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Vergleich von Herrschaftsanalysen

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Tabelle Herrschaftsanalysen

Ergänzungen zu den Autoren bitte unter der Tabelle einfügen. Bitte lies auch die Erläuterungen am Ende der Seite.

Wie definiert der Autor Macht und Herrschaft?

Engel Hirsch Holloway Mann Spehr
Machtbegriff von Foucault -> Macht institutionalisert sich zu Herrschaft

-> Definitionsmacht -> Hegemoniale Vorstellungsmuster

Macht und Herrschaft werden nicht definiert -> Macht könnte Hegemonie entsprechen, Herrschaft der konkreten Ausformung von Hegemonie Macht ist zweigeteilt:

1. kreative Macht = die Freiheit, tun zu können.

Jedes Tun ist gesellschaftlich d.i. Teil des gesellschaftlichen Flusses des Tuns. (von Marx übernommen (vgl. Gesellschaftlichkeit der privat-arbeitsteiligen Warenproduktion MEW 23: 56ff) und von "Arbeit" auf "Tun" abstrahiert.)

2. instrumentelle Macht = einschränkende Macht.

Instr. Macht negiert kreative Macht durch den Raub der Möglichkeiten zu Tun. Damit unterbricht sie den gesellschaftlichen Fluß des Tuns, indem sie die Freiheit zu tun negiert. Die instr. Macht ist die Ursache des "Schreis", des allg. Ausdrucks der Menschen für ihre Unzufriedenheit mit der Welt. Diese ist es, die nicht übernommen werden darf (vgl. Titel d. Buches). Verkörperung findet die instr. Macht im Eigentum und dessen Fetisch und im Staat, der das Eigentum schützt.

Macht wird als Infrastruktur, Logisitik, Technik, Organisation erfasst und weist in vielen Fällen starke Konnotationen zum Begriff der Vergesellschaftung auf. Sie prinzipiell unabhängig von bestimmten Personen, Gruppen oder Klassen und wird durch allgemeine soziale Praxis im historischen Verlauf immer wieder reproduziert. Die sozialräumliche Vorstellung von Macht wird vor allem vom Gedanken des Machtnetzwerks getragen, das zwar häufig umfassend ist, aber dennoch Lücken und Räume zur Entfaltung anderer Machtgeflechte läßt (-> sozialer Wandel)

Herrschaft -> herrschende Klasse: Im Gegensatz zur Macht ist Herrschaft stets an Gruppen bzw. Personen gebunden und temporär. Die herrschende Klasse ist diejenige Gruppe, die es schafft die vorhandenen Mittel der Macht am effektivsten für sich zu nutzen.

Macht wird als diffuses/ komplexes System definiert. Es gibt keine Fronten mehr. Macht ist dynamisch, produktiv. Herrschaft ist institionalisierte Macht -> statisch


Enstehung, Legitimation und Stabilisierung von Herrschaft?

Engel Hirsch Holloway Mann Spehr
Herrschaft entsteht dadurch, dass bestimmte Lebensweisen und –praktiken (insbesondere Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit) als Normalität wahrgenommen und naturalisiert werden. Dies führt zu einem Normalitätsdruck auf diejenigen, die nicht in die von der Norm vorgegeben Kategorien passen (was nach Butler auf alle Menschen zutrifft). Heteronormativität und Geschlechterbinarität werden dadurch legitimiert, dass sie im Diskurs als „biologisch-natürlich“ und damit als „normal“ erscheinen. Herrschaft wird durch die ständige Reproduktion der Normen durch den die Einzelne stabilisiert. Der die Einzelne unterliegt einer beständigen Kontrolle, in der er sie beständig an den Normen gemessen wird, einem Einordnungszwang unterliegt und gegebenenfalls, sofern Normen nicht erfüllt werden, sanktioniert wird. Enstehung: Herrschaft entsteht durch die gesellschaftliche Ausgestaltung und Institutionalisierung des kapitalistischen Akkumulationsprozesses und seiner Regulation. (text) Ausgestalltung kap. Akkumulationsprozess u. Regulation (stichw.)

