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APO-Calypse:EVU Seminar0806 Motivations-Workshop
Dieser Artikel basiert auf einer Mitschrift einer (von zwei) Kleingruppe zur Frage, wie Neueinsteigerinnen motiviert werden können; diese fand am Samstag (26. August 2006) im Rahmen eines Basis.Seminars zu Dominanzabbau statt. Das Seminar fand vom 25. bis 28. August 2006 in Magdeburg statt.
Contents
Fragestellung
Aus der Workshopankündigung: Wie können Menschen motiviert werden, an –Diskussionen, Organisierungsprozessen etc. aktiv teilzunehmen, wie kann eine Atmosphäre dafür geschaffen werden.
Problemlage(n)
Hintergrund:
- Zur Zeit gibt es nur wenige OrganisatorInnen linker Veranstaltungen, die daher fast immer zu Scheitern drohen
- andere Perspektive: das Gefühl, aus der Passivität nicht raus zu kommen und dabei blockiert zu werden, z.B. aufgrund Dominanzverhalten („nicht möglich, in CheckerInnencliquen rein zu kommen“)
Frage aus der Runde: Um welche Art von Organisierungsprozessen geht es? Um einzelne Veranstaltungen oder kontinuierliche Prozesse?
- Reaktion: beides; nicht trennbar von einander
- Motivation stärkend: Erfahrung mit einer politische Gruppe in Magdeburg , die einen hohen Aktivitätspegel hatte; „Motivation war ansteckend“
- Frage: kann zu viel Aktivität lähmend wirken?
- Mittelmaß notwendig zwischen Aktivität und stressigem Aktivismus
- Problem: Anfangsmotivation, die schnell einbricht (Beispiel Jugendumweltkongress
- Problem: Motivation zum Mitmachen schon möglich, aber der Sprung auf die „nächste Ebene“ funktioniert selten -> dass die Menschen eigene Aktivitäten entwickeln
- Atmosphäre allein reicht noch nicht
- Problem: Sachzwänge, die motivieren (z.B. aufgrund Finanzanträgen) ... eigentlich frustrierend
Ausschlüsse
Ausschlüsse durch Cliquenverhalten
- soziale Codes sich kennender Leute und eingespielte Abläufe vermitteln nicht den Eindruck von Offenheit und drängen Menschen raus
- Methode: Runde zur Offenlegung schon bestehender sozialer Verbindungen (wer kennt wen?), um das ausschließende Gefühl des „Ich kenne niemand“ zu mindern
Ausschlüsse durch politische und kulturelle Codes
- Nicht-Zulassen von Unterschiedlichkeiten; oft sehr homogene Zusammensetzung von Gruppen
- Einforderung von Einheitsmeinungen; Sanktionierung abweichender Verhaltensweisen (z.B. nicht vegan zu leben)
- Beat von Jugendlichkeit in der Szene, der sich u.A. in bestimmten subkulturellen Orientierungen, hip gestylten Plakaten schließt etc., Leute (jeglichen Alters aus), die das nicht mitgehen können
- Bereits der Name der Gruppe kann solche Wirkungen entfalten
- Struktur lässt Dominanz erwarten, z.B. e.V. = Vorstand/ Netzwerk = hierarchiearm
Lösungsansätze
Es ist motivierend, eigene Projekte umzusetzen
- Solche Prozesse können angestoßen werden, indem Leute schon nach Eintritt in eine Gruppe schnell in ein eigenes Projekt gedrängelt werden („ins kalte Wasser werfen“)
- Gruppe läuft auch ohne Abhängigkeiten von einzelnen weiter
- Es ist wichtig, von Anfang an ernst genommen zu werden und nicht das Gefühl zu haben, sich erst einmal bewähren zu müssen oder in Nebentätigkeiten (erst mal drei Wochen Plakatieren, bevor mensch mitreden „darf“) abgedrängt werden
Transparenz, Zugänglichkeit
- Hohe Transparenz und schneller Zugang zu allen Informationen erleichtert Einstieg und eigene Aktivitäten
- Deutlich machen und formulieren, dass Dinge getan werden können bzw. Einbringen erwünscht ist
- Niedrige Hürden, keine Sachzwänge zulassen (Infrastruktur mit Transparenz; Plattformen)
- Luxus bzw. perfekt organisierte Rahmenbedingungen können zu Trägheit führen
Soziales Umfeld, Wohlfühlatmosphäre
- Motivation dadurch, dass nicht nur die Polit-Arbeit zählt und eine soziale Atmosphäre gegeben ist
- Gegenmeinung, Kritik: Andere sind eher abgeturnt, wenn das Schaffen der Wohlfühlatmosphäre das stärkste Anliegen ist und anderes verdrängt
- oft ist es nicht „soziale Atmosphäre“ sonder nur ein bestimmter sozialer Code, der selber wieder Ausschlüsse produziert („Kuschel-Beat“)
- sozialer Umgang müsste nicht als Code, sondern so verstanden werden, dass Menschen aufeinander achten, rücksichtsvoll und empathisch miteinander umgehen
- wohlfühlen ist extrem subjektiv definiert, d.h. es kann nicht die allgemeingültige Wohlfühlatmosphäre geben
- eher: vielfältige Orte und Arbeitsatmosphären
- Der kalte, harte Beat in der politischen Szene ist nur aushaltbar ohne Aufbau von Verhärtungen – und viele gehen aus den Zusammenhängen raus, weil sie das nicht wollen oder können. Dieser Druck ist sehr massiv
Meta-Anmerkungen
- Viele der Verbesserungsvorschläge sind schon länger bekannt, es fehlt aber an konkreter Praxis bzw. Umsetzung. Es fehlt: Ständige Selbstrefflektion in den bestehenden Zusammenhängen
- Ritualisierte Reflexion (z.B. regelmäßige Zukunftswerkstätten) kann durch den Gewohnheitsfaktor deren Intensität verringern
- Wie dazu motivieren ? Was tun bei Unwille der Aktuerinnen, sich zu reflektieren?
Problematisierung von zwanghafter bzw. bekehrender Motivierung:
- Atmosphäre schaffen, in der alle die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen
Leute, bei denen es daran scheitert, dass sie sich bestimmte Dinge nicht zutrauen, aber schon Lust haben
- Abbau von Hemmungen durch Gleichmäßigkeit von Wissensstandarts
- Kennen der Beteiligten
- Vorher was zusammen machen (Vokü, Wandbild...) - nicht mit Planung / Diskussion beginnen
- Ziel, auf das hingearbeitet wird: Wie wichtig ist es für die Beteiligten?
- Workshops zur Förderung
- "Offenheit" und "Nettigkeit" der Leute
- "Wohlfühlatmosphäre" schaffen