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APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt? (Seminar) Impulsreferat

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Impulsreferat

Gliederung

erstmal nur ein Entwurf

  • Begriff Utopie - Herkunft
    • eu-topos --> eu (gut) + topos also „guter Ort“
    • a-topie --> griechisch ατοπία, atopía - Ortlosigkeit, nicht zuzuordnen, von hoher Originalität
    • ou-topos --> altgriechisch οὐτοπία „der Nicht-Ort“; aus οὐ- u- „nicht-“ und τόπος tópos „Ort“
      • idealisierte Vorstellungen, die in dieser Gesellschaft aber nicht realisierbar sind[1]
      • Beispiel: herrschaftsfreie Welt
    • hetero-topie --> wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.
      • Orte, die in dieser Gesellschaft möglich sind, sie reflektieren und gewissermaßen aufzeigen, was von der Utopie hier realisierbar ist. Sie sind die "utopischen Ansätze im Hier & Jetzt", die es zu entwickeln gilt.[2]
      • Allerdings werden mit Heterotopien in der Rezeption häufig negative Aspekte verbunden: beispielsweise ihre Wirkung als Puffer einer Gesellschaft, die gegenläufige Energien auffangen, aber (bzw. vielleicht: uns so) das System nicht ernsthaft verändern können. Viele Ökodörfer könnten in diese Interpretation passen, wenn ihre utopischen Ansätze die Gesellschaft aber nicht wirklich verändern, da sie auf sich bezogen bleiben und keine tiefergehenden Veränderungen erwirken. Kritische, utopisch denkende Menschen werden dort aufgefangen und schaden dem System an diesen Orten möglicherweise weniger, als wenn sie offensiv für ihre Ideen innerhalb der Gesellschaft auftreten würden.
      • Beispiel: Offene Räume mitsamt der dahinterstehenden Logik. Als Beispiele für Heterotopien nennt Foucault Jugend-, Alten- und Erholungsheime, psychiatrische Kliniken, Gefängnisse, die Kolegs des 19. Jahrhunderts, Kasernen, Friedhöfe, Kinos und Theater, Gärten, Museen, Bibliotheken, Festwiesen, Feriendörfer, kultische und nicht-kultische Reinigungsstätten, Gästehäuser, Bordelle, Kolonien sowie das Schiff als Heterotopie schlechthin.[3]
    • dys-topie --> dys- altgr. für miss-, un-, übel-; Geschichte, die in einer fiktiven Gesellschaft spielt, die sich zum Negativen entwickelt hat | auch (literarische) Endzeit ist eine Form der Dystopie. Häufig wollen die Autoren dystopischer Geschichten mit Hilfe eines pessimistischen Zukunftsbilds vor Entwicklungen in der Gegenwart warnen. | Typische Charakteristika einer Dystopie sind: Mechanisierte Superstaaten nehmen dem Individuum jegliche Freiheiten, die Kommunikation der Menschen untereinander ist eingeschränkt und gestört, und das Bewusstsein der eigenen Geschichte oder eigener Werte gekappt.
    • euchai - Dinge, die zwar schwer zu verwirklichen sind, aber doch möglich[4]
  • Klassifizierung Utopien:

Oskar Wilde beschrieb Utopie so: "Eine Weltkarte, auf der Utopia nicht verzeichnet ist, ist noch nicht einmal eines flüchtigen Blickes wert, denn auf ihr fehlt das einzige Land, wo die Menschheit immer landet. Und wenn die Menschheit dort landet, hält sie Ausschau, und wenn sie ein besseres Land sieht, setzt sie die Segel. Der Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien". [1]

Gesellschaftliche Utopien

Sozialistische und kommunistische Utopien behandeln bevorzugt die gerechte Verteilung von Gütern, oft bei gleichzeitiger Abschaffung des Geldes („jedem nach seinen Bedürfnissen“). Es existieren sogar Vorstellungen, die ökonomisch bestimmte Erwerbsarbeit abzuschaffen (Muße, Paul Lafargue, „Recht auf Faulheit“, Situationismus). Die Bürger gehen danach nur noch solchen Arbeiten nach, in denen sie sich selbstverwirklichen können.

Es bleibt viel Zeit, die Künste und Wissenschaften zu pflegen (s. auch utopischer Sozialismus, Freizeit).

Ob das von Francis Fukuyama behauptete Ende der Geschichte auch eine Utopie darstellt ist fraglich, da diese in der bereits vorhandenen Welt bestände.

Religiöse Utopien

Christliche und islamische Vorstellungen vom Himmel sind utopischer Natur, speziell in volkstümlichen Vorstellungen, die ein Leben ohne Sorgen und Leid enthalten. Es existieren auch utopische Vorstellungen, das Reich Gottes auf Erden zu verwirklichen (Gottesstaat).

