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Freiwirtschaft/Gesell
Contents
Darstellung der Ideen Gesells
Proudhon, Gesell und schließlich Keynes erklären Eigenschaften des Geldes als Ursache für die ungerechten Einkommensverteilung, bzw. des menschlichen Umgangs mit Geld (Keynes: Liquiditätspräferenz). Für die klassische bzw. neoklassische Nationalökonomie - zu der aber ganz bestimmt nicht Marx zählt, obwohl dieser hier zustimmt - ist Geld aber neutral.
Gesell sieht dagegen gerade im monetären Bereich eine der Hauptursachen des Kapitalismus. Seine Einschätzung der Rolle des Geldes ergibt sich daraus, daß sich Geld durch eine besondere Eigenschaft von den anderen Waren abhebt. Geld unterliegt nicht wie alle anderen Waren einem natürlichen Wertverlust, bzw. Geld kann ohne irgendwelche Kosten problemlos gelagert werden. (Keynes: Carrying Cost) GeldbesitzerInnen können also andere WirtschaftsteilnehmerInnen, die Geld benötigen verlangen. Nur gegen einen Mindestpreis, den Urzins geben die GeldbesitzerInnen ihr "Erspartes" her. (Keynes: Liquiditätsprämie, geschätzt bei etwa bei 3-5%) Unterschreitet der angebotene Zins diese Liquiditätsprämie, investieren Geldbesitzer ihr Geld nicht, und führen es somit nicht in den Wirtschaftskreislauf zurück. Sie warten bis ein "angemessener" Preis für das Geld (=Zins) winkt. Ihr Warten wird auch bald belohnt, da sich durch die systemische, wirtschaftsweite Geldhortung das Geldangebot verringert - trotz der gleichzeitig sich auftürmender Geldberge bei Investoren. (Keynes: Liquiditätsfalle)
Die Freigeldtheorie möchte durch die Einführung diese Liquiditätsfalle unterbinden, die Liquiditätsprämie neutralisieren. Das Mittel dazu ist die Besteuerung der Liquidität an sich, durch Carrying Costs auf Geld. Durch diese Umlaufsicherungsgebühr verliert jeder Geldschein mit der Zeit einen Teil seines Wertes. Geldhortung wird zum Verlustgeschäft und reduziert sich auf ein Maß das der Volkswirtschaft keinen Schaden zufügt. Dadurch erst kann längerfristig der Investitionszins auf 0 sinken, hingegen er vorher durch die Liquiditätsprämie für längerfristige Investitionen eine Untergrenze von 3-5% besessen hatte.
Der durch den Urzins künstlich überhöhte Zins ist für Gesell die Ursache der ungerechten Vermögensverteilung: Die GeldbesitzerInnen können durch den Zinseszinseffekt ein exponentiell wachsendes, gegenleistungloses Einkommen beziehen, das von der restlichen (arbeitenden) Volkswirtschaft erwirtschaftet werden muß. Da eine Wirtschaft nicht exponentiell wachsen kann, sich die Geldforderungen aber exponentiell vergrössern, muss die Zentrale Notenbank ständig die Geldmenge erhöhen um die Geldforderungen durch Inflation zu reduzieren.
Die Analyse von Gesell steht damit im ausdrücklichen Widerspruch zur marxistischen These, daß die Ursache der ungleichen Vermögensverteilung im Privateigentum an Produktionsmitteln zu suchen sei.
Als weiteren Effekt der Umlaufsicherungsgebühr erhofft sich die Freiwirtschaft eine konstante Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Durch diese "Entstörung" und "Verstetigung" des Geldkreislaufes, erhoffen sie sich eine stabilere Wirtschaft mit andauernder Hochkonjunktur bei völliger Abwesenheit von systemischer Arbeitslosigkeit und Inflation, so wie in der Gegenwart erlebt.
