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Buchprojekt:

Handbuch der kreativen Antirepression

Ein neues Buchprojekt ist in Arbeit: Das Handbuch der kreativen Antirepression. Es soll die vorhandene Repressionsschutz-Literatur erweitern um kreativ-offensive Handlungsmöglichkeiten. Kreative Antirepression ist ein Begriff, der in der linksradikalen Szene einige Jahre genutzt und diskutiert wird. Es handelt sich dabei um eine Methode offensivem Umgangs mit der Repression von Staat und Institutionen, kann aber auch auf andere Alltagssituationen wie rassistische, sexistische oder auch erzieherische Übergriffe angewendet werden.

Kreative Antirepression geht über die "Anna und Arthur haltens Maul"-Repressionsschutz-Mentalität hinaus und nutzt die Repression, um sie sichtbar zu machen und anzugreifen. Sie kann durchaus auch zum Schutz vor Repression werden, wenn die ObrigkeitsvertreterInnen keinen Nerv auf langwierige, anstrengende und unberechenbar-chaotische Diskussionen, Aktionen und Auseinandersetzungen haben, die ihre Handlungen auslösen würden. Dass solche

Situationen entstehen können, wurde bereits mehrfach bewiesen. Allerdings kann kreative Antirepression auch zu verstärkter Repression führen, wenn RichterInnen austicken und über ihre Befugnisse hinausgehen (siehe Richter Maynicke beim Prozess gegen einen Politaktivisten in Halle) oder die politische Polizei (Staatsschutz) meint noch intensiver gegen AktivistInnen vorgehen zu müssen. Eine klare Abschätzung der Situation und der Wirkung des eigenen Handelns ist hier wichtig und es sollte klar sein, dass Aktionen kreativer Antirepression keine hohlen unüberlegten Handlungen sein sollten. Mit dem Buchprojekt soll ein Nachschlagewerk, das im Alltag auch tatsächlich genutzt wird, entstehen. Hier werden neben den "üblichen" Repressionsschutz-Tipps Ideen für einen offensiven Umgang mit bestimmten Situationen vorgestellt. Dabei wird auf mögliche Gefahren hingewiesen, die sich durch die kreative Antirepression ergeben könnten. Abgerundet werden die Situationsbeschreibungen durch Praxisbeispiele und Hinweisen auf weitere Informationen.

Natürlich werden auch Hintergrundtexte zum Konzept der kreativen Antirepression, zur Kritik an der derzeitigen Praxis des Repressionsschutzes und zur Kritik an der kreativen Antirepression nicht fehlen.

Beim Jugendumweltkongress in Bielefeld sollen die ersten Entwürfe von Antirepressions-Texten, z.B. die Vorschläge zum Umgang mit bestimmten Situationen, diskutiert werden. In das Buch sollen die Ergebnisse dieser Debatten einfließen. Überhaupt ist angedacht, das Handbuch nicht freischwebend in die Medienlandschaft zu produzieren, sondern auf eine breite Basis von AktivistInnen, Gruppen und DiskursteilnehmerInnen aufbauen. Daher ist auch die Einbeziehung von möglichst vielen Zusammenhängen angestrebt und die Beteiligung vieler weiterer Menschen sehr erwünscht.

Mit der Zeit soll ein Netzwerk von AktivistInnen in kreativer Antirepression entstehen, die sich austauschen, anderen Tipps für den Umgang mit speziellen Situationen geben, Trainings und Infoveranstaltungen anbieten und ihre eigenen Kompetenzen trainieren und weiterentwickeln. Nach derzeitigem Planungsstand kann dann im April mit dem Erscheinen des Buches gerechnet werden. Dann soll es viele Informations- und Diskussionsrunden zum Konzept der kreativen Antirepression geben. Das Buch ist somit nicht nur Selbstzweck - es sollen auch eine konkrete Praxis nach sich ziehen. Im Idealfall wird damit die Debatte um kreative Antirepression aufgefrischt und ganz viele Aktionsgruppen und AktivistInnen verändern ihren Umgang mit Polizei, Justiz und Staat hin zu einer offensiveren Taktik, begreifen sich nicht mehr nur als Opfer, sondern als handelnde Person und die Repression als Chance, Herrschaftskritik ständig zu thematisieren.

Das Buchprojekt im Internet: http://deu.anarchopedia.org/index.php/Projekt:Antirepressions_Handbuch Hintergrundinfos zur kreativen Antirepression: http://www.projektwerkstatt.de/antirepression/