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Mexikanische Revolution
Die mexikanische Revolution war das erste große sozial-revolutionäre Ereignis des 20. Jahrhunderts, und mit Bauernarmee von Emiliano Zapata im Süden war auch ein starkes libertäres Element darin vertreten.
Contents
Vorgeschichte
Durch ein im Jahre 1883 verabschiedetes Agrargesetz sollte unbebauter Grund und Boden erschlossen und urbargemacht werden. Dabei wurde auch nicht vor den „ejidos“ (Gemeindeland) halt gemacht, daß seit Jahrhunderten in Besitz der Indegenas ist, die aber über keine schriftlich niedergelegten Besitzurkunden verfügten. Die Situation der Landbevölkerung verschlechterte sich durch das Agrargesetz. Zu Aufständen der Landbevölkerung kam es 1892 in Tenochic, 1895 in Papantla und 1906 in Acayucán. Eine andere Gruppe, deren Lebensbedingungen unerträglich waren, waren die IndustriearbeiterInnen. Im Jahre 1906 kam es im Bundesstaat Sonora zu einem großen Bergarbeiterstreik in den US-Kupferminen und im Dezember 1906 kam es in 93 Betrieben der Textilindustrie zum Streik. Dieser Streik wurde blutig niedergeschlagen, 400 Menschen wurden dabei getötet. Neben diesen revolutionären Streiks und Aufständen gab es eine starke Bewegung gegen die Wiederwahl des Präsidenten DÃaz. Im April wurde die „Partido Nacional Anti Reeleccionista“ (Partei gegen die Wiederwahl) gegründet. Die gesamte mexikanische Opposition hatte sich auf Madero als Gegenkandidaten geeinigt. Kurz vor der Präsidentenwahl ließ jedoch DÃaz seinen Gegenspieler verhaften, und am 27. September erklärte die Deputiertenkammer den 80jährigen Diktator für die Zeit von 1910 bis 1916 erneut zum Präsidenten.
Die Revolution
Am 20. November 1910 brach die mexikanische Revolution in den Bundesstaaten Puebla und Chihuahua aus. Im Bundesstaat Baja Carlefornia fand unter Führung des Anarchisten Ricardo Flores Magón eine allgemeine Volkserhebung statt, die zur zeitweiligen Besetzung der an der Grenze zur USA gelegenen Bundeshauptstadt Mexicali führte. Von dort rief Magón am 30. Januar 1911 die sozialistische Republik Baja California aus, musste aber kurze Zeit später in die USA flüchten, wo er 1923 in Haft starb, vermutlich ermordet.
Doch der Aufstand breitete sich immer weiter im Lande aus. An der Spitze der Revolution standen im Süden Emiliano Zapata und im Norden Pancho Villa. Innerhalb von sechs Monaten gelang es den Aufständischen, den Großteil des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen und den verhassten Diktator zu stürzen. Am 6. November 1911 wurde der aus den USA zurückgekehrte Madero zum Präsidenten ernannt. Die Revolutionäre um Zapata und Villa misstrauten Madero von Anfang an. So erklärte Zapata schon am 12. August 1911, dass die Rebellenarmee des Südens solange unter Waffen bleiben würde, bis die Ejidos an die Dorfgemeinschaften zurückgegeben würden. Aber auch die Reaktion reorganisierte sich und setzt Madero unter Druck und erhoben sich. Am 9. Februar 1913 gelang es den Konterrevolutionären mit einer Streitmacht bestehend aus einer Artilleriedivision aus Tacabaya und einer Gruppe von Offizierskadetten der Militärschule von Tlalpan, in die Hauptstadt einzudringen, doch die Regierungstruppen leisteten Widerstand gegen die Putschisten. Präsident Madero hatte General Victoriano Huerta mit der militärischen Führung seiner Truppen. Eine Woche später jedoch verriet Huerta seinen Präsidenten und schloss sich am 18. Februar 1913 den Putschisten an. Madero wurde verhaftet und einige Tage später ermordet. Huerta wurde am 19. Februar zum Präsidenten ernannt.
