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Macht

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Macht ist die Fähigkeit von Individuen und Gruppen das Verhalten und Denken von anderen Individuen oder Gruppen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Macht wird auch oft mit Herrschaft verwechselt bzw. definiert sich auch durch die Abgrenzung dazu.

Eigenschaften der Macht[edit]

Macht organisiert sich in Hierarchien, in Pyramidensystemen, wo einige wenige Personen ganz oben sitzen, weil sie das Geld haben, eine etwas größere Schicht das Management bildet und im Namen der Personen an der Spitze noch mehr Macht anzusammeln hat, und vielen immer größer werdenden Ebenen darunter, die unter immer größerem Druck von oben stehen, den sie nach unten weitergeben. Teilweise läßt ihnen das System keine andere Wahl, als den Druck weiterzugeben, teilweise ködert es die Menschen auch mit dem Versprechen, mehr Macht zu erlangen und eine Stufe aufzusteigen. Da Macht eine Droge ist, die trotz ihrer nichtphysischen Natur ähnlich wirkt wie Kokain, sind viele Menschen süchtig danach, und ihre Gier hält das System stabil.

Auch der Drang, Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, sinnlos zu konsumieren, ist letztendlich eine Form von Gier, die aus dem Machtsystem resultiert.

Eine der besonders zerstörerischen Eigenschaften von Macht ist, daß die Personen, die etwas anordnen, diejenigen, die es ausführen, und diejenigen, die die Konsequenzen tragen, in der Regel nicht identisch sind. Aus diesem Grunde sind Dinge wie Krieg oder Umweltzerstörung möglich.

Macht und Gewalt[edit]

Im Anarchismus ist die Gewaltdebatte ein großes Thema. Hier soll nun geschildert werden, warum Gewaltlosigkeit bis zuletzt der Anwendung von Gewalt vorzuziehen ist, und was Gewalt denn nun eigentlich ist. Wenn wir von Gewalt reden wollen, dann müssen wir wissen, wovon wir reden - sicherlich wollen wir nicht die Definition verwenden, welche die Systeme der Macht anzubieten haben. Als Beispiel möchte ich nur einmal einen Bericht des Verfassungsschutzes über den Linksextremismus anführen, in dem unter anderem Sabotageakte, Sachbeschädigung, Befreiung von Versuchstieren und sogar die Zerstörung von gentechnischen Versuchspflanzungen als Beispiele für das "linksextreme Gewaltpotential" genannt und in dem Profiteinbußen der Wirtschaft als "Schäden durch linksextremistische Gewalt" bezeichnet werden.

Wir können zunächst einmal betrachten, wodurch sich Gewalt auszeichnet: Gewalt zeichnet sich durch Verletzung aus, durch Schmerzen, die zugefügt werden, durch Zwang. Gewalt ist Erniedrigung, Gewalt ist Brutalität. Damit ist bereits klar, daß Gewalt nur empfindungsfähige Lebewesen betreffen kann. Zerstörung von Gegenständen ist nur dann Gewalt, wenn sie darauf abziehlt, Menschen indirekt psychisch oder physisch zu verletzen.

Gewalt kann aber auch gesehen werden als eine Grundbedingung von Macht. In diesem Sinne ist jede Ausübung von Macht eine Form von Gewalt. Macht stellt sich dar als potentielle Form von Gewalt, als unterschwellige Androhung von Gewalt, und jeder Akt konkreter Machtausübung ist eine (oft kleine, unbemerkte) Anwendung von Gewalt. Macht und Gewalt sind also ebenso zwei Seiten einer Medaille wie Energie und Arbeit in der Physik, wo physikalische Arbeit als Freisetzung von Energie erscheint und Energie als potentielle Arbeit.

Wer sich nun der Gewalt widersetzt, ohne selbst Gewalt anzuwenden, der entzieht sich der Verlockung der Macht. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit Vertretern der Herrschaft sind berauschend, weil sie selbst ein Gefühl von Macht vermitteln, der Macht, Mollis oder Steine zu schmeißen, der Macht, Angst und Schrecken zu verbreiten. Andererseits ist Gewalt genau das, was die Gegenseite will, was sie erwartet, und sie gefährdet das System nicht wirklich. Gewaltloser Widerstand ist jedoch keine Manifestation von Macht, sondern von der inneren Kraft, die jedes Individuum hat, der Kraft, nein zu sagen. Gewaltloser Widerstand fordert die Macht auf eine viel subtilere Art und Weise heraus, als Gewalt es tun könnte. Streiks, Besetzungen, Sitzblockaden, all diese Dinge können dem System zeigen, daß man sich nicht von der Angst beherrschen läßt, und sie haben auch Vorbildfunktion.

Sprache und Macht[edit]

Um die Welt zu verändern, ist es auch nötig, unsere Sprache zu ändern, denn die Sprache formt unser Denken, sie formt unsere Kommunikation. Schließlich kann man in C64-Basic auch nicht sonderlich gut objektorientiert programmieren, dafür nimmt man andere Sprachen. Die Sprache des Anarchismus kann somit nicht die Sprache der Herrschaft sein.

Einige Herrschaftsstrukturen in unseren europäischen Sprachen werden schwer zu knacken sein, da sie teilweise bereits im Ur-Indogermanisch vorhanden waren, zum Beispiel die Konstruktion Subjekt-Prädikat-Objekt, welche bereits das Prinzip Macht darstellt: Das Subjekt handelt, das Objekt ist machtlos.

Wir können aber teilweise recht einfach Sprachformen des Kapitalismus überwinden, da dieser eine noch nicht allzu lange existierende Form von Machtsystem darstellt. Hierzu sollte man sich überlegen, woher ein Wort kommt, wie es entstanden ist, wie sein Sinn sich mit der Zeit verändert hat, und wie man ihm seinen ursprünglichen Sinn zurückgeben kann.

Beispiel: Vermögen[edit]

Vermögen bezeichnet beispielsweise heutzutage meist eine Ansammlung von Reichtum, meist schlicht und einfach Geld in verschiedenen Anlageformen. Dies ist aber eine Begriffsverengung, welche den Blick auf den eigentlichen Sinn des Wortes verstellt:

Vermögen ist die Fähigkeit, etwas zu tun. Ich vermag es zu tun, du vermagst, er sie es vermag, wir vermögen, ihr vermögt, sie vermögen. Diese Verengung ist folgerichtig, wenn man den Kapitalismus als Fundament der sogenannten Realität akzeptiert, denn dann vermag man nur etwas zu tun, wenn man über dir nötigen Mittel verfügt, und die nötigen Mittel hat nur, wer Vermögen hat.

Indem wir Vermögen in seinem ursprünglichen Sinne verwenden, machen wir aus einem Wort der Macht eins, welches Kraft transportiert. Vermögen soll zukünftig nicht mehr die Macht ausdrücken, sich mit seinem Geld etwas zu leisten, sondern soll seine alte Bedeutung wiedererlangen, mit seiner inneren Kraft aus sich selbst heraus Dinge zu tun.

Weblinks[edit]

Siehe auch[edit]

Herrschaft | Projekte:Herrschaftsbegriff

Kategorie:Antagonistische Theorie Kategorie:Postanarchismus