasst. Somit bildet die Regionalföderation Ost neben NRW den zweiten Schwerpunkt in der Verbreitung anarchosyndikalistischer Jugenden und ihrer Arbeit.

Aktivitäten

ASJ-Gruppen setzten sich kritisch mit den Bildungsstreiks auseinander[3] und wirkten ebenso aktiv in ihnen mit. Im September 2009 stemmte die ASJ NRW die "libertäre und antinationale Vorabenddemo" und avancierte dadurch "über Nacht" zu einer ernstzunehmenden politischen Kraft in NRW. Das Ereignis stand zu einer demonstrativen wie inhaltlichen libertären Positionierung und antifaschistischen Mobilisierung zum am darauf folgenden neonazistischen "Antikriegstag" in Dortmund. Die Demonstration die mit 700-1200 TeilnehmerInnen einen großen Erfolg für die noch junge ASJ darstellte, war eine der ersten unter anarchistischen Vorzeichen seit Jahren im Ruhrgebiet und erfuhr viel Unterstützung von der FAU. Ebenso zeigen sich ASJ-Gruppen inhaltlich wie auch ganz praktisch solidarisch mit den seit fast einem Jahr im Arbeitskampf befindlichen Beschäftigten des Kino-Babylon in Berlin.

Einzelnachweise

  1. Zitiert aus „Eine Revolution für die Anarchie“. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993. Verlag Edition AV, Lich, März 2009.
  2. Von Null auf Hundert Artikel von 2 "Gründungsaktivisten" aus der FAU, einer noch aktiv in der ASJ Duisburg
  3. Aufruf der ASJ zu den Bildungsstreiks am 17.06.2009 kritischer Aufruf und Auseinandersetzung mit den Bildungsstreiks

Literatur

  • Martin Veith, „Eine Revolution für die Anarchie“. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993. Verlag Edition AV, Lich, 2009. ISBN: 978-3-86841-005-1
  • Helge Döhring: Kein Befehlen, kein Gehorchen! Die Geschichte der syndikalistisch-anarchistischen Jugend in Deutschland seit 1918. a propos Verlag, Bern 2011. ISBN 978-3-905984-07-1

http://www.syndikalismusforschung.info/ASJ%20-%20Inhaltsverzeichnis.pdf Inhaltsverzeichnis "Eine Revolution für die Anarchie".

lokale Gruppen

  • Aurich (Kontakt über fauhb@fau.org)
  • Bergstraße [1] Libertär-Sozialistische Gruppe (LSG)
  • Berlin [2]
  • Bielefeld [3]
  • Bonn [4]
  • Bremen [5]
  • Darmstadt [6] Libertäre SozialistInnen Darmstadt (LSD)
  • Duisburg [7]
  • Düsseldorf [8]
  • Göttingen [9]
  • Köln [10]
  • Leipzig [11]
  • Mainz [12]
  • Moers [13]
  • Münster [14]
  • Nördliches Ruhrgebiet [15]
  • Recklinghausen [16]
  • Siegburg [17]

Regionalföderation

  • Nordrhein-Westfalen [18]
  • Regionalföderation Ost [19]

Ehemalig

Kategorie:Anarchosyndikalistische Organisationen und Initiativen