Legitimation: Herrschaft legitimiert sich über den allgemeinen Konsens, der in Form einer Hegemonie alle Individuen in ein bestimmtes Welt- und Gesellschaftsbild zwingt, das von allen als akzeptabel und richtig angesehen werden kann und als gut für das „Allgemeinwohl“ verkauft wird. (text) Hegemonie: mom. Gesellschaft = Gemeinwohl (stichw.) Stabilisierung: Herrschaft stabilisiert sich im Kapitalismus dadurch, dass die Wirtschaftsweise in ein Regulationssystem eingebunden wird. Dadurch, dass diese Regulationsweise von keinem steuernden Zentrum, sondern von vielen Gesellschaft gestalteten Akteuren beherrscht wird, erlangt das System eine große Flexibilität, die es möglich macht, dass sich nach einer Krise eine neue Regulationsweise herausbilden kann.(text) Flexibilität des kap. Systems. (stichw.)

Macht und Herrschaft entstehen durch die Entfremdung der Tuenden. Die Menschen entfremden einander, denn ihr Tun ist nicht mehr gesellschaftlich. Desgleichen ist Ausgangspunkt für die Entstehung des Fetischs und damit von instrumenteller Macht und Herrschaft. Der Fetisch bildet gleichzeitig auch die legitimierende Instanz, denn er bewirkt, daß die Herrschaft der Dinge über die Menschen als alternativlos erscheint. Eine Stabilisierung dieser Herrschaft in letzter Instanz ist jedoch aufgrund der Abhängigkeit des Kapitals von der Arbeit, des Getanen vom Tun ausgeschlossen. Stabilisierenden Einfluß haben aber jene gesellschaftswissenschaftlichen Theorien und Untersuchungen, welche die Zweidimensionalität des Schreis (Analyse und Vision) nicht berücksichtigen und welche nicht vom Subjekt und seinen gesellschaftlichen Verstrickungen ausgehen. fehlt noch fehlt noch


Wer übt Herrschaft aus? Wer wird beherrscht? Wer hat Zugang zu Macht und Herrschaft?

Engel Hirsch Holloway Mann Spehr
Der normative Gebrauch der Begriffe „Mann“ und „Frau“ legitimiert Sanktionen und Ausschlüsse bei Überschreitung von geschlechtlicher Eindeutigkeit und Stabilität. Diese Ausschlussdrohungen, und damit die Macht zu bestimmen, wer „der Norm“ entspricht, wird von der gesamten Gesellschaft getragen. Das bedeutet, dass zwar die Gesellschaft – und somit jedes einzelne Individuum – Macht ausübt, aber auch von der Macht beherrscht wird. Aus institutionalisierter Macht entsteht Herrschaft. Die Personen, die diese institutionelle Macht nutzen können, haben Zugang zu Herrschaft. Um an diese Position zu kommen, muss mensch sich der Norm – inklusive den Normalisierungen und Hierarchisierungen – unterwerfen. Wer übt Herrschaft aus? Herrschende sind die Akteure innerhalb und außerhalb des Staatsapparats, die auf Grund ihrer Positionen gesellschaftsbestimmende Entscheidungen treffen können.

Grundlegend ist, dass es in der kapitalistischen Gesellschaft kein steuerndes Zentrum gibt und Herrschaft daher von vielen verschiedenen, teilweise konkurrierenden Institutionen und Akteuren ausgeübt wird.(text) unterschiedliche Akteure in "gesellschaftsbestimmenden" Positionen. Wer wird beherrscht? Beherrscht werden alle Individuen in der Gesellschaft, deren Selbstbestimmungsmöglichkeiten von den Gesetzen des Akkumulationsregimes und der dazugehörigen Regulationsweise beschnitten wird. (text) alle Individuen

Eigentümer der Mittel des Tuns herrschen über solche Menschen, nicht nicht über diese Mittel verfügen. Aber: Der Fetisch des Eigentums (Sachzwänge) herrscht über alle Menschen. Der Zugang zu instrumenteller Macht ist an Eigentum geknüpft. fehlt noch fehlt noch


Sind innerhalb der Theorie herrschaftsfreie Räume denkbar? Strategien gegen Macht und Herrschaft?

Engel Hirsch Holloway Mann Spehr
Engel strebt nach der Entwicklung von Repräsentationspolitiken als Strategien der 'VerUneindeutigung' und Destabilisierung, die dazu befähigen, die zweigeschlechtliche und heterosexuelle Normiertheit anzufechten.