Die Besteuerung von Liquidität, der Umlaufzwang des Geldes bewirkt eine fortgesetzte Nachfrage. Die Vermehrung von Realkapital (Sachgütern) würde nicht mehr durch Krisen gestört werden. Als Folge verschwände die systemische Sockelarbeitslosigkeit. Weil bei einem Zinsniveau von 0% der "Kapitalistische Investor" kein gegenleistungsloses Einkommen mehr aus der Volkswirtschaft abziehen kann, wird der "Mehrwert", der vorher von den Betrieben an die Investoren in form von Zinsen, Dividenden und Rendite abgeschöpft wurde, den Konsumenten und Arbeitnehmern durch den Konkurrenzzwang zugeführt. Dies erzeugt eine Vollbeschäftigung, und Effizienz und Produktivität werden zu wichtigeren Grösse in der Wirtschaft, anstatt des verfügbaren cash flows, der ständig an die Investoren und Kreditoren abgeführt werden muss.
Weitere (gegenleistungslose) Kapital- und Bodenzinsen werden durch geeignete Maßnahmen (Freiland) neutralisiert. (Klaus Schmitt: "Trotz dem Geld. Do-it-yourself-Keynesianism", Sklaven Nr. 89, Berlin 1995).
Situation heute
Eine Geldhortung läßt sich auch heute noch beobachten, sie führt aber nicht mehr zu den damaligen Deflationskrisen (Nachfragerückgang, Preisverfall). Heutzutage ist der permanente Wertverlust des Geldes, auch Inflation genannt, zur Normalität geworden. Deshalb sind alle bestrebt, ihre Transaktions- und Spekulationskassen niedrig zu halten. Bei sinkenden Zinsen- und/oder Inflationsraten kommt es allerdings weiterhin zu Geldhortungen. Warum aber bleibt die Krise aus? Gehortet wird meist durch den Entzug von Geld aus den laufenden Einkommen. Dies ist heute noch genauso, wie zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Allerdings gehen heutzutage Einkommen auf Girokonten ein. Bei massierten Geldabhebungen muß die Geschäftsbank sich bei der Notenbank neues Geld besorgen. "Das heißt, der Aufbau von Hortungen, ob langfristig angesammelt oder kurzfristig angehoben, wird also mit Hilfe der Notenpresse ermöglicht" (Helmut Creutz: "Das Geldsyndrom", München 1993). Die Auswirkung der Hortung auf die Zinsen bleibt unverändert. Der Druck auf einen Wiederanstieg der Zinsen wird verstärkt. Nur das heute keine Deflationsgefahren entstehen, sondern Inflationsgefahren, wenn das angesammelte Geld wieder in den Kreislauf gegeben wird.
Inflation wird heutzutage bewußt vom Staat erzeugt. Dieses Verhalten ist auf Erfahrungen während der Weltwirtschaftskrise, zurück zu führen. Die Weltwirtschaftskrise war eine Deflationskrise. Es war nicht zuviel Geld vorhanden, wie bei einer Inflation, sondern zu wenig Geld verhinderte einen wirtschaftlichen Aufschwung. Weil diese Krise so verherrend war, nimmt die Geldpolitik bewußt Inflation in kauf, als eine Deflation zu riskieren. Zudem profitiert der Staat von Inflation. Der Staat ist der größte Schuldner einer Volkswirtschaft. Jeder Schuldner profitiert von einer Geldentwertung, da seine Schulden real immer geringer werden. Die durch die Geldhortung verursachten Deflationskrisen werden heutzutage künstlich verhindert. Da die Gefahr besteht, daß die Inflation außer Kontrolle gerät, müssen die Zinsen hochgehalten werden. Dadurch wird die ungleiche Einkommensverteilung noch verstärkt.
Der Zins wirkt nach der Freiwirtschaft-Theorie negativ auf die Investitionstätigkeit. Da eine Investition nur durchgeführt wird, wenn deren Rendite größer sein wird, als der Kapitalzins, der bei einer Geldanlage realisiert würde. Somit lohnen sich nur kapitalintensive Produktionen. Ökologische und sozialverträgliche Investitionen sind nicht finanzierbar, da sie die erforderliche Rendite nicht erwirtschaften.
Inschutznahme Silvio Gesells
Zunächst einmal möchte ich Silvio Gesell gegenüber der traditionellen linken Kritik in Schutz nehmen. Wohlgemerkt nur Gesells Werk, die freiwirtschaftliche Bewegung ist ein ganz anderes Problem, auf das ich später noch stoßen werde.
Zinskritik
Als erstes fällt beim lesen der "Natürlichen Wirtschaftsordnung" (NWO) auf, daß Silvio Gesell genau wie die Nationalsozialisten von der "Brechung der Zinsknechtschaft" spricht. Was ist naheliegender, als an eine Ideenverwandschaft zu denken. Bei genauer Betrachtung ist allerdings das Gegenteil der Fall. Gesell war antitotalitär und internationalistisch orientiert und vertrat ebenfalls philosemitische Positionen. Zudem war Gesells Menschenbild individualistisch ausgerichtet. Ganz im Gegensatz zu dem kollektivistischen Standpunkt der Nazis, wonach dem Kollektivum Vorangigkeit gegenüber den Individuen gebührt. Die Nationalsozialisten übernahmen ihre Forderung nach "Brechung der Zinsknechtschaft" von Gottfried Feder, der 1920 ein Buch zum Thema verfasste. Eine positive Verbindung zwischen Gesell und Feder, ist nirgendwo festzustellen. "Das Bestehen dieser Fülle an Divergenzen (...) läßt jedoch nicht den Schluss zu, dass die Lehrmeister Hitlers - Dietrich Eckart und Gottfried Feder - bei der Ausgestaltung des NS-Programms nicht auch die Werke Stirners und Gesells auf ihre Verwertbarkeit untersucht hätten" (Gerhard Senft: "Weder Kapitalismus noch Kommunismus", Berlin 1990, S. 195). Dass Gesell sich hingegen von Feder beeinflussen ließ, ist sehr unwahrscheinlich. Gesell lebte in Südamerika. Dort hat er ganz unbeeinflusst und unbefangen seine Wirtschaftstheorien entwickelt. Selbst seine Parallelen zu Proudhon wurden ihm erst später bewusst.
Unter den Freiwirtschaftlern gab es auch völkisch Gesinnte, die versuchten Hitler von ihren Ideen zu begeistern. Die NSDAP hat bereits 1921, mit den Linzer Beschlüßen zur Geldreform Gesells Ideen restlos verworfen (Josef Hüwe: "Zum Thema Nationalsozialismus und Freiwirtschaft", Fragen der Freiheit Heft 225, Nov./Dez. 1993). In den 20er Jahren gab es einen starken anarchistisch-individualistischen Flügel innerhalb der Freiwirtschaftsbewegung, dem Gesell nahe stand. Gegenwärtig ist die anarchistische Tradition fast ganz verschwunden.
Sozialdarwinismus
Der Sozialdarwinismusvorwurf hat zwei Gesichter. Zum einem meint er den Wettbewerbsgedanken. Zum anderen Gesells Äußerungen über die Entwicklung des Menschen in einer freien Wirtschaft.
Wettbewerb
Der Kapitalismus ist kein marktwirtschaftliches System. "In einer Marktwirtschaft können die einzelnen Wirtschaftssubjekte zwar Marktmacht erlangen, aber keine Herrschaft über andere Wirtschaftssubjekte ausüben; die Marktwirtschaft ist ein anarchistisches (d.h. herrschaftsloses Wirtschaftssystem)" (Günther Flemming: "Fachbegriffe der Volkswirtschaft", Deutscher Sparkassenverlag GmbH, Stuttgart 1985, S. 75).
Zwar gebe es auch die Möglichkeit über ein basisdemokratisches Gemeinwesen, auf der Grundlage freier Vereinbarung, die Wirtschaft zu organisieren. Frei sind Vereinbarungen aber nur, wenn ich auch auf sie verzichten kann. D.h. wenn ich auch ohne ein Kollektiv wirtschaften kann. Und wie soll individuelles wirtschaften sinnvoller organisiert werden, als über einen Markt?
Warum hat dann der Begriff der Konkurrenz heute zu Recht einen so negativen Beigeschmack? Im Kapitalismus ist der Wettbewerb einseitig. Während die unumschränkte Konkurrenz bei der Lieferung produktiver Arbeit existiert, ist sie bei der Lieferung von Kapital verboten. Da ein großer Teil des Volkseinkommens in Form von Monopolgewinnen verschwindet, wird der Kampf um den kläglichen Rest, um so erbitterter geführt (Benjamin R. Tucker: "Staatssozialismus und Anarchismus", Propaganda des individulistischen Anarchismus in deutscher Sprache, Freiburg 1976).
Eugenik Vorwurf
Ein weiterer Vorwurf richtet sich gegen Gesells Hoffnungen, wie sich die Menschheit in einer NWO entwickelt. Diese Vorstellungen entwickelt Gesell innerhalb seiner Freilandtheorie. Gesell möchte den Boden vergesellschaften, indem Grund und Boden in den Besitz der Gemeinde übergeht. Die Gemeinde verpachtet den Boden an die Meistbietenden. Dies ist deshalb wichtig, weil ansonsten mit dem Grundstück spekuliert werden könnte. Denn gäbe es eine Person, die noch mehr Pacht bezahlen würde, könnte die Pächterin oder der Pächter die weniger Pacht bezahlen, das Grundstück weiterverpachten und den Zinsgewinn privatisieren. Bei Versteigerung an die Meistbietenden wird die gesamte Rente vergesellschaftet. Diese vergesellschaftete Rente, soll nun nach Gesell, den Müttern pro Kind ausgezahlt werden. Dies aber nicht etwa aus biologischen oder kulturellen Gründen, sondern aus rein wirtschaftlicher Logik.
Die Mütter schaffen erst durch ihre Kinder Nachfrage nach Boden, d.h. erst durch sie gewinnt der Boden an Wert und kann Grundrente abwerfen. Deshalb ist es nur gerecht, wenn diejenigen die Grundrente bekommen, die sie verursachen. Des weiteren möchte er durch diese Ausschüttung, die Mütter wirtschaftlich unabhängig machen. Keine Frau wird gezwungen, Mutter zu werden. Mütter sollen aber gegenüber anderen WirtschaftsteilnehmerInnen nicht benachteiligt werden.
Kritikwürdiger sind da schon Gesells euphorische Vorstellungen von der Entwicklung des Menschen in einer freien Wirtschaft. Gesell geht davon aus, daß sich in einer staatlichen Gesellschaft die DuckmäuserInnen und RadfahrerInnen, mit den besten Beziehungen zum Staatsapparat, am besten fortpflanzen. In einer freien Gesellschaft begünstigt der freie Wettbewerb die Tüchtigen und damit auch deren Fortpflanzung. Hinzu kommt noch, daß durch die Mütterrente, die Mütter ihre Männer nicht mehr nach dem Geldbeutel, sondern nach dem Charakter wählen können.
Natürlich setzen sich im Kapitalismus am besten die DuckmäuserInnen durch, ob dies allerdings eine bessere Fortpflanzung zur Folge hat, ist mehr als zweifelhaft. Gesells Grundthese ist also falsch. Wichtig ist allerdings seine Absicht, selbständigere Menschen zu fördern und zwar durch Freiheit und nicht durch Erziehung. Und diese Intention halte ich immer noch für richtig.
Gesells, in diesem Punkt, biologische Herangehensweise, hat nichts mit Eugenik also Rassenhygiene zu tun. Überhaupt hat der Begriff Eugenik nichts mit freiheitlichen Gedanken am Hut. Begründet wurde die Eugenik 1895 von Alfred Ploetz. Dieser verstand sich, als Sozialist. Allerdings nicht als freiheitlicher, so daß es auch nicht verwundert, daß sich die Nazis dessen Theorien zu eigen machten. Den Nazis ging es um den Schutz des "deutschen Blutes", wenn nötig mit Zwangssterilisationen. Begründet haben es die Nazis mit der Verantwortung des Staates gegenüber dem Leben, der Ehe und der Familie. Auch heute noch steht die Eugenik in dieser Tradition. Nur wurde versucht, den Methoden ihren Zwangscharakter zu nehmen (K. Wirsch: "Genetische Auslese ?", Graswurzelrevolution Nr. 191, Wustrow 1994).
Gesell geht es nicht um Rassenhygiene, d.h. um eine künstliche Förderung "positiven" Erbgutes. Er erhofft sich über seine Wirtschaftsordnung eine natürliche Entwicklung des Menschen. Dies heißt für ihn nicht Rassenhygiene, sondern über die Abschaffung aller Grenzen eine Vermischung der Völker. Insgesamt ist bei Gesell, keine einseitige biologische Determination des Menschen festzustellen. Für ihn gibt es nicht nur eine biologische, sondern auch eine soziale und kulturelle Evolution des Menschen.
Kritikwürdig halte ich allerdings seine positiv moralisierende Wertung der Tüchtigen. Als seien Tüchtige bessere Menschen. Aber dieser Arbeitsethos ist gerade auch bei seinen marxistischen KritikerInnen weit verbreitet. Letztere lassen allerdings kein Recht auf Faulheit zu, weil dies asozial sei. Gesell findet Faulenzen zwar schlecht, verbietet es aber nicht.
Antisemitismus Vorwurf
Eine besonders böswillige Unterstellung ist der Antisemitismusvorwurf. So zitiert Peter Bierl in der ÖkolinX Gesell mit folgendem, seiner Meinung nach antisemitischen Zitat: "Das einzige Volk, das seit Jahrtausenden beharrlich Rassenpolitik treibt, die Juden, hat überhaupt kein eigenes Land, und kennt die Staatshoheit nicht" (Peter Bierl: "Der rechte Rand der Anarchie", ÖkolinX Nr. 13, Frankfurt am Main 1994). Rassenpoltik bedeutet bei Gesell, nicht wie bei den Nazis das Ariertum zu fördern, sondern das genaue Gegenteil, Völker zu vermischen. Deshalb ist dieses Zitat eindeutig prosemitisch, da Rassenpolitik für Gesell ein positiver Begriff ist. Die Juden sind nach Gesells Meinung die einzigen, die sich mit anderen Rassen vermischen, und das findet er gut. Allerdings ist die Formulierung von Menschenrassen eine Voraussetzung von Rassismus. Aber dies war nicht die Absicht Gesells.
Gesell tritt Stereotypen, die ein entscheidendes Merkmal von Antisemitismus sind, deutlich und wiederholt entgegen. Immer wieder stellt er klar, die Menschen und explizit Juden beugen sich lediglich Zwängen des Systems, sind aber nicht Ursache. Das heisst das Stereotyp "raffender Jude" oder eine "Verschwörung der Juden" wird von ihm deutlich zurückgewiesen.
Geldfaschismus
Gesell plante mit seiner Bewegung ursprünglich eine Einflußnahme auf die Zentralbanken zu nehmen. Er war ein entschiedener Verfechter des "Fiat Money" / Papiergeldkonzepts und machte die unvergänglichkeit von Gold und Silber als Ursache für die Hortbarkeit des Geldes aus. Heutzutage ist "Fiat Money" fast überall der Standard, feste Goldpreisfixierungen gibt es seit dem Fall des Bretton-Woods-Abkommens nicht mehr.
Die Freigeldbewegung der 1920er und 1930er Jahre erkannte allerdings schnell die Notwendigkeit frei konkurrierender Geldsysteme, als die Versuche, die Zentralbankpolitik zu verändern scheiterten. Der größte, erfolgreichste und meistzitierte Freigeldversuch im Rahmen des sogenannten "Wunders von Wörgl" war ein regionaler, und wurde auch schlussendlich von der Österreichischen Zentralbank gestoppt, als immer mehr Gemeinden der Region sich dem neuen Geld anschließen wollte. Eine dezentrale Geldemission, d.h. eine Privatisierung des Geldes, ist viel effektiver und erreicht genau das, was sich Gesell erhoffte.