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User:X/Es ist an der Zeit
Prolog
Ich erinnere mich an die Rufe, die sich in meine Erinnerung gleich einem Sprechchor einprägten, an die Aufforderung ich solle vor der gesammelten Demonstration sprechen. Wohl 400 Augenpaare waren auf mich gerichtet, aber ich schaute auf den Boden und versuchte so der Erwartungshaltung zu entfliehen. Ja ich hatte durch meine Artikel sicher eine gewisse Unruhe in die Penne gebracht, was mich wohl auch dazu bewogen hatte mir einige Stichpunkte im Vorfeld zu machen. Aber nun wirklich vor der versammelten Mannschaft reden ..? Ich?
Mit schlackernden Knien trugen mich meine Füße in die Mitte des Kreises. Ich nahm meinen Stichpunktzettel, doch meine Hände zitterten so, daß ich nicht in der Lage war ihn wirklich zu nutzen. Aus dem Gedächtnis trug ich das vor, was mich und die meisten Anderen bewegte. Es folgten noch einige wenige Redner, bevor man wieder zum Tagesgeschäft überging.
Es vergingen wohl kaum 10 Tage, bis mir dieser Moment wieder von ganz unerwarteter Seite vor Augen geführt wurde. Ich schaltete das Radio ein und drehte den Regler auf den Kanal des staatlichen Jugendsenders DT64. Erstaunt vernahm ich Stimme des Moderators, der genau diese meine Punkte nannte. Ich weiß nicht, war es Zufall oder schrieb wirklich Jemand einen Brief an den Radiosender, jedenfalls erfasste mich ein seltsam unbekanntes Gefühl. Ich ein Schüler aus einer Provinzstadt hatte Forderungen erhoben, die nun potentiell an die Ohren von 17 Millionen Menschen dringen konnten.
Dies geschah vor nun mehr 17 Jahren. Ich schreibe dieses heute in der Hoffnung auf, daß Jemand anders in den kommenden Wochen und Monaten vielleicht ein ähnliches Erlebnis hat und sich dann an mein Erlebnis erinnert.