VerUneindeutigung ist eine solche Strategie, den Raum zu schaffen, den es bislang für verworfene Identitäten nicht gibt. A. Engel statuiert das Recht, Mehrdeutigkeit und Vieldeutigkeit zu leben.

Nein, nicht in der Analyse der kapitalistischen Gesellschaften, darüber hinaus werden keine genaueren Alternativen skizziert. (text) Die Abhängigkeit der instrumentellen Macht von der kreativen Macht läßt die Schaffung von herrschaftsfreien Räumen zur Hauptaufgabe der Weltveränderung werden (Schöpfung einer Anti-Macht). Die Anti-Macht wird zur Verkörperung des Schreis. Dabei hat der Schrei eine negative (destruktive) und eine positive (konstituierende) Seite. Zum einen ist er Widerstand gegen die instrumentelle Macht, die sich ausbreitenden Eigentumsverhältnisse, zum andern konstituiert er Freiräume, in denen der Kapitalismus nicht leben kann und ermöglicht damit kreative Macht (nicht-entfremdetes, freiheitliches Tun). Diese Freiräume setzen gemeinschaftliche Organisationsformen voraus, die je nach Phase des Kampfes (der Revolution) andere sind. Revolution beschreibt hier nicht einen Zeitpunkt, sondern einen Prozeß an dessen Ende der befreite Mensch steht. Mann möchte vor allem verstehen, wie Macht (und Herrschaft) im historischen Prozeß funktioniert. Ein "außerhalb" der Macht liegt 1. nicht im Erkenntnisinteresse des Autors und erscheint 2. aus Sicht einer Theorie, die Macht im wesentlichen als Gesellschaftlichkeit erfasst, absurd. fehlt noch


Welches utopische Ziel verfolgt die Theorie?

Engel Hirsch Holloway Mann Spehr
Denormalisierung: Gesellschaft so zu organisieren, dass heterogen sexuierte Subjektivitäten sowie vielfältige geschlechtliche und sexuelle Existenzweisen auch öffentlich gelebt werden können. Kapitalismus überwinden - Schaffung dezentraler kooperativer Strukturen Die „andere” Welt ist eine ohne instrumentelle Macht, in der die Freiheit des Menschen verwirklicht ist (Freiheit bedeutet hier: alles tun zu können, was nicht die Einschränkung der Freiheit anderer bedeutet). Das bedeutet zwingend eine Freiheit der Mittel des Tuns, welches damit wieder ein gesellschaftliches wäre. Der Weg dorthin ist dialektisch zwischen dem jeweiligen "Ist-Zustand" (Analyse) und dem wünschenswerten "Noch-nicht-Zustand" (Vision) zu finden (Offenheit der Geschichte). fehlt noch freie Kooperation


Ergänzungen zu den Autoren

Kommentar: hier die genauen bibliographischen Angaben: Engel, Antke: Wider die Eindeutigkeit. Sexualität und Geschlecht im Fokus queerer Politik der Repräsentation. Frankfurt a.M., 2002.

Engel, Antke: Die VerUneindeutigung der Geschlechter – eine queere Strategie zur Veränderung gesellschaftlicher Machtverhältnisse? Aus: Heidel, Ulf/ Micheler, Stefan/ Tuider/ Elisabeth (Hrsg.): Jenseits der Geschlechtergrenzen. AG LesBiSchwule Studien/ Queer Studies an der Universität Hamburg, 2002.


Kommentar: genaue bibliographische Angabe: Hirsch, Joachim: Herrschaft Hegemonie und politische Alternativen. Hamburg: VSA-Verlag, 2002.


  • John Holloway - Die Welt verändern, ohne die Macht zu übernehmen

Holloway, John (2002): Change the world without taking power. The making of revolution today. London: Pluto press.

Deutsche Ãœbersetzung:

Holloway, John (2002): Die Welt verändern ohne die Macht zu übernehmen. Münster: Westfälisches Dampfboot.

Das Buch ist in der Ãœbersetzung im Jahr 2004 in einer 2. Auflage erschienen.


Kommentar:


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Kategorie:Herrschaft