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Subcomandante Marcos

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Subcomandante Marcos
Subcomandante Insurgente Marcos oder auch Delegado Zero ist das Pseudonym eines mexikanischen Revolutionärs und Autors. Er bezeichnet sich selbst als das Sprachrohr der EZLN (Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung). Über seine wahre Identität gibt es nur Spekulationen, auch seine Rolle in der EZLN galt als umstritten. Am 25.05.2014 gibt Sub Marcos sein verschwinden bekannt, siehe link unten. Er widersetzte sich einer politischen Einordnung, er kann aber als libertärer Revolutionär gesehen werden.

Anlässlich des Inkrafttretens des Freihandelsabkommens zwischen den USA und Mexiko am 1. Januar 1994 besetzten Indio-Guerilleros der EZLN fünf mexikanische Bezirkshauptstädte. Als Sprecher des "Geheimen Revolutionären Indigenen Komitees - Generalkommandantur" wandte sich der maskierte Mestize Subcomandante Insurgente Marcos zum ersten Mal an die Medien.

Die Maskierung und die Nicht-Veröffentlichung seiner Biographie erklärte er zum Programm dieser Bewegung, die sich nach dem militärischen Auftritt wieder in Stellungen der Selbstverteidigung zurückzog und erklärte, nicht um die politische Macht zu kämpfen: "Es ist nicht nötig, die Welt zu erobern. Es genügt, sie neu zu schaffen."

In ironischen, mit spanischsprachiger oder französischer Lyrik durchsetzten Artikeln und Briefen, die Marcos, wie er augenzwinkernd angibt, oft vom Urwald-Käfer Durito diktiert bekommt, verbindet sich die Verteidigung der indianischen Maya-Kultur, der Kampf um die mexikanischen Bürgerrechte und radikale postsozialistische Kritik der neoliberalen Globalisierung. (1996: Einladung zum "Intergalaktischen Treffen gegen den Neoliberalismus" in vom EZLN kontrollierte Gebiete)

Als Subcomandante Marcos einmal für einen Vortrag 500 US-Dollar erhielt, spendete er sie solidarisch den zur gleichen Zeit streikenden Fabrikarbeitern in Italien, um zu unterstreichen: "Euer Kampf ist auch unser Kampf". Von einem ökonomischen Tauschstandpunkt war dies widersinnig, die Bedeutung liegt hier in der Symbolik, in ihrer metaphorischen Überhöhung. Auch Solidarität wird hier nicht mehr als Stellvertreterkampf, sondern als Gemeinsamkeit, als Wahrnehmen der jeweils eigenen Interessen gefasst.

Nach Geheimdiensterkenntnissen soll „Unterkommandant“ Marcos Rafael Sebastián Guillén, 1957 geboren sein und aus einer bürgerlichen Familie in Tampico (Bundesstaat Tamaulipas) stammen, Philosophiestudent an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) und später Dozent an der Universität in Mexiko-Stadt, ursprünglich von den Ideen von Mao Zedong, Louis Althusser, Fidel Castro und Che Guevara beeinflusst. Seine Gegner behaupteten häufig, er habe auf Kuba und im sandinistischen Nicaragua eine Guerilla-Ausbildung erhalten. Inzwischen wird dies auch von Anhängern nicht mehr gänzlich abgestritten. Manuel Vázquez Montalbán, der mit den Zapatistas sympathisierte und von Marcos persönlich zu Interviews eingeladen wurde, nennt als Quelle den Kubanischen Geheimdienstler Manuel Piñeiro, der einen Aufenthalt Marcos' in Kuba bejahte und äußerte dann die Vermutung, dass Marcos dort eine derartige Ausbildung erhalten habe. Als einmal ein Interviewer Marcos nach seiner Identität fragte, antwortete dieser: "Marcos ist Schwuler in San Francisco, Schwarzer in Südafrika, Asiat in Europa, Anarchist in Spanien, Palästinenser in Israel, Indio in San Cristóbal (Chiapas), Jude in Deutschland." Auf die Frage nach seinem Alter sagte Marcos: "518 Jahre", so lange liegt die Eroberung Mexikos zurück.

Die Bezeichnung Subcomandante soll deutlich machen, dass Marcos seine "Befehle" von der Generalkommandantur ("CCRI-CG - Geheimes revolutionäres indigenes Komitee"), das aus gewählten VertreterInnen der Dorfgemeinschaften besteht, erhält.

Als bei den Präsidentschaftswahlen 2000 die bürgerlich-konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) die 71-jährige Alleinherrschaft der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) brach, nahm Marcos das rhetorische Gesprächsangebot über Verfassungsrechte der Indígenas von Präsident Vicente Fox an. Mit einem Buskonvoi fuhren Marcos und andere Führer des EZLN aus Chiapas nach Mexiko-Stadt ("Zapatour"), über die Stationen von Zapatas siegreichem Feldzug von 1917.

Literatur

  • Marta Duran de Huerta: Yo Marcos. Gespräche über die zapatistische Bewegung. ISBN 3-89401-380-X edition nautilus
  • Krüger, Reinhard (Hrsg.): México insurgente. Los Zapatistas y La marcha por la dignidad indígena 24 febrero - 11 marzo 2001 (= ROMANICE 2), Weidler-Verlag, ISBN 3-89693-702-2 (03/2001)
  • Krüger, Reinhard (Hrsg.): Los Zapatistas y La marcha por la dignidad indígena (vol. II). Los discursos en el Congreso y el regreso a Chiapas (= ROMANICE 7), Weidler-Verlag, ISBN 3-89693-707-3 (07/2001)
  • Krüger, Reinhard (Hrsg.): Aufständisches Mexiko. Die Zapatisten und der Marsch für die Würde der Indios. 24. Februar – 11. März 2001 (ausgewählt und übersetzt von Christiane Bauer) (= ROMANICE 12), Weidler-Verlag, ISBN 3-89693-712-X (07/2002)
  • Subcomandante Insurgente Marcos: Botschaften aus dem Lakandonischen Urwald. Ãœber den zapatistischen Aufstand in Mexiko. Edition Nautilus, ISBN 3-89401-259-5
  • Subcomandante Insurgente Marcos: Our Word is Our Weapon Seven Stories Press, ISBN 1583224726
  • Manuel Vázquez Montalbán: Marcos Herr der Spiegel. Verlag Klaus Wagenbach, ISBN 3-8031-3606-7
  • Subcomandante Marcos, Paco Ignacio Taibo II : "Unbequeme Tote" Roman, Vierhändig. Verlag Assoziation A, ISBN 3-935936-39-7
  • Ramonet, Ignacio: Marcos. La dignité rebelle. Conversations avec le sous-commandant Marcos. Paris: Galilée, 2001, ISBN 2-7186-0565-0
  • Subcomandante Insurgente Marcos: "Die Welt neu erschaffen". [siehe Texte]

Weblinks

Kategorie:Literatur Kategorie:Revolutionär