Die verschiedenen Revolutionstruppen führte sofort einen erbitterten Kampf gegen Huertas Regierungstruppen. Die revolutionären Gruppen, sammelten sich mehr oder minder um die drei führenden Köpfe der Revolution: Emiliano Zapata, der die aufgestaute Sehnsucht der armen Landbevölkerung nach einer grundlegenden Landreform mit seiner Parole „Tierra y Libertad“ (Land und Freiheit) verkörperte; Pancho Villa ein verwegener Guerilla-Kämpfer und Venustiano Carranza ein bürgerlich-liberaler Demokrat und oberste Befehlshaber der „Konsitutionalistischen Armee“. Den revolutionären Truppen gelang es innerhalb weniger Monate, den Großteil des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Dermaßen in die Enge getrieben und mit seiner nahen Niederlage konfrontiert, dankte Huerta am 15. Juli 1914 ab und begab sich ins Ausland. Nach dem Sieg über Huerta zerstritten sich die Revolutionäre, auf der einen Seite Zapata und Villa und auf der anderen Seite Carranza. Diese Zerstrittenheit führte dazu, daß die Revolution eine feste, soziale Grundlage bekam und sich stabilisieren konnte, als nicht Carrenzas sondern der General Eulalio Gutiérrez zum provisorischen Präsidenten ernannt wurde, sahen sich die revolutionären Gruppen erneut genötigt, zu den Waffen zu greifen und sich den Truppen Villas, Zapatas oder Carranzas anzuschließen. Die Machtfrage zwischen den drei Revolutionsführer konnte anscheinen nur mit Waffengewalt gelöst werden. Carranza sah sich gezwungen Mexiko-Stadt zu räumen, um am 6. Dezember 1914 zogen dann die Revolutionsheere Zapatas und Villa sowie die Konventsregierung unter der Präsidentschaft Gutiérrez in einer achtstündigen Prunkparade in der Regierungshauptstadt ein.
In den Monaten zwischen April und Mai 1915 gelang des den Truppen von Carranzas, Villas Truppen aus Zentralmexiko zurückzuschlagen und damit die Verbindung zur Zapata-Bewegung abzuschneiden. Von diesen Zeitpunkt befand sich Pancho Villa in der Defensive, und die Bewegung Zapatas beschränkte sich nur noch auf den Bundesstaat Morelos. Im Juli 1915 gelang es Carranza endgültig, die militärische Oberhand zu gewinnen und als er im Oktober 1915 ein Großteil des Landes unter seiner Kontrolle hatte, kehrte Carranza mit seinem Kabinett wieder nach Mexiko-Stadt zurück. Noch im selben Monat erkannten die USA die Rechtmäßigkeit der Regierung Carranzas an.
Die Ermordung Zapatas und das Ende der Revolution
Am 10. April 1919 gelang es den Regierungstruppen, Emiliano Zapata durch Verrat in Chinameca in einen Hinterhalt zu locken und heimtückisch zu ermorden. Seine verwirrten AnhängerInnen ließen sich durch Versprechungen und Zugeständnisse Carranzas hinsichtlich der Bodenreform dazu bewegen, fortan nur noch friedlich mit der nachrevolutionären Bewegung zu kooperieren. Anfang 1920 wurden die Widersprüche im konstitutionlistischen Lager im größer und Alvaro Obregón sah seine Chance kommen. Am 21. Mai 1920 gelang es den Truppen Obregón, Carranza und seine Begleiter in einen Hinterhalt zu locken und Carranza zu ermorden. Daraufhin wurde Adolfo de la Huerta zum provisorischen Präsidenten ernannt, und Obregón wurde am 5. September 1920 offiziell auf die Präsidentschaft für die Zeit 1920 bis 1924 vereidigt. Der letzte Überlebende der drei großen mexikanischen Revolutionsführer, Pancho Villa, wurde am 20. Juli 1923 in einen Hinterhalt gelockt und in einem Kugelhagel von mehr als 100 Schüssen ermordet.
YA BASTA – Die Revolution geht weiter
Am 1. Januar 1994 begann im Bundesstaat Chiapas ein Aufstand durch das „Ejército Zapatista de Liberación Nacional“ (EZLN – Nationale Zapatistische Befreiungsheer). Durch das Freihandelsabkommen NAFTA und die dadurch notwendigen Gesetzesänderungen sind wieder die „ejidos“ der Indigenas bedroht. So heißt auch am Ende des 20. Jahrhunderts der Schlachtruf „Tierra y Libertad“(Land und Freiheit).
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Literatur
- Womack, John: Land und Freiheit. Emiliano Zapata und die mexikanische Revolution in Morelo 1910-1920
- Die mexikanische Revolution 1919-1920, Berlin 1980, anarchistische texte 20
- Gilly, Adolfo. La revolución interrumpida. México, D.F.: El Caballito, 1971. Trans. as The Mexican Revolution. London: Verso, 1983
- Magón, Ricardo Flores: Tierra y Libertad, Münster 2005
Weblinks
- Rolf Raasch: Mexikanische Revolution (Artikel im "Lexikon der Anarchie")
- Podcast von Radio Chiflado[1]