Die christlichen Zukunftsvorstellungen vom Paradies bzw. Garten Eden auf der Erde, dem durchgesetzten Reich Gottes also, sind nach christlicher Ansicht jedoch nicht als Utopie zu bezeichnen. Zwar bezeichnen sie eine ideale Wunschvorstellung für die Zukunft, jedoch werden sie durch Gottes Gnade und die Mitwirkung des Menschen erreicht. Des Weiteren lässt die christliche Theologie in ihrem Glauben, dass mit der Deszendenz Jesu Christi, der Menschwerdung Jesu also, das Reich Gottes schon begonnen habe. Die christliche Zukunftsvorstellung ist also keine rein futuristische, sondern bezeichnet ein gleichzeitiges schon und noch nicht: Das Reich Gottes hat mit Jesus Christus schon begonnen, wird in der Kirche fortgesetzt und ist im Himmel bereits durchgesetzt. In der gesamten Welt jedoch ist diese Vorstellung noch nicht akzeptiert und wartet somit noch auf Vollendung. Es wird dementsprechend keine neue Welt gepredigt, sondern die Erneuerung der alten Welt. Diese Vorstellung bezeichnet man in deutlicher Abgrenzung zu der Utopie als Eschatologie.

Utopische Strömungen sind jedoch im Christentum der Millenarismus oder die Dominionisten, und vor allem auch im Islam gibt es vergleichbare Strömungen, die einen ganz realen Gottesstaat (Theokratie) errichten wollen, der stark utopische Züge trägt (s. auch: Iran, Islamische Revolution).

Wissenschaftlich-technische Utopien

In wissenschaftlich-technischen Utopien werden dank technischem Fortschritt nicht nur die menschlichen Lebensbedingungen sondern auch die Menschen selbst manipulierbar. So sollen Krankheit, Hunger und Tod durch technische Mittel besiegt und das Wesen des Menschen gezielt verändert werden. Sie sind ideologische Überhöhungen der realen wissenschaftlichen und technischen Entwicklung, die gesellschaftliche Zusammenhänge bewusst ausblenden oder auch übersteigert darstellen. In ihrer übersteigerten Darstellung technischer Möglichkeiten stehen sie unfreiwillig auch neueren apokalyptischen Szenarien nahe, in denen die Menschheit den Weltuntergang selbst herbeiführt. Diese werden auch als Antiutopie oder Dystopie bezeichnet.

In der wissenschaftlichen Welt erhofft man sich aus den Utopien oft auch eine „Theorie für Alles“ sowie die Möglichkeit, metaphysische Entitäten wie Leben oder Bewusstsein zu verstehen, zu beschreiben und nachzubilden. In den letzten Jahren werden diese Vorstellungen aber zunehmend kritisch gesehen (vgl. künstliche Intelligenz).

Hilmar Schmundt gibt in seinem Buch „Hightechmärchen“ unter anderem folgende Beispiele für wissenschaftlich-technische Utopien:

  • die Utopie von der bemannten Raumfahrt und der Besiedelung des Weltalls,
  • die Utopie einer weltweiten Gemeinschaft durch das Internet,
  • die Utopie der Erlösung der Menschheit von Krankheit, Hunger und Tod durch die Gentechnik
  • und die Antiutopie vom bösen Genie hinter apokalyptischen Computerviren.


Zitate

Hans Joachim Mähl: Utopie und Utopienreflexion bei den Frühromantikern

Als literarische Utopie bezeichne ich den Entwurf einer hypothetisch möglichen, d.h. unter Setzung bestimmter Axiome denkbaren/vorstellbaren Welt (Gesellschaftsverfassung/Lebensform), entworfen in räumlicher oder zeitlicher Projektion als Gegenbild (Negation) zu den explizit oder implizit kritisierten gesellschaftlichen Mißständen der jeweiligen Zeit.

  • Hans Joachim Mähl: Utopie und Utopienreflexion bei den Frühromantikern; zitiert in: Wilhelm Voßkamp (Hg.): Utopienforschung. Interdisziplinäre Studien zur neuzeitlichen Utopie. Bd. 3, Stuttgart 1982, S. 273-302, hier: S. 274; in: Steffen Greschonig: Utopie Literarische Matrix der Lüge? Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53815-4


T. W. Adorno: Mündigkeit

[G]erade im Eifer des Änderungswillens [wird] allzu leicht verdrängt [...], daß Versuche, in irgendeinem partikularen Bereich unsere Welt wirklich eingreifend zu ändern, sofort der überwältigenden Kraft des Bestehenden ausgesetzt sind und zur Ohnmacht verurteilt erscheinen. Wer ändern will, kann es wahrscheinlich überhaupt nur, indem er diese Ohnmacht selber und seine eigene Ohnmacht zu einem Moment dessen macht, was er denkt und vielleicht auch was er tut.

  • T.W. Adorno, in: Mündigkeit, S. 143f.; zitiert in in Volker Weiß, Sarah Speck (Hg.): Herrschaftsverhältnisse und Herrschaftsdiskurse. Lit-Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-8258-99387


Fußnoten

  1. vgl. Steffen Greschonig: Utopie - Literarische Matrix der Lüge? Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53815-4, S. 80f.
  2. vgl. Steffen Greschonig: Utopie - Literarische Matrix der Lüge? Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53815-4, S. 80f.
  3. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Utopie&oldid=35055343
  4. Steffen Greschonig: Utopie - Literarische Matrix der Lüge? Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-631-53815-4, S. 61


Kategorie:APO-